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Inhaltlich geht es darum, dass die Unis in Schweden eine Frauenquote nicht nur für ihr Personal, ihre Studenten und Sekundärliteratur haben, sondern jetzt auch für Primärliteratur. Der Artikel berichtet von einem Seminar über konservative Kritik an den Idealen der bürgerlichen Gesellschaft. Wieviele Frauen kennt ihr, die konservative Kritik an den Idealen der bürgerlichen Gesellschaft geübt haben?
Der Dozent hat daher eine innovative Lösung gefunden: Er rechnet einfach Anarchismus dazu. Das ist ja immerhin Kritik an der modernen Gesellschaft, wenn auch nicht konservative, aber hey, wollen wir mal nicht päpstlicher als der Papst sein hier!
Hat aber nicht funktioniert.
Nachdem die Leitung des politikwissenschaftlichen Instituts die Liste geprüft hatte, bestand sie darauf, es seien Werke der amerikanischen Feministin Judith Butler darin aufzunehmen. Diese hat zwar weder etwas mit Konservativismus zu tun, noch ist sie Anarchistin. Dafür aber ist sie für die von ihr etablierte Kategorie des "sozialen Geschlechts" berühmt - und die bloße Nennung ihres Namens gilt als Ausweis einer geschlechtspolitisch angemessenen Gesinnung.Ihr seht also: Es ist völlig egal, was gesagt wird. Wenn es ein Mann sagt, ist es ein anachronistisches Auslaufmodell und vergiftete Frucht des patriarchalen Baumes der Unterdrückung, und wenn es eine Frau sagt, ist es gut und wichtig und ein güldener Leitfaden der Weisheit für zukünftige Generationen.
Die Paradoxie an dieser Brechstangen-"Gleichstellung" ist ja, dass je freier die Gesellschaft wird, desto weniger haben Frauen Bock auf Männerberufe. Je weniger Druck es gibt, Familie und Privatleben einem Beruf beispielsweise im Management zu opfern, wo 80-Stunden-Wochen und Hingabe bis hin zur Aufopferung gefordert werden, desto weniger Frauen machen das. Leuchtet ja auch ein. Wenn man sich das aussuchen darf, machen die Leute das, worauf sie Bock haben. Und auf so Dauerstress haben Frauen weniger Bock, weil für sie andere Faktoren wichtiger sind als Geld in der Tasche. Nur Männer sind so doof, sich bis 50 kaputtzuarbeiten, dann mit 1-2 Millionen auf dem Konto an Herzinfarkt zu sterben und nichts davon zu haben.
Der nächste Schritt wird bestimmt noch besser. Wenn man bei der Literatur auch Asiaten und Schwarze gemäß ihrer Anteile an der Weltbevölkerung berücksichtigt. Das kann sicher nicht schaden, um den Horizont zu erweitern. Finde ich jetzt nicht abwegiger als die Frauenquote. Also los, Schweden, macht mal.
Das Money Quote aus dem Artikel ist jedenfalls das hier:
"Gleichstellung" ist deswegen ohne einen autoritären Staat nicht zu haben.Aber das ist ja auch genau der Wunsch an der Stelle. Der Ruf der Linken nach Autorität. Die Alt Right und die Ctrl Left.
Tragisch an der Sache auch:
Dabei ist es kein Zufall, dass der Einspruch gegen jene Literaturliste nicht von einer Teilnehmerin des aktuellen Seminars kam, sondern von der Studentenvertreterin in der Institutsleitung. Sie sorgte auch dafür, dass der Name Judith Butler auf die Literaturliste gesetzt wurde(Danke, Gregor)