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Auch die Bundesregierung ruft Deutsche zum Verlassen der Ukraine auf.
Alle draußen? Dann kann Russland ja loslegen!
Update: Auch die Briten haben ihre Leute zum Verlassen der Ukraine aufgerufen.
Es wirkt ein bisschen so, als wolle der Westen Putin in eine Invasion hineinmanipulieren. Schau her, Putin, wir haben alles weggemacht, was im Weg stand!
Update: Hierzu kamen einige "Du Aluhut"-Kommentare rein. Stimmt, das ist sehr spekulativ. Aber hört mir mal bitte kurz zuende zu.
Was ist das Psychogramm von Putin im Westen? Jemand, der mit nacktem Oberkörper auf einem Bären durch Sibirien reitet, weil er dringend Kraft und Männlichkeit ausstrahlen muss. Der Westen leugnet ja konsequent jedwedes legitime Interesse Russlands an Sicherheits-Zusagen oder gar existenzielle Bedrohungsgefühle, obwohl wir es hier mit einer Cuban Missile Crisis in grün zu tun haben. Wo die Nato hinzieht, installieren sie amerikanische Militärbasen mit Raketenabwehr (Polen) oder Angriffsraketen (Türkei), immer in Richtung Russland.
Wenn der Westen also Russlands angebliche Expansionsgelüste Richtung Ukraine sieht, dann sieht er Imperialismus. Denn was ich gerne selber tu, das trau ich auch den anderen zu.
Ich halte ja die angeblichen Invasionsgelüste immer noch für ein Propaganda-Phantom des Westens. Russland hat vielleicht das Militär, um die Ukraine zu erobern, aber nicht die Mittel, um die danach zu stabilisieren und aufzupäppeln. Aus meiner Sicht hofft Russland gerade, einen Nato-Anschluss der Ukraine wegzubluffen zu können, ohne dass dafür ein einziger Schuss fallen muss.
OK, wenn aber der Westen an eine Invasion durch Russland glaubt, und das für Imperalismus oder Machtdemonstration hält, dann ist aus Sicht des Westens (unter der Annahme, dass alle Zusagen gegenüber der Ukraine Lippenbekenntnisse waren und der Westen auf das Schicksal der Ukraine scheißt) eine gute Strategie, Russland zur Invasion zu bewegen. Schritt 1: Provokationen. Die habt ihr ja selber beobachtet. Was da alles erklärt wurde über den fiesen Putin und die bösen Russen. Wenn ihr das nicht beobachtet habt, dann weil über Russland eh immer nur negative Dinge in den Medien kommen.
Schritt 2: Glaubwürdig Schwäche zeigen, Putin signalisieren, dass man die Ukraine nicht verteidigen wird. Das sehen wir hier gerade. Auch Deutschlands Weigerung für Waffenlieferungen passt hier gut, auch wenn ich gehofft hatte, dass das Rudimente von Grünen-Pazifismus war und nicht Nato-Strategie. Hab ich mich wohl geirrt.
Die Idee, die Russen zu besiegen, indem man sie irgendwo einmarschieren lässt, ist nicht neu. Erinnert euch an Afghanistan.
Ich glaube, die Nato hofft gerade, dass sie Putin zum Einmarsch zwingen kann, indem sie es so aussehen lässt, als sei Putins Bluff der Anlauf zu einer Machtdemonstration gewesen, und wenn der jetzt unverrichteter Dinge umdreht und weggeht, dann ist das aus dieser Perspektive ein fatales Signal der Schwäche und könnte ihn innenpolitisch das Amt kosten. Da unterschätzt die Nato glaube ich die innenpolitische Kontrolle des Kreml über die russischen Medien.
Dass Putin überhaupt so einen PR-Hebel gegen Russland zulässt, irritiert mich gerade ein bisschen. Vielleicht war der Plan, die Ukraine über Zudrehen des Gashahns zum Nato-Abdanken zu zwingen, aber jetzt wo die Amerikaner erfolgreich die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 verzögert haben, ist der Winter schon wieder fast vorbei (und außerdem recht mild) und Russland kann den Gashahn nicht zudrehen, weil über den Hahn auch die Versorgung Deutschlands und der EU läuft, und die Ukraine dann einfach wie bisher Gas entnehmen kann für ihren Eigenbedarf.
Update: Ach schau, Putin glaubt auch, dass Nato Russland in einen Krieg ziehen will.
So demonstrativ, wie die westlichen "Freunde" gerade die Ukraine am langen Arm verhungern lassen, frage ich mich ja, ob in Kiew hinter verschlossenen Türen darüber nachgedacht wird, sie lieber wieder Russland anzuschließen. Wenn da nicht der Donbass und dieser Flugzeugabschuss gewesen wäre ...!