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Rund 70 Prozent der muslimischen Lehramtsstudenten in Deutschland lehnen die Evolutionstheorie ab, fast 60 Prozent bestreiten, dass der heutige Mensch aus affenartigen Vorfahren hervorgegangen ist.So und jetzt gehen wir mal zur Primärquelle. Scrollt da mal runter bis zur Abbildung 1.
Also, mit Verlaub, dass in der Kontrollgruppe nur gut 80% Evolution für eine wissenschaftlich anerkannte Theorie halten, halte ich für eine mittlere Katastrophe. Aber bei Fundichristen und Moslems sind es nur die Hälfte.
Komisch, wie es bei der Giordano-Bruno-Stiftung nur die Moslems in die Berichterstattung geschafft haben!
Aus meiner Sicht haben Leute, die die Evolution nicht für eine wissenschaftlich anerkannte Theorie halten, an einer Hochschule nichts verloren.
Update: Einsender 1:
die Medienkompetenzübung geht noch weiter. Was du da verlinkst ist nicht die ursprüngliche Quelle der Daten, sondern auch nur eine Aufbereitung der eigentlichen Primärdaten. Die eigentliche Primärquelle ist von schon 2010 und auf sie wird unten verwiesen. Wenn man da reinschaut, findet aber durchaus problematische Items mit besonders geringer Zustimmung wie bspw. "Über Milliarden von Jahren haben sich alle Tiere und Pflanzen aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt;" (Hier kann man durchaus vernünftig der Meinung sein, das es möglicherweise ein kleines Grüppchen von gemeinsamen Vorfahren gab, und keinen einzelnen.)
"Die Methoden, die zur Altersbestimmung von Fossilien und Gestein verwendet werden, sind nicht genau;" (Was genau heißen soll ist nicht weiter definiert und die Altersbestimmungen haben durchaus erhebliche Meßfehler.)
Zusätzlich kommt noch dazu, dass fowid von GBS gegründet wurde.
Die GBS bezieht sich im Grunde also auf sich selbst und das Fowid ist eben auch eher Lobbygruppe als Forschungsinstitut.
Und Einsender 2:
Muslime und Freikirchler waren gerade mal mit 39 bzw. 27 Leuten an der Umfrage beteiligt. Da ist die Samplegröße einfach mal sehr klein und die Fehler sind entsprechend gross. Zum anderen stimmt die Aussage, dass fast 60% die Theorie ablehnen würden, nicht, da die 41% die Stimmen enthalten, die "stimme voll zu" bzw. "stimme zu" gestimmt haben. D.h. bei den knapp 60% sind auch die enthalten, die "bin unentschieden" gestimmt haben, was zwar auch nicht für denjenigen spricht, aber erst mal keine Ablehnung als solche darstellt.
Das wäre in etwa so, zu behaupten, dass Agnostiker die Existenz Gottes ablehnen.
Wenn dann die fraglichen "wissenschaftlich Herausgeforderten" dann auch noch zu denjenigen gehören, die Lehramt Religion studieren (das wird in dem Text ja nicht weiter aufgeschlüsselt), wäre auch noch ein guter Grund gefunden, wieso es zu solchen Ansichten kommt. Dann könnte man deinen Punkt gleich auf "was haben solche Studiengänge an einer Hochschule zu suchen" ausdehen, die Diskussion gibt es aber schon (und schon länger ;-)
Update: Jetzt korinthenkackt hier noch jemand, dass ich das Wort „Kontrollgruppe“ falsch benutzt habe. Ja, habe ich. *stöhn*
Update: Leserkommentar:
Dein Einsender schreibt "Über Milliarden von Jahren haben sich alle Tiere und Pflanzen aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt;" (Hier kann man durchaus vernünftig der Meinung sein, das es möglicherweise ein kleines Grüppchen von gemeinsamen Vorfahren gab, und keinen einzelnen.)
Das kann man vernünftigerweise nicht (wikipedia hat einen guten Artikel zur Evidenz eines gemeinsamen Vorfahren). Seit letztem Jahr weiss man vielleicht sogar recht gut wie der aussah!
http://www.nature.com/articles/nmicrobiol2016116
Leider Paywall noch, aber Erkenntnisse aus Düsseldorf(!)