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Sowas gibt es immer wieder, aber normalerweise haben die Politiker genug Anstand, um das erst nach Ende ihrer offiziellen Tätigkeit zu machen. Denn sonst riecht das ja zu offensichtlich nach Korruption.
Ich dachte bisher, dass das so ist, weil die Firmen darauf bestehen, damit es nicht aussieht, als bestächen sie Politiker. Und die Politiker müssten dann ja auch ihre Äußerungen auf die Goldwaage legen lassen. Bei jeder Äußerung im Sinne des Sugar Daddy sähe es ja sonst wie Korruption aus. Gut, Politiker werden so gut wie nie wegen Korruption belangt. Unter anderem ja, weil wir das in Deutschland immer noch nicht ordentlich unter Strafe stellen. Um unter diesen Paragraphen zu fallen, muss man tatsächlich die Stimme bei einer Wahl oder Abstimmung kaufen lassen. Und dann muss nachgewiesen werden, dass der Abgeordnete nicht aus Überzeugung so gestimmt hat, sondern weil Geld floss. In der Praxis passiert es nicht.
Warum ich das alles hier so ausrolle? Weil ich Christopher Lauer gegenüber meinem Dank und meiner Bewunderung Ausdruck verleihen will. Nicht nur arbeitet der jetzt für Axel Springer, während er noch im Parlament sitzt und an Abstimmungen teilnimmt!, sondern er fühlt sich auch überhaupt nicht an Regeln von Anstand und Ehre gebunden und versucht es nicht so aussehen zu lassen, als sei das Korruption.
Damit hat er nicht nur den Beweis erbraucht, dass es die Politiker und nicht die Firmen sind, die hier sowas wie einen moralischen Kompass (oder zumindest ein Gefühl für schlechte PR) haben, und keine Kohle für direkte Beraterverträge annehmen wollen, solange sie noch aktives Mitglied des Parlaments sind. Dafür sollten wir ihm dankbar sein. Da hat er wirklich zur Wahrheitsfindung und zum Erkenntnisgewinn beigetragen.
Und auch wie er dann inhaltlich sofort eine 180°-Wendung gemacht hat, das war berauschend. Der hat nicht mal versucht, den Eindruck zu vermeiden, als sei er käuflich! Er hat sogar gleich das Plansoll übererfüllt und von "Industriespionage" gesprochen (seitens Google gegen die Verlage, versteht sich). Wie geil! Damit hat er Springer zu sich hinab in das Schlammloch gezogen. Deren Position kann doch jetzt niemand mehr ernst nehmen. Gut, konnte man auch vorher nicht. Aber jetzt ist es noch klarer.
Für das alles, lieber Christopher, gebührt dir mein Dank. Es war gut, dass das mal jemand gemacht hat. Unter Aufopferung seiner eigenen Glaubwürdigkeit. Jemand, dem seine Karriere so wenig wert war, dass er sich für uns alle auf diese Granate geworfen hat.
Seine Karriere musste sterben, damit wir leben können!