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Zuletzt kündigte das südkoreanische Finanzministerium laut einem Pressebericht an, umgerechnet mehr als 30 Mrd. Euro in den nationalen Geldmarkt zu pumpen und Unternehmensanleihen in großem Stil aufzukaufen.Öh, OK, also dass so ein Freizeitpark Geld kostet war ja klar, aber in der Größenordnung?! Nun, nein, so teuer war das nicht.
Für den Bau des Parks in Südkorea habe die GJC über eine Tochtergesellschaft Anleihen, Bonds, im Wert von 205 Mrd. Won (umgerechnet knapp 150 Mio. Euro) begebenWie kommt man von 150 Mio auf 30 Mrd? Nun, das war ein Schneeball. Es ging damit los, dass Legoland als Sicherheit für ihre Kredite u.a. die Grundstücke und Immobilien verpfändet hat, und auch die örtliche Regierung bürgte. Aber dann platzte die Immobilienblase. Der Park ist wohl auch zu weit weg von Seoul und anscheinend ist der Eintritt unattraktiv teuer. Lief also nicht so gut, und die konnten ihre Zinsen nicht abzahlen, und dann ging die Bewertung der Rating-Agentur über Nacht von Supertoll auf Ramsch.
Da hätte dann die Regionalregierung die 150 Mio zahlen sollen, aber die wollte nicht. Oder konnte nicht? Ist eigentlich nicht sooo viel Geld, in der Gegend wohnen immerhin 1,5 Mio Einwohner und deren Haushalt beträgt 12,5 Milliarden pro Jahr. Man würde denken, dass die dann 150 Mio mal eben zahlen können. Die hätten nicht mal alles auf einmal zahlen müssen!
Aber der Gouverneur hat sich geweigert, und daraufhin bebte der ganze Finanzmarkt. Ist ja auch klar, Anleihen werden gerne nach Risiko aufgeteilt, und das geringste Ausfallrisiko haben Staatsanleihen. Wenn jetzt also der Staat eine Anleihe platzen lässt, dann sind automatisch alle anderen Anleihen noch risikobehafteter und natürlich fangen dann alle an, ihre Anleihen abzustoßen und lieber im Ausland zu investieren.
Tja und wenn keiner mehr Anleihen kauft, dann ist die Liquidität futsch. Das betrifft einmal alle. Entsprechen panisch die Stabilisierungsreaktionen der Bundesregierung jetzt:
Neben der südkoreanischen Regierung pumpten laut Presseberichten der letzten Tage auch die Bank of Korea und fünf weitere große Kreditinstitute Geld in den Finanzmarkt, um die Lage zu stabilisieren, umgerechnet über 100 Mrd. Euro.Und so ein ein kleiner Regional-Bürokrat einmal ein ganzes Land in die Krise gestürzt.
Humoristisch wertvoll ist auch, dass die Bank of Korea eigentlich gerade die Zinsen stark erhöht hatte, um die Inflation zu bekämpfen. Und jetzt pumpt sie Geld in den Markt, also das Gegenteil. Aber wie so häufig bei Ökonomen: Was hätten sie denn tun sollen? Wenn dein System auf der Annahme der Allmacht des Marktes basiert, dann hast du dir selbst auch den Handlungsspielraum genommen. (Danke, Michael)