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Die Zeitungsbranche ist ja generell in der Krise gerade. Die meisten Verleger und Journalisten gehen in so einer Situation "in den Energiesparmodus", um mal Computer-Terminologie zu verwenden. Die fangen an, sich zu überlegen, wie sie möglichst wenig Aufwand in ihre Zeitung tun können, um mit der gegebenen Kohle möglichst lange durchzuhalten. Das Ergebnis ist eine Zeitung, die keiner mehr lesen will, weil da keiner Aufwand reingesteckt hat.
Schirrmacher hat nicht gefragt, was er tun muss, damit die FAZ möglichst lange macht. Er hat gefragt, was jetzt getan werden muss. Und das hat er dann getan.
Nicht was jetzt für die FAZ getan werden muss.
Was getan werden muss.
Er hat natürlich auch die ganze Zeit (soweit ich das aus meinen paar Begegnungen und Gesprächen beurteilen kann) im Hinterkopf Sorgen gehabt, wie es weitergehen soll, und wo es hingehen soll. Aber das ist ja eh immer so. Um nicht zu sagen: Wenn das nicht so ist, ist man gerade in einer Blase, die bald platzen wird, das ist noch schlimmer.
Aber er hat sich nicht irre machen lassen, sondern hat gemacht, was die Welt gerade brauchte. Er hat, um das mal ganz Hollywood-platt zu sagen, die Bedürfnisse und Nöte der Gesellschaft über die seiner Zeitung und seiner selbst gestellt, und für wichtige Dinge wie den Staatstrojaner damals eben Platz gemacht, auch wenn das hieß, dass dafür andere Dinge hinten runter fielen, weil kein Platz mehr war. Oder für das Genom. Für die NSA-Geschichte.
Das ist kurzfristig riskant, aber hat sich eigentlich immer ausgezahlt. Jedenfalls erinnert man sich nachher nicht an die Fälle, bei denen es mal nicht funktioniert hat, weil es da auch nicht schlechter war als das Energiesparmodus-Programm der Konkurrenz.
Ich wünschte, mehr Zeitungen würden so gemacht werden.
Und mehr Teile der FAZ.