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Der Kontext dafür ist natürlich EA und ihr Battlefront 2, das sie gerade massiv verkacken. Aber Lootboxen sind echt verbreitet in Videospielen. Fallout und Skyrim haben welche, Teamfortress 2 hat welche, die Borderlands-Reihe hat es so überzogen, dass es schon als Satire durchging bei Beobachtern. Wo zieht man da die Linie? Sind jetzt alle Lootboxen mit zufälligem Inhalt Glücksspiel? Inhaltlich finde ich das überzeugend. Aber wenn das jetzt der Stand ist, dann brennt bei der Videospielebranche gerade aber mal die Hütte.
Ich bin mal sehr gespannt, wie das jetzt weitergeht.
Ich weiß gar nicht, wie weit man da zurückgehen muss, bis man die erste Lootbox findet. Ultima 5 hatte Loot an Monstern in Dungeons! Zählt das jetzt auch? Wie zufällig muss der Loot sein, damit es als Glücksspiel gilt?
Update: Jetzt kommen hier lauter schlecht informierte Leute und wollen mir erklären, es ginge um Mikrotransaktionen. Nein, geht es nicht. EA hat vor einer Weile angesagt, als das gerade auf reddit platzte, dass sie Mikrotransaktionen aus dem Spiel ausgebaut hätten jetzt als Reaktion. Und danach kam Belgien. Kann natürlich sein, dass die Belgier das nicht mitgekriegt hatten. Klar.
Aber mal unter uns: Ich finde die Frage völlig gerechtfertigt, und zwar auch wenn da kein Geld fließt. Wieso ist denn das weniger Glücksspiel, wenn man "nur" Lebenszeit opfert? Überlegt mal, wie viel Lebenszeit unsere Kids wegen solcher Crack-Abhängigkeits-Antrainier-Mechanismen mit Videospielen verplempern.
Update: Jemand, der besser flämisch kann als ich, hat mir gerade übersetzt, dass es den Belgiern doch nur um bezahlte Lootboxen geht. Schade. Ich finde, die Debatte müsste man breiter führen. Ich hatte hier ja schon ein paar Mal, wie Facebook und co letztendlich einen Krieg um die Aufmerksamkeit ihrer "Kunden" führen, und dabei phsychologische Tricks anwenden, gegen die viele Menschen machtlos sind und sich in einen Sog der Zeitverschwendung zu Gunsten von Facebook ziehen lassen. Das ist Ausnutzung von Wehrlosen zur eigenen Profitmaximierung und moralisch mindestens genau so anstößig wie der Verkauf von Lottotickets oder Alkohol und Zigaretten. Ich finde nicht offensichtlich, wieso der Staat dem nicht einen Riegel vorschieben sollte.
Update: Ein Einsender berichtet:
Habe mit dem 6j alten Sohn vor ein paar Tagen das Tablet-Game "Hill Climb Racing" ausprobiert, das im Android-App-Store - siehe Video - direkt an Kinder vermarktet wird:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.fingersoft.hillclimb
Krass: Wir haben das Spiel installiert, gestartet und in weniger als 5 Minuten hat er versehentlich 3x Banner angeklickt, sollte Upgrades nachkaufen und für In-Game-Währung Werbung für Ballerspiele ansehen.
Das ganze passierte, während ich als digitalaffiner und videospielbegeisterter Vater direkt neben ihm saß und all meinen Elternpflichten nachging.
Diese sehr populäre App war voller Dark UI Patterns mit dem klaren Ziel, Kinder abzuzocken.
Siehe auch der Artikel auf netzpolitik.
Jedenfalls war ich völlig baff, dass es bei Free-To-Play-Apps wirklich so krass ist, und es sieht ganz so aus, dass man da wohl regulierend eingreifen muss.
Selbstverpflichtungen der Industrie und Aufrufe zur Medienkompetenz brachten uns ja nicht weiter.
Au weia.
Update: Übrigens hat ausgerechnet der Erfinder von Magic the Gathering ein Manifest geschrieben, das ganz gut beschreibt, wie diese Industrie arbeitet.