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Robinhood (diese Dark-Pattern-Trading-App mit Lockpreisen) hat mal ein Update verteilt, mit dem Kaufen von Gamestop-Aktien nicht mehr geht (Verkaufen aber schon). What the fuck!?
Dann ging dieser Screenshot rum, der zeigt, wie da eine Verkaufsorder für Gamestop auftauchte, die sich vom Benutzer nicht canceln ließ. What the fuck!?!? Ich hoffe mal, dass das nicht echt ist.
Dann ist bekannt geworden, wie Robinhood eigentlich Geld verdient: Indem sie die Aktien ihrer Kunden an Short Seller vermietet. Natürlich ohne denen Bescheid zu geben oder sie um Erlaubnis zu fragen.
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Ansonsten geht gerade noch das Gerücht um, Robinhood und co (es gibt da noch andere solche Apps) würden alle Orders kurz verzögern und vorher den Hedge Fonds (gegen Kohle versteht sich) sagen, wer gleich was kaufen wird, damit die schnell vorher kaufen und nachher verkaufen können und ohne Risiko Profit mitnehmen. Diese Praxis heißt Front Running und ist explizit verboten, sowohl in Europa als auch in den USA, und ist eine der wenigen Betrugsmaschen, die anhand öffentlicher Daten gut nachvollzogen und verfolgt werden kann, und das wird auch vergleichsweise hart bestraft, wenn jemand dabei erwischt wird. Daher halte ich das Gerücht für falsch, bis ich Beweise seie. Da reicht mir jedenfalls kein "jemand auf Twitter behauptet".
Nachdem Gamestop blockiert wurde, haben sich die Reddit-Zocker halt andere Penny Stocks genommen, die dann auch blockiert wurden. Inzwischen debattieren Abgeordnete und das Weiße Haus darüber, weil da einige Hedgefonds Milliardenverluste eingefahren haben sollen.
Wieso würde jemand Mitleid mit Hedgefonds haben? Die Argumentation geht ungefähr so: Wer kauft denn Hedgefonds-Anteile? Die Rentenfonds und Versicherungen. Wenn die Hedgefonds Riesenverluste machen, dann stehen Rentner ohne Rente nackig im Regen!
Und so ganz substanzfrei ist diese Argumentation ja nicht, auch wenn Versicherungen und Rentenfonds ein starkes Risikolimit vorgeschrieben haben und nur einen kleinen Teil ihrer Einlagen in Hedgefonds investieren dürfen, die in großem Stil Short Selling von Penny Stocks betreiben würden.
Auf der dritten Seite basieren solche Risikobewertungen nicht zuletzt auf Versprechungen der Hedgefonds und Analysen von Ratingagenturen, und auf beides ist ja vielleicht im Zweifelsfall doch weniger Verlass als man hoffen würde.
Anyway. Aktueller Höhepunkt der Eskalation ist, dass natürlich sofort ein Robinhood-Kunde einen Class Action Lawsuit gegen Robinhood eingetütet hat. Und er verlangt einen Jury Trial, d.h. Geschworene. Geschworene neigen zu Riesen-Strafen, wenn man nur ordentlich einen David gegen Goliath aufbaut oder anderweitig auf die Gefühlstube drücken kann, vielleicht weil ein kleines blauäugiges Mädchen zu Schaden kam oder so.
Popcorn bereithalten!