Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Ich zitiere mal:
ich denke es wäre sinnvoll wenn Du bezüglich der Überlegungen Deiner Strafgesetze ersteinmal folgendes klärst, der Rest ergibt sich aus meiner Sicht nämlich daraus:Und dann schließt der Einsender noch die Frage an, worauf eigentlich dieser Grundsatz beruht. Und der der Verhältnismäßigkeit. Wo steht das eigentlich?Was haben Strafgesetze und Strafgerichte für ein Ziel?
- Prävention
- Prävention + Wiedergutmachung
- Prävention + Wiedergutmachung + Gerechtigkeit
- Prävention + Wiedergutmachung + Gerechtigkeit + Vergeltung
- Prävention + Wiedergutmachung + Gerechtigkeit + Vergeltung + Rache
Ich habe mich hierzu einmal etwa zwei Stunden mit einem Oberlandesrichter unterhalten, in unserem Eisenbahnerverein ist einer Mitglied. Die Antwort auf die Frage ist denke ich der größte Irrtum unserer Bevölkerung zu ihren Gerichten und Gesetzen: Seine Aufgabe ist seiner Aussage nach nur b), wobei die Wiedergutmachung nicht maßgeblich ist.
Daraus ergibt sich auch die Erklärung für die Bewertung eines Gesetzes: Die Judikative hat und soll auch nicht als Ziel haben alle Verbrecher zu erwischen, sondern lediglich so viele damit sich in der Gesellschaft ein möglichst großer Anreiz entwickelt nicht straffällig zu werden. Ohne allerdings Unschuldige zu belangen, und DIES ist das höchste Gut!
→ Darum ist im Zweifel auch immer für den Beschuldigten zu entscheiden.
Und genau darum müssen die Gesetze auch so gemacht werden, dass nur das, was eindeutig präventiv verhindert werden soll, unter Strafe steht.
Leider wird immer mehr in unserer Gesellschaft von e) oder zumindest d) ausgegangen. Es wird auch oft von den Richtern nur schwer verkraftet, dass sie in einem völlig anderen Kontext gesehen werden als sie eigentlich sind. Und dadurch erklärt sich meiner Ansicht nach wie derartige Forderungen zustande kommen, die Bevölkerung hat eine ganz andere Vorstellung der Aufgabe der Judikative.
Ich für meinen Teil habe dem noch hinzuzfügen, dass ein Ziel auch die Resozialisierung von Straftätern ist.
Update: Wikipedia dazu.