Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
was ich dann auch bei mir beobachte ist, dass dadurch, dass linke Themen und Kommentare in den Medien von so Gift sprühenden Schaumschlägern besetzt werden, ich zu den konservativen Blättern wechsel.Mein Kommentar dazu: Ich sehe das ähnlich. Die Frage ist halt, was man mit linker Politik meint. Bürgerrechte, soziale Absicherung, gerechtere Verteilung des Vermögens? Schon an Fragen wie "wie verhält man sich gegenüber Israel" zerbrechen bei den Linken Freundschaften und Ortsverbände. Die Linke ist halt mehr mit Streiten als mit gemeinsamen Werten beschäftigt, und so könnte ich gemeinsame Werte der Linken gar nicht mehr aus dem Stand aufzählen.In meiner Jugend habe ich mich immer über die BILD-Zeitung echauffiert, wenn ich sie gesehen habe: Überschriften gelesen, den Kopf geschüttelt und über die Vereinfachungen gelästert, zu jeder Story habe ich sofort im Kopf einen Gegenpunkt parat gehabt. Nun fällt mir auf, dass ich ich bei Spiegel Online schon lange mache: Ich ruf die Seite auf, überfliege die nur Überschriften auf der Hauptseite, nur um die Macher für mich selbst zu verspotten. Und wenn ich dann dochmal die Stories lese, dann kommt mir das so vor als wenn ich an eine Wand der Dummheit geklatscht werde von dem Text. So ungefähr kommt mir das auch bei denjenigen Linken vor, die gerade von den Medien hofiert werden. Wie eine Wand, die plötzlich bei voller Fahrt auftaucht, und der man nicht mehr ausweichen kann. Texte, nach deren Lektüre man dümmer ist als vorher. Texte, für die man sich schämt, weil sie einfach existieren, und obwohl man sie nicht verfasst hat.
Das führt dazu, dass ich mir die Tageszeitungen, nicht mehr nach politischer Richtung aussuche, sondern nach der Qualität der Texte. Das sollte man ja eigentlich generell so machen. Ist eigentlich nicht verkehrt. Aber ich merke trotzdem, dass die besseren Texte eben auch politisch abfärben. Vielleicht bei mir weniger als bei vielen anderen, aber mehr als ich mir eingestehen möchte. Milo Yiannopoulos Konter gegen die SJW zum Beispiel fand ich ziemlich lustig, obwohl die auch unter der Gürtellinie waren. Warum? Weil die einfach so nerven, dass ich auch dafür dankbar bin, wenn Leute wie Yiannopoulos denen Konter geben.
Ich weiß nicht, wie man gegen diese Stimmung vergiftende Strömung in der Linken anders vorgehen kann. Nichts scheint zu helfen, Argumente nicht, Spott nicht. Die bekommen einfach immer wieder genug Aufmerksamkeit in den Medien, damit die die Debatten vergiften können, und die gesamte Linke als ein Haufen Idioten hingestellt werden kann.
Ich vermisse jedenfalls so richtig scharfe und intellektuell anspruchsvolle Kritik von links. Wenn die doch mal kommt, dann werden die Verfasser diffamiert (von links) oder marginalisiert.
Und ich glaube bei mir, dass ich, wenn ich einmal konservative Blätter mit Genugtuung lese, dann nur, weil es mal halbwegs zivilisiert und mit weniger Misgunst und Ad-Hominem gegen irgendwelche Abweichler in den eigenen Reihen geschrieben wurde. Mich nervt es einfach nur noch und Spiegel Online ist in der Hinsicht das Kotzblatt schlechthin. Und ich schaue mir wie ein Bulimiker das jeden Tag an, um mal kurz über die Art wie sie über ihre Lieblingsthemen schreiben einen abzukotzen.
Der Punkt ist, Seiten wie die Nachdenkseiten, können noch so aufklärerisch schreiben. Es bringt für mich persönlich als Leser keinen Spaß, sich daran zu beteiligen, wenn diese Seiten wie z.B. die NDS in der öffentlichen Debatte keinen Einfluß haben. Wenn ich weiß, der oder der Artikel auf den NDS oder bei Netzpolitik.org schlägt ein wie eine Bombe und plötzlich schreiben und berichten alle anderen darüber und setzen sich mit deren Argumenten und Inhalten auseinener, dann bringt es Spaß diese Seiten zu verfolgen. Aber wenn das nicht passiert, wird man als Leser genauso isoliert, wie diese Seiten.
Für mich ist der Unterschied zwischen den Linken und den Grünen nicht mehr offensichtlich.
Ich sehe da weit und breit niemanden, der beispielsweise für eine fundierte Kapitalismuskritik steht.
Aber ja, dass die Empörungslinken mit ihrem Gekreische die Leute den Konservativen in die Arme treiben, den Eindruck habe ich auch. Und es fällt mir auch zusehends schwerer, Argumente dafür zu finden, dass das eine schlechte Entwicklung ist.