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Es gab bis 2014 eine enge Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Russland in der Entwicklung und Produktion von technischen Systemen für Waffen. Aus der Ukraine kamen z.B. Getriebe für Kriegsschiffe, Anlassturbienen für Kampfflugzeuge, Triebwerke für Hubschrauber, optische Sensoren für Raketen etc. Manchmal wurde auch die komplette Produktion in die Ukraine verlagert. So entwickelte die russische Firma Vimpel die Luft-Luft-Rakete AA-10 (R27), die Produktion fand aber (soweit ich weis) komplett in der Ukraine statt. Bei Hubschraubertriebwerken war das ähnlich: Klimow (russische Firma in Sankt Petersburg) entwickelt Triebwerke und baute sie in Kleinserie. Der größte Teil der Serienproduktion erfolgte dann aber bei Motor-Sitsch in der Ukraine.Mit der Annektion der Krim brach die Ukraine die Zusammenarbeit ab. Damit fehlten Russland auf einen Schlag wichtige Komponenten für die Produktion nahezu aller wichtiger Waffensysteme. Das war eine sehr kritische Situation. Aus russischer Sicht hatte der Westen durch Regime-Change in Kiew die Russische Waffenindustrie paralysiert und dadurch Russlands Verteidigungsfähigkeit unterminiert.
Das ist aber mehr als 6 Jahre her, die Russland nutzte, um vollständig auf landeseigene Produkte umzustellen. So wurde z.B. die Triebwerksproduktion bei Klimow stark ausgebaut, um wieder Hubschrauber produzieren und Warten zu können. Trivial war das nicht, obwohl es sich hierbei ein russisches Design handelte. Viel komplizierter muss es sein, Systeme zu ersetzen, die vormals in der Ukraine entwickelt worden waren. Wie weit man dabei inzwischen gekommen ist, ist unklar.
In der jetzigen Situation spielt das ohnehin keine großen Rolle, da technisch aufwendige Waffen/Waffensysteme (lasergesteuerte/GPS-gesteuerte Raketen und Bomben, Flugzeuge, Hubschrauber) viel schneller verschossen/abgeschossen werden, als man sie herstellen kann. Nach ein paar Wochen Krieg sind die verfügbaren high-tech-Waffen verschossen, und man muss ja auch einen Mindestbestand davon im Lager lassen, um nicht nackt dazustehen. Dann bleiben einem nur noch normale Artilleriegeschosse und Freifallbomben, deren Vorrat sicherlich für "immer" reicht, die aber auch zu größeren Kollateralschäden führen.