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Astrazeneca wird ja jetzt aus dem Verkehr gezogen, weil es auf 1,6 Millionen Impfungen 7 Thrombosefälle gab.
Bei solchen Zahlen stellt sich ja immer die Frage: Ist das jetzt viel oder wenig? Natürlich ist jede Thrombose eine zuviel. Aber … wenn du 1 Mio Menschen impfst, dann gibt es ja eine Grundwahrscheinlichkeit dafür, dass darunter jemand ist, der zufällig am nächsten Tag einen Autounfall hat. Oder halt eine Thrombose.
Finden wir doch mal heraus, wie viele Fälle davon es in Deutschland gibt. Die Quelle hier sagt 3-5 Fälle pro 1 Mio Einwohner pro Jahr. Hier reden wir von einer Inzidenz "einige Tage nach der Impfung". Wir kommen also von 3-5 pro Jahr auf 0,05-0,1 pro Woche. Jeweils pro 1 Million. Die Spahn-Zahl war pro 1,6 Mio Impfungen, als runden wir mal auf und sagen: 0,1 pro Woche pro Mio. Im Vergleich sind 7 Thrombosen also durchaus signifikant mehr.
Die nächste Frage wäre, ob diese Thrombosen vielleicht häufiger alte Menschen betreffen und daher unter der geimpften Bevölkerungsschicht häufiger auftreten, aber da sagt obige Quelle: Nein, besonders betroffen sind Altersgruppen zwischen 30 und 40, und Frauen dreimal so häufig wie Männer.
So. Jetzt haben wir doch mal eine Vergleichsbasis, auf Basis derer man grob einschätzen kann, ob man Herrn Spahn zustimmt, dass der Impfstoff aus dem Verkehr gezogen gehört.
Allerdings gibt es auch andere Aspekte, die man noch berücksichtigen könnte. Dieser FR-Artikel listet z.B. Nebenwirkungen Koinzidenzen und deren Häufigkeit bei den verschiedenen Impfstoffen. Da steht dann sowas wie:
Gesichtslähmungen (Biontech/Pfizer 193, Astrazeneca 88), Gesichtsschwellungen (Biontech 230), Thrombosen (Biontech 10), Thrombozytopenie (Astrazeneca 35, Biontech 13), Blutbbildstörungen (Astrazeneca 1098), zerebravaskuläre (die Gefäße des Gehirns betreffende) Ereignisse (Astrazeneca 41), Hirnblutungen (Astrazeneca 7), Schlaganfälle (Astrazeneca 9), Erblindung (Biontech 15, Astrazeneca 28).Und das macht mich ja jetzt doch ein bisschen nachdenklich. Wenn Biontech zu 10 Thrombosen geführt hat, wieso sperren wir dann nicht den?
Beinhalten die 9 Schlaganfälle die 7 Hirnblutungen oder ist das separat? Was ich damit sagen will: Alles nicht so einfach. Ich finde auffällig, wie viel davon nach Schlaganfallsymptomen klingen.
Ich frage mich jetzt: Hätten die Leute, die jetzt einen halben Schlaganfall kriegen, mit dem richtigen Virus dann einen ganzen Schlaganfall gekriegt?
Und… sind 28 Erblindungen nicht auch Aus-dem-Verkehr-zieh-Grund für Astrazeneca und Biontech?
Update: Wo wir gerade bei Thrombosen waren: Die Pille führt auch zu einer deutlich höheren Thromboseinzidenz bei Frauen. Allerdings zählen die da alle Thrombosen, nicht nur Hirnvenenthrombosen, daher sind die Indidenzen generell höher. Thrombosen außerhalb des Hirns können genauso tödlich enden.
Und wo wir gerade bei Überschlagsrechnungen waren, zitiere ich mal einen Leserbrief:
bei deinem gestrigen Ding fehlt mir aber noch eine wichtige Überschlags-Rechnung:
Wenn 1 Millionen jetzt nicht geimpft wird, wie viele davon kriegen in den nächsten 4 Wochen Corona?
( das wäre ja wahrscheinlich unsere aktuelle 100.000er-Wocheninzidenz von circa 80 multipliziert mit 10 (→für eine Million) und mit 4 (für Monat)).
So, und wenn wir von denen immer noch von einer Mortalität von +-1% haben…
Weil jeder Coronatote ist ja auch einer zuviel, oder?
Das ist übrigens ein klassischer Fall von: ass coverage.
Also eben nicht "Schadensminimierung für den Bürger" sondern ass coverage.
Gehen 17 Leute am Impfstoff ex, wackelt mein Stuhl. Und Verträge. Und… Krepieren 85 an Corona, "schlimm, sehr schlimm, tief betroffen, aber: wir waren's nicht"
Ich komme bei 80*10*4/100 auf 32 und nicht auf 85, aber ändert ja an dem Punkt nichts.
Update: Ein Leser weist darauf hin, dass die FR da mitnichten die Nebenwirkungen listet sondern die Koinzidenzen. Nebenwirkung impliziert ja, dass das was mit der Impfung zu tun hatte. Das muss natürlich erst noch nachgewiesen werden.