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Ich finde es ja lustig wie dieser Punkt [dass das eigentlich gut ist, wenn man Briefwahlstimmen erst auszählt, wenn die Wahllokale schließen] immer völlig unreflektiert von den US-Medien (also aus deren Sicht) übernommen wird ohne dass zur Einordnung erwähnt wird, wie das bei uns ist. Da ist das nämlich bundesweit einheitlich und sogar noch krasser: Die Briefwahlstimmen werden, wie alle anderen Stimmen auch, erst nach Ende der Wahl geöffnet. Also erst wenn die letzte Stimme abgegeben ist, wird mit Zählen angefangen. Dennoch sind Ergebnisse bei uns regelmäßig in der Nacht fertig.Es gab gerade ein lustiges Video, wo Stephen Colbert den John Oliver zur Wahl befragt. John Oliver hat gerade frisch seine US-Staatsbürgerschaft und das war seine Präsidentschaftswahl, bei der er mitstimmen durfte. John erzählt also, dass er anderthalb Stunden für Schlangestehen und Wählen brauchte.Schön ist auch, wie bei den USA hier der Föderalismus zuschlägt, sogar bei einer Präsidentenwahl: Veröffentlicht wird erst nach Schließung der Wahllokale in dem Bundesstaat.
In Kalifornien kann man noch wählen während es aus New York schon Zwischenergebnisse gibt.
Daraufhin fragte Stephen, wie lang denn die Schlangen in England so waren. Und John meint so: NIRGENDWO SONST auf der Welt gibt es Schlangen. Da gehst du hin, stimmst ab, und dann gehst du wieder nach Hause.
Fand ich einen sehr schönen Moment. Das ist den Amis gar nicht so klar. Da hätte ich noch schön gefunden, wenn sie erwähnt hätten, dass man anderswo am Wochenende wählt und nicht an einem normalen Arbeitstag.
Aber so sind sie halt, die Amis. Per Definition sind wir das großartigste Land auf Erden und die anderen alle rückständig.
Die halten ja sogar ihr Gesundheitssystem für weltweit führend.
Update: Ein Leser erklärt mir gerade, dass in England a) an einem Arbeitstag gewählt wird, b) es Schlangen gibt, und c) regelmäßig Wähler nach Hause geschickt werden, die noch in der Schlange standen. Wow. Da waren meine Vorurteile gegen die Briten offenbar noch nicht hart genug.