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Die Tagesschau berichte nur "sehr selten über einzelne Kriminalfälle", sondern über "gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse".Und natürlich sind ausländische Rechtsaußen-Postillen wie die britische Gossenpresse da sofort aufgesprungen, um ihr "die EU wird von Flüchtlingen zerstört, gut dass wir ausgetreten sind"-Narrativ zu stützen. Es kann also keine Rede davon sein, dass der Fall nicht national und international Interesse auf sich gezogen hat, nur halt nicht in der breiten Bevölkerung sondern bei den Nazis. Und wie sollte der auch bei der breiten Bevölkerung Interesse auf sich ziehen, wenn die Tagesschau nicht drüber berichtet.
Tja, jetzt stehen die jedenfalls argumentativ ein bisschen auf dünnem Eis und haben es mit länglichen Erklärungen auf Facebook versucht.
Und bei Medienschelte sind die Verlage natürlich doch ganz schnell dabei, besonders wenn es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht, die sie ja eh am liebsten ganz abgeschafft hätten: FAZ, Spiegel, sogar die nicht mehr verlinkbare Süddeutsche hat was.
Sag mal, wo wir gerade dabei sind: Hatten FAZ, Spiegel und Süddeutsche eigentlich was zu dem Fall, bevor das Medienschelte über die öffentlich-rechtlichen war? Mir ist da nämlich nichts aufgefallen.
Denn ansonsten wäre das ja echt ein widerliches, verlogenes Pack, die da jetzt groß über die Tagesschau herziehen.
Update: Die Berliner Zeitung hat sich an der Stelle mit Ruhm bekleckert, finde ich. Die können jetzt in ihrer Argumentation schön auf ihre Berichterstattung zu dem Fall von vorgestern früh verlinken :-)
Update: Ich habe der FAZ Unrecht getan.
Update: Ein Einsender sagt, auch in der Süddeutschen habe es am 3. einen Bericht gegeben, im Panorama um 16:11.
Update: Ein Einsender kommentiert:
Wie verlogen die ganze Debatte über Freiburg ist, sieht man an Niederkrüchten: Dort hat ein Deutscher ebenfalls gestern Exfreundin und deren Sohn erschossen. Resonanz in den (sozialen) Medien: Null.
Und auch die Besorgten interessieren sich natürlich nicht dafür: Deutsche Mörder kann man so schlecht für Hetze instrumentalisieren. Dass die Tagesschau und die restlichen Medien sich nun dieser Heuchelei beugen, ist entsprechend wieder mal ein Sieg für Rechtsaussen.
Wenn man mal nach Niederkrüchten sucht, findet man heraus: Der Täter war ein Waffennarr (nicht etwa ein Terrorist!) und es handelt sich nicht um einen mehrfachen Mord sondern um ein "Familiendrama". Na dann ist ja alles gut.
Update: Auch der Spiegel hatte eine Meldung.