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Bei der automatischen Auswertung astronomischer Daten wurde jahrelang ein Rekordobjekt übersehen: Das am schnellsten wachsende, hellste Schwarze Loch überhaupt.Gut, das muss jetzt nicht an "KI" liegen. Es gibt da einen schönen Spruch aus meiner Kindheit, von Daniel Düsentrieb: In des tumben Toren Hand ist das beste Werkzeug Tand. Da muss man die Anomalieerkennungssoftware schon von einem besonders spezialexpertigen Spezialexperten bedienen lassen, damit der sowas hier übersieht:
Der Quasar mit der Bezeichnung J0529-4351 kommt demnach auf 17 Milliarden Sonnenmassen und eine Akkretionsscheibe aus darum rasendem Material mit einem Durchmesser von sieben Lichtjahren. Das wird dabei so erhitzt, dass sie insgesamt mehr als 500 Billionen Mal heller leuchtet als unsere Sonne.Ja gut. Das kann man schon mal übersehen, so ein intergalaktisches Leuchtfeuer. Wenn man ein Leuchtturm-Projekt in einem deutschen Exzellenzcluster betreibt.
Update: Leserbrief eines Astronomen dazu:
das ist leider mal wieder eine Begriffsverwechslung, es ist nicht das "hellste" sondern das "leuchtkräftigste" Schwarze Loch (bzw. der leuchtkräftigste Quasar). Wir kennen Quasare die ~50x heller am Himmel sind, aber da dieser Quasar halt sehr weit weg ist, strahlt er zwar extreme Mengen Licht aus, erscheint aber nicht extrem hell.
Aber er hätte natürlich früher gefunden werden können. Liegt aber nicht an "KI", sondern eher an Methoden, wie man z.B. mit Farben und Helligkeiten von Himmelsobjekten versucht zu klassifizieren, was sie sind. Und wenn die Farben dann halt etwas ungewöhnlich ist, dann fällt die aus der Selektionsbox raus. Auch ohne Machine Learning.
Kollege Christian Wolf (Erstautor des Papers) macht das übrigens schon seit 25 Jahren und
trotzdem
finden die noch solche Ausreißer.