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Aktuelles Highlight: Aber Deflation ist doch gut! Da werden Sparer belohnt! Das will man doch!
Äh… nein. Das will man nicht.
Jedes Ding auf dieser Welt braucht Investitionen. Für den Bau, für den Betrieb, für Reparaturen, regelmäßige Wartung und Prüfung, ob noch alles OK ist, für Umbauten, und für Anpassungen, falls sich das Umfeld ändert. Diese Investitionen müssen von irgendwo kommen. Wenn es Inflation gibt, dann werden die Leute ihr Geld eben nicht ansparen sondern investieren. Das ist die Grundlage der Wirtschaft, dass es Leute gibt, die ihr Geld investieren. Das ist der Grund, wieso die Geldpolitik normalerweise eine Inflationsrate von um die 2% anstrebt. Du willst, dass es sich für Leute mit Guthaben lohnt, ihr Guthaben anderen zu leihen, die damit dann ihre Produktionsmittel verbessern und effizienter oder mehr produzieren können. Oder halt Dinge reparieren, damit sie überhaupt noch produzieren können.
Mit Deflation fällt das weg und die Wirtschaft implodiert. Wenn du morgen für dein Geld mehr kaufen kannst, dann gibst du das doch nicht heute aus!
Dazu kommt, dass Guthaben inhärent unmoralisch sind. Das haben wir in Alternativlos 16 erklärt. Im klassischen Fiatgeld (wie Euro und Dollar) entsteht Geld durch Geldschöpfung bei Kreditvergabe. Wenn der Kredit getilgt wird, ist das Geld wieder weg. Wenn du also 100€ Guthaben unter der Matratze liegen hast, dann zwingst du anderswo jemanden, 100€ Kredit offen zu haben und darauf Zinsen zu zahlen, aber er kann ihn nie abzahlen, dann das Geld hast ja du. Mal ganz plump erklärt.
In unserem System sind diese Schulden im Wesentlichen in den Händen des Staates konzentriert. Der Staat hat einen immensen Schuldenberg und kann ihn nicht abzahlen, denn das Geld haben ja andere in ihren Guthaben.
Dazu kommt, dass diese Guthaben nicht gleich verteilt sind, und dass der Staat es nicht schafft, hohe Guthaben gerecht zu besteuern. Daher wird der Staat auch nie seine Schulden abzahlen können, außer er greift dafür den Leuten mit dem Guthaben in die Tasche, über eine Vermögenssteuer oder so.
Und wenn er Staat das täte, dann wäre kein Geld mehr da, denn Geld kommt aus Kredit-Geldschöpfung. Daher argumentieren viele Ökonomen, dass das völlig OK und in Ordnung sei, wenn der Staat so einen massiven Schuldenberg hat, ja sogar ein gutes Zeichen, denn es heißt ja, dass es in gleicher Höhe bei den Bürgern ein Guthaben gibt. Je höher die Schulden des Staates, desto mehr muss vorher die Wirtschaft gebrummt haben, um so viel Guthaben zu erzeugen.
So und was jetzt? Welchen Ausweg gibt es? Nun, eine geringe Inflation ist ein Ausweg. Inflation senkt den Wert der Schulden und Guthaben. Aber die Inflation darf nicht zu hoch sein, sonst geht auch alles kaputt. Daher: 2% Inflation als Ziel.
Nun wird bei Bitcoin das Geld aus dem Mining geschöpft, nicht aus Krediten. Gelten daher andere Maßstäbe?
Nein, denn die Grundannahme ist ja immer noch richtig. Wenn das System Deflation eingebaut hat, dann machen alle HODL und niemand macht Investment. Das kann man auch gut sehen, denn Bitcoin ist ein schwarzes Loch in Sachen Investitionen. Man investiert nicht Bitcoin, man investiert IN BITCOIN. Mit Bitcoins macht man HODL, weil die von alleine mehr wert werden, so ist das Schneeballsystem ausgelegt. Bitcoin hat daher eine negative Investitionsbilanz. Es wurden Milliarden an Echtgeld in Mininghardware investiert.
Stellt euch mal diese einfache Frage. Nehmen wir an, ihr habt ein paar Bitcoins. Wieso kauft ihr damit nicht Mining-Hardware?
Lass mich die Frage andersherum stellen. Ihr stellt Mining-Hardware her. Wieso würdet ihr die überhaupt verkaufen und nicht selber damit minen? Wenn ihr annehmt, dass Bitcoin einen Wert hat?
Update: Oh wow. Jetzt kommen hier Leute an, die argumentieren, Bitcoin sei ja die Lösung für die ungerecht verteilten Guthaben. Die haben wohl diese Meldung hier übersehen. Ja aber Fefe, die Ungleichverteilung kommt doch von dem Fiatgeld! Vorher gab es die ja nicht! Oh, ach? War das so? Die Besitzverhältnisse zwischen der katholischen Kirche und der Magd waren gerecht verteilt? Der König und der Metzger hatten vergleichbar viel? Ist es das, was du mir sagen willst?
Wie Einstein schon sagte. Zwei Dinge sind unendlich.