Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
der letzte Podcast war mal wieder super interessant.Die Darstellung in Alternativlos 37 kam von mir. Da bin ich offensichtlich Propaganda aufgesessen.
Nur bei dem Punkt an dem es um Chlorhühnchen ging, muss ich eurer Darstellung etwas widersprechen.
Es kam so rüber, als ob es in den USA notwendig wäre eine Desinfizierung der Schlachtkörper vorzunehmen, da die Haltungsbedingungen gegenüber deutschen oder europäischen Standards schlechter seien. Dies ist nicht der Fall, in der Mastgeflügelhaltung sind die Bedingungen in etwa gleich schlecht auf beiden Kontinenten. Die Besatzdichte ist sehr hoch und ohne Antibiotikaeinsatz würden einem Veredelungsbetireb tausende Masthähnchen durch Infektionskrankheiten wegsterben, bevor sie nach 36 Tagen das in Deutschland gängige Schlachtegwicht von ~1,6 kg erreichen. Daraus resultiert eine hohe Belastung mit Mikroorganismen (insbesondere Salmonellen, aber auch Erreger wie MRSA).Das Robert-Koch -Institut und das Bundesamt für Risikobewertung empfehlen daher strenge Hygienevorschriften im Umgang mit Geflügelfleisch. Manche Hygieneexperten raten sogar dazu, rohes Geflügelfleisch nur mit Handschuhen zu berühren um das EIndringen von antibiotikaresistenten Keimen in kleinste Wunden, die man immer an den Händen hat, zu vermeiden.
Daher ist es durchaus sinnvoll das Fleisch zu chlorieren, wenn es aus Massentierhaltung stammt, egal ob aus den USA oder Deutschland. Besser wäre natürlich die Haltungssysteme so zu verändern, dass der Krankheitsdruck geringer ausfällt.
tl dr: Geflügelhaltung und Keimbelastung von Geflügelfleisch sind sowohl in USA als auch in DE schlecht. In den USA wird dagegen mit einer Chlorbehandlung nach dem Schlachten vorgegangen, in DE kommt die gesamte Keimfracht beim Verbraucher an.
Funfact: weltweit werden jährlich 40Mrd. Hühner und Hähne geschlachtet. (Fleischatlas LMd)