Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Meine Freundin ist gerade dabei, ihr Medizinstudium zu beenden. Hierzu absolviert sie derzeit ein Praktikum nach dem anderen, unter anderem kürzlich in einer Hausarztpraxis in einem Vorort einer größeren Stadt in Hessen. Meine Mutter ist Allgemeinmedizinerin und niedergelassene Hausärztin in einer ländlich geprägten Region in Thüringen. Trotz der geographischen und auch altersbedingten Unterschiede beobachten beide folgendes:Dann haben einige meiner Leser angefangen, den Gründern dieser Bewegung hinterherzugoogeln. Der, dessen Bild ganz links ist auf der Homepage von denen, hat eine Webseite, auf der er "gesamtheitliche" und "komplementäre" "Krebsbehandlung" anbietet. Wenn ihr die Terminologie nicht kennt: Das sind die aktuellen Wieselformulierungen der Heilpraktiker-Branche. Gesamtheitlich heißt inhaltlich gar nichts, aber soll unterstellen, dass die Schulmedizin unvollständig arbeite. "Komplementär" soll heißen, dass man das neben der Schulmedizin macht. Das ist natürlich der süßeste Deal für Quacksalber, denn dann ist die Schulmedizin Schuld, wenn der Patient stirbt, aber man konnte sich noch mal ordentlich finanziell gesundstoßen an dem Verzweifelten in Todesangst. Und nota bene: Krebsbehandlung, nicht heilung. Sonst klagen am Ende noch die Nachfahren. Ein verzweifelter Krebspatient bemerkt aber möglicherweise den Unterschied nicht.Patienten, oftmals mit einschlägigen Vorerkrankungen wie Asthma oder genereller Immuninsuffizienz, kommen in die Praxen und fordern (!) eine "Bescheinigung", die sie von der Maskenpflicht entbindet. Mit dem in Klammern gesetzten Ausrufungszeichen möchte ich ausdrücken, dass besagte Patienten bisweilen ziemlich patzig reagieren, wenn man ihnen entgegnet, dass es keine rechtliche und schon gar keine medizinische Grundlage gibt, solche Bescheinigungen (man könnte es auch Attest nennen) auszustellen. Als Gründe für die Notwendigkeit der Entbindung von der Maskenpflicht werden dann natürlich Atembeschwerden genannt oder auch, dass man mit einem Mund-Nase-Schutz nicht die dreißig minütige Busfahrt zur Arbeit bewältigen könne, ohne dass es einem schwindlig wird... Dabei sind das keine Einzelfälle im Sinne eines Trottels, der auf die Idee kommt, so etwas zu fordern. Solche Fälle gab es im Mai und Juni zuhauf.
Der Selbstzerstörungsmechanismus des Menschen kennt also selbst im Angesicht einer weltweiten und Menschen dahinraffenden Pandemie keine Grenzen :D
Dann fand ein Leser noch einen Artikel von vor 20 Jahren über einen Hamburger Internisten gleichen Namens. Der hat damals einer alten Frau ein Attest ausgestellt, dass sie beim Anblick von dunkelhäutigen Menschen Angstzustände kriegt.
Und zu guter Letzt kamen mehrere Hinweise rein, dass auf der Liste Einträge doppelt und dreifach auftauchen. Tja. Bestimmt ein Softwarefehler. Kann man nichts machen.
Bleibt die Frage: Ist das ein Internetpranger, wenn ich das hier schreibe? Hätte ich das nicht bloggen sollen? Gute Frage. Mein Gedankengang dazu ist, dass der Lobbyarbeit betreibt, um Einfluss auf die Politik auszuüben. Das ist eine Grauzone in meinem Schema, dass ich Privatleute schützen will aber Politiker nicht. In diesem Falle halte ich Links auf deren Homepage und ihre eigenen Veröffentlichungen für vertretbar.