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Gut, denkt ihr euch jetzt vielleicht, die werden da die planmäßigen Zeiten großzügig geplant haben.
Nein. Das war eine "Hold my beer"-Situation. Die Zugbegleiterin sagte dann bei jeder Station stolz durch, wie wenig Verspätung jetzt noch übrig ist.
Der Lokführer fährt sonst bestimmt TGV oder A320 oder so.
Auch ansonsten war das eine Bahnfahrt für die Geschichtsbücher. Da stiegen so um die 8 erlebnisorientierte Jugendliche zu, mit einem Oma-Einkauf-Rollator, in dem ein Kasten Bier stand. Die haben natürlich verpeilt, rechtzeitig am Bahnsteig zu sein, und als sie einstiegen, gab es keine Sitzplätze mehr. Die manövrierten dann in dem Wagen ein bisschen vor und ein bisschen zurück und navigierten dann zu der Fahrradzone um das Klo herum und fingen dann da mit einer Spontan-Party an. Musik aus dem Smartphone (erstaunlich starke Lautsprecher heutzutage!), das Bier war am Ende alle, sie tanzten, und es entwickelte sich sogar spontan ein Protokoll mit den anderen Passagieren, wie die Zugang zum Klo kriegen konnte (wo einer von denen abhing aus Platzgründen).
Als die dann in Elmshorn ausstiegen, feierte der Rest der vorderen Wagenhälfte weiter. Einer von denen erklärte stolz, das sei ja auf seiner Liste der Bahn-Partys im vorderen Drittel gewesen gerade, und sie hätten 3 Flaschen Korn leergemacht. Wie lang die Liste sei? Zweistellig. Vorne eine 3.
Ich als Berliner bin ja normalerweise nicht so beeindruckt von Hamburg. Ist ja im Wesentlichen dieselbe Stadt wie Westberlin, aber halt die Version von vor der Erfindung von Müllabfuhr und Straßenführung. Der ÖPNV war mir bisher noch nicht negativ aufgefallen, aber heute wollten wir vom Berliner Tor zum Bahnhof Altona und das war eine durchgehende Baustelle mit zweimal Umsteigen und 10 Minuten sinnlos rumwarten in der Mitte und so provisorischen Holztreppen und falschen Wegweisern.
Aber hey, Hamburg, Respekt wo ihr ihn euch verdient habt. Dieser Lokführer und die Party-Jungs haben echt Punkte gutgemacht für euch.
Die berüchtigten Punks auf Sylt haben vor der Dorfkirche ein Antifa-Zeltlager aufgebaut und die Gegend mit grenzwertigen Aufklebern dekoriert.
Oh, noch ein Shout-Out: Sylt verkraftet gefühlt ein-zwei Größenordnungen mehr Besucher als sie haben sollten. Die Infrastruktur ist am Limit aber sie hält. Respekt für die Busbetreiber! Ein paar kräftige Klimaanlagen wären aber schön gewesen.