Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Der Film handelt von einem Land in Afrika, das aus einem Meteor ein Wundermaterial extrahiert und sich damit einen immensen unfairen Vorteil verschafft hat, und jetzt sind sie technologisch weiter als der Rest der Welt zusammen. Das bringt ja schon mal kein Sympathiepunkte ein für die.
Die leben da in einer Tech-Utopie, während der Rest des Kontinents hungert. Und was für eine Staatsform haben sie? Eine Monarchie! Nein, wirklich!
Werden sie wenigstens von einer weisen Königin regiert? Nein! Von einem Mann nach dem andern! Oh und wie entscheiden sie die Thronfolge? Mit einem rituellen Duell bis zum Tod!
Ja, äh, also, öhm, wo bleibt denn der positive Teil über die Schwarzen? Oh, ich weiß, die starken weiblichen Rollen, von denen man so viel gehört hat! Welche Rollen waren das noch gleich? Vor allem die Leibgarde des Königs. Ich musste da irgendwie nicht an starke weibliche Figuren denken sondern an Gaddafis Leibgarde. Und die Kostüme ein Mischmasch daraus, wie sich der weiße Mann die Barbaren in Afrika vorstellt. Große bunte Bemalungen, große bunte Eingeborenen-Kleidung, die Leibgarde hatte so einen Halsschutz, der eher an Myanmar als an Afrika erinnert. Ist die Kostümabteilung wohl ein bisschen auf dem Globus verrutscht.
Die Frauen stehen vielleicht nicht am Herd, aber sie dürfen sich für den König opfern, weil Männer immer noch wichtiger sind als Frauen in dieser Welt.
Oh, wenn die so geile Technologie haben, was bauen die denn damit so? Na klar, vor allem Militärtechnik! Laser und raumschiffähnliche Fluggeräte, klingonische Schmerzstäbe und Naniten für den Kampfeinsatz.
Ich bin vielleicht nicht gut geschult und habe daher das Virtue Signalling übersehen, das hier so gefeiert wurde, aber die eine Figur im Film, die sich nicht von Emotionen übermannen lässt und niemanden umbringt ist der Token-Weiße, der einen CIA-Mann spielt, der routinemäßig fremde Länder kaputtmacht und Regierungen destabilisiert. Und ausgerechnet der hilft dann diesem Wunderland, anstatt es zu zersetzen und seine Technik zu klauen.
Die Schwarzen sind alle von ihren Emotionen auf die dunkle Seite geführt worden und haben schlimme Dinge gemacht, kleiden sich wie in der Safari-Werbebroschüre, und machen Gorilla-Geräusche (nein, wirklich!). Ich hab mich da fremdgeschämt.
Update: Hier ist ein Thread über das Kostümdesign. Der Teil meiner Kritik stimmt also nicht. Solche Halsringe gibt es auch in Afrika, stellt sich raus. Und vielleicht habe ich verwechselt, wer Black Panther geil fand, und das waren die Alt Right?
Ein Leser merkt an, dass ihm das mit Wonder Woman ähnlich ging. Mir auch.
bei der Meldung zum plötzlichen Rücktritt des obersten UN-Nuklearinspektors musste ich an den Intercept-Podcast von vor ein paar Wochen denken. Dort hatten sie José Bustani zu Gast, den ehemaligen Chef der Organization for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW). Der erzählt im Interview, wie er seinerzeit Gaddafi und Saddam Hussein überzeugt hatte, dass Libyen und Irak den Vertrag beitreten. Eigentlich gute Nachrichten. Außer für die Amerikaner, die zu diesem Zeitpunkt wohl schon Pläne für eine Irak-Invasion hatten. Auftritt John Bolton. Der John Bolton, der heute Trumps neuer Nationaler Sicherheitsberater ist.MH: But then John Bolton, who is this big hawk in the Bush administration, one of the keenest members of the administration, who wants to go to war in Iraq, a year before the invasion, March ’02, he turns up in your office, and what does he say to you?
José Bustani: Well, first he called me from Washington, and said that he was very upset with that decision of mine that was beyond my mandate, and I said it’s not beyond mandate. This is part of my mandate.
But then he showed up in The Hague, and he came to my office, and he said, “Cheney wants you out. You have 24 hours to leave the organization, and if you don’t comply with the decision by Washington, we have ways to retaliate against you.”
MH: Retaliate. What did he mean by that? Did he say?
José Bustani: I didn’t ask! And I said, “Well, I’m not ready to do that. I have no reason to do that. Secretary of State Colin Powell has written me a letter praising my mandate so far, so I cannot understand why is it that I have to leave the organization?” And he said, “You have to be ready to face the consequences, because we know where your kids live.” In fact, I had two sons in New York.
Freiwillig ist er nicht gegangen, aber er wurde gegangen. Weniger als ein Jahre später erfolgte US-Invasion im Irak…
https://theintercept.com/2018/03/30/deconstructed-podcast-will-john-bolton-get-us-all-killed/
Nun, da sind jetzt plötzlich 10 Milliarden weniger als vor dem Einfrieren. Oops.
Money Quote:
Putin the Thug is a political-military-industrial-complex dream candidate. Expect him to feature heavily in the next administration's foreign policy.
(Danke, Artur)
Der/die (wird im Film von einer Schauspielerin nachgesprochen) erregt sich fürchterlich, dass der wunderschöne, subtile, zuverlässige Code der NSA von den Trampeln aus Israel so unilateral verteilt wurde, und dass es jetzt so aussieht, als ob die NSA nicht in der Lage sei, eine Cyberwar-Operation durchzuführen, ohne dabei aufzufliegen.
Ein lustiges Detail war noch, dass die den Zentrifugen-Kaputtmach-Code ja testen mussten, und dafür haben sie die Uranzentrifugen genommen, die ihnen der Gaddafi nach dem Zusammenbruch Libyens überlassen hat. Harr harr harr :-)
An dieser Stelle herzlichen Dank an den edlen Ticket-Spender, der an mich dachte, als ihm terminlich was dazwischenkam!
Update: Ein paar Details noch. Die Infektion war nicht bloß ein "wir gehen hin und machen kaputt" sondern dauerte Monate bis Jahre an. Es gab da ein halbes Dutzend Versionen von Stuxnet, die die Amis immer über Agenten manuell in Natanz aufgespielt haben. Und über die zweiwöchentlich (!) stattfindenden Inspektionen der IAEA haben sie dann live gesehen, wie viel Schaden sie gemacht hatten.
Der Code hat erstmal 13 Tage gewartet und eine Baseline an Messdaten etabliert. Denn es dauert so 13 Tage, bis eine frische Uranbefüllung durch die Kaskade durchgesuppt ist und alle Zentrifugen befüllt sind. Dann hat der Code die aufgezeichneten Daten rausgeliefert, damit die Konsole "alles OK" anzeigt, und hat dann die Zentrifugen zerstört. Die Iraner haben wohl auch reihenweise Mitarbeiter gefeuert, weil sie dachten, das sei Pfusch bei der Konstruktion gewesen.
Israel hat dann darauf bestanden, dass es auch einen Cyber-Infektionsvektor gibt und da den 0day-Kram rangepappt und die Samples in den fünf wichtigsten Zulieferer-Buden ausgesetzt. Deren Techies haben das dann zu Natanz gebracht. Lustigerweise hatte der Code ein Log der infizierten Rechner drin, und anhand der Logs konnte man die ganzen Samples aus der freien Wildbahn auf diese fünf Zulieferer im Iran zurückverfolgen.
Da kann man doch nur sagen: Ein Glück, dass die USA und ihre westlichen Verbündeten dieses Land von dem Terrorregime Gaddafi befreit haben! Endlich sind dort Demokratie und Menschenrechte eingekehrt und man kann wieder ohne Angst über die Straße gehen! (Danke, Felix)
Ein aktueller solcher Fall ist dieser libysche Politiker, der damals in der Opposition gegen Gaddafi war. Und der hat angesagt, ihm würden ja drei Pfund und eine Entschuldigung reichen. Ein Pfund jeweils von jedem der damals zuständigen.
Update: Hier ist die Zusammenfassung des Problemfeldes beim Guardian. Übrigens, falls sich jemand fragt, wieso ich gerade recht viel auf den Guardian verlinke: das Hotel, in dem ich übernachte, bot mir eine Zeitung an, und jetzt liegt morgens immer ein Guardian vor meiner Zimmertür.
Es sei möglich, dass dem Mann schlecht geworden und er ins Wasser gefallen sei, sagte ein Polizeisprecher laut Nachrichtenagentur AFP.Ja, genau. So wird das gewesen sein.
Operation Lydd
As Operations Hinton and Iden wound down, Scotland Yard announced that it was launching a criminal investigation into two secret rendition operations mounted by MI6 in 2004 in co-operation with Muammar Gaddafi's intelligence services. Two leading dissidents, Sami al-Saadi and Abdul Hakim Belhaj, were abducted and flown to Tripoli, where they spent six years in jail and were, they say, frequently tortured.
Wait, what?! Das ist ja hart genug, wenn die Briten den Schoßhund der Amis geben und ihre Bürger nach Guantanamo ausliefern, aber … an Libyen?!? Ausgerechnet Libyen! Die waren doch seit der Lockerbie-Geschichte Staatsfeind!Und ratet mal, wie diese Geschichte überhaupt ans Licht gekommen ist! Kommt ihr NIE drauf!
The operations came to light by chance when an investigator from the NGO Human Rights Watch discovered a cache of secret documents in a Libyan office building abandoned during the revolution.
Ob das das Gebäude war, indem auch die deutschen Trojaner-Angebote waren? Oh Mann.
Und (Vorsicht: Telegraph) was sagt der Counter-Terrorismus-Chef des MI6 dazu?
"This was the least we could do for you and for Libya to demonstrate the remarkable relationship we have built over recent years," the letter, from Mark Allen, head of counter-terrorism at MI6, said.
Update: Und die Briten haben Gaddafi die Rede geschrieben, mit der er wieder diplomatische Beziehungen mit dem Westen knüpfen wollte.
Die Primärquelle ist The Nation aus Pakistan.
Atop a desk that had been kicked over, there was a brochure for a German company advertising a program for intercepting e-mails and sniffing out Internet protocol addresses.“This illustrates the mind-set of a freak,” Khaderi said of Gaddafi.
Dem kann ich nur zustimmen. Gemeint ist hier übrigens Mutsasim Gaddafi, einer der Söhne.
Update: Angeblich hat sich ein zweiter Sohn Gaddafis auch ergeben.
Auge um Auge, ja? Also wenn das nicht die Überlegenheit unseres Systems demonstriert, dann weiß ich auch nicht.
“The aim of this munition … is to use the effect of the impact while limiting the risk of collateral damage,” Burkhard said. “It is a very precise strike. There is no, or very little, shrapnel thrown out.”
Erst kam die Meldung, Al Kaida habe potenzhemmende Mittel gespritzt. Das ist PR-technisch eine Meisterleistung, weil es a) inhaltlich selbst die dämlichsten Unterschichten erreicht, b) sogar übelste Hillbillies sich dann "dem Feind" überlegen fühlen, und c) von inhaltlichen Fragen bezüglich deren Motivation ablenkt und die der Lächerlichkeit preisgibt. Dass diese Aussage auf einen Typen zurückgeht, der gefoltert wurde und dessen Verfahren deswegen eingestellt werden musste, und der unter Folter alle möglichen anderen bekloppten Dinge "gestanden" hat, der Aspekt geht verloren. Und dann ist das auch noch durch Wikileaks "reingewaschen" und wird jetzt als Fakt kolportiert. Widerlich.
Und die andere Meldung ist fast noch finsterer: Gaddafi soll seinen Truppen Viagra geben, damit sie besser vergewaltigen können. Das geht zurück auf die US-Botschafterin bei der Uno. Eine glaubwürdigere Quelle ist ja kaum vorstellbar!1!!
Oh und die libyschen Rebellen werden von zwei Ex-Mujahedin und einem für sechs Jahre in Guantanamo eingesessenen Ex-Häftling geführt. So gesehen ist es doch eher bemerkenswert, dass die Amis denen helfen. Ob die bessere Ölkonditionen zugesagt haben als der Gaddafi?
Die Amis sagen, sie hätten mit einem vier B2-Bombern über Nacht über 40 Bomben auf einen wichtigen Flughafen geworfen und damit Gaddafis Luftwaffe größtenteils zerstört. Außerdem haben die Amis und Briten 110 Raketen auf 20 Luftabwehrstellungen abgeschossen.
Spannend ist, dass die Arabische Liga für Luftangriffe war. Zur Einordnung: Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, kandidiert auch für das Präsidentenamt in Ägypten. Inzwischen kritisieren die aber angeblich doch den Luftangriff, weil er zu hart war und dabei Menschen umkamen. Ich bin immer überrascht, wie Menschen glauben können, man könne Krieg ohne Tote führen.
Saif al-Islam: “Sarkozy must first give back the money he took from Libya to finance his electoral campaign. We funded it and we have all the details and are ready to reveal everything. The first thing we want this clown to do is to give the money back to the Libyan people. He was given assistance so that he could help them. But he’s disappointed us: give us back our money. We have all the bank details and documents for the transfer operations and we will make everything public soon.”
Sarkozy hat also einen ganz persönlichen Grund, die da möglichst bald zu entfernen, am besten als versehentliche Kollateralschäden bei einem Militäreinsatz, damit da bloß keiner Gelegenheit hat, peinliche Papiere an die Presse weiterzugeben. :-)Update: Stellt sich raus, dass Sarkozy dem Gaddafi auch ein Atomkraftwerk schuldet :-)
"Die Deutschen haben uns gegenüber eine sehr gute Position eingenommen, ganz anders als viele wichtige Länder im Westen", sagte Gaddafi in einem vom TV-Sender RTL am Dienstag verbreiteten Interview. Er traue dem Westen nicht mehr. Als Konsequenz gingen Ölaufträge künftig an Russland, Indien und China: "Der Westen ist zu vergessen."Na dann. Da weiß man, was man hat. Deutschland in einer Reihe mit Russland, Indien und China genannt.
Die Hoffnung, dass sowas bei unserer verlogenen Junta jemandem peinlich ist, habe ich schon lange aufgegeben. Menschenrechte und Demokratie, dass ich nicht lache.
Gaddafis Schergen haben übrigens 3 BBC-Journalisten gefangengenommen und gefoltert. Man sollte denken, das nehmen die Briten mal zum Anlass, die Rebellen zur legitimen Regierung zu ernennen.
"They love me. All my people with me, they love me," he said. "They will die to protect me, my people."
Ich fange an zu verstehen, wieso unsere Politiker zu dem gehalten haben. Die kognitive Dissonanz und Realitätsferne einte sie.
Achtung: Quelle ist der Telegraph.
Bei öffentlichen Auftritten versteckten sie ihre langen Haare elegant unter einer Militärmütze, die lackierten Fingernägel funkelten beim Griff an die Maschinengewehre. Aus unbestätigten Quellen wird gemunkelt, dass Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi nicht nur aus politischer Motivation eine gute Freundschaft zum libyschen Despoten pflegte.Bwahahahahahahaha, wunderbar!
Leader Moammar Gadhafi says al-Qaida chief Osama bin Laden is behind the uprising in Libya and al-Qaida followers give young Libyans hallucinogenic pills in their coffee to get them to revolt.
Mwahahahaha, Popcorn! Mehr Popcorn!
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad verurteilte die Tötungen in Libyen und appelierte an Gaddafi, den Willen der Menschen zu respektieren.Bwahahahahaha
Oh, Lacher am Rande: Der Uno-Hochkommissar für Menschenrechte warnte vor möglichen Menschenrechtsverletzungen in Libyen. NEIN!!! Unglaublich! Die sind ja ganz helle da bei der Uno. Da fällt mir dieser Hagen Rether Gag ein. Die finden das alles raus. Vor denen bleibt echt gar nichts verborgen.
Am 29. Januar 2011 rief er in einer von al-Jazeera ausgestrahlten Fernsehansprache den ägyptischen Staatspräsident Husni Mubarak auf, das Land zu verlassen.Am 18. Februar 2011 trat al-Qaradawi erstmals nach dreißig Jahren unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kairo vor die Öffentlichkeit. Er leitete das Freitagsgebet und richtete die Freitagspredigt auf dem Taḥrīr-Platz an rund eine Million Zuhörer, die anschließend den Rücktritt aller Mitglieder der gestürzten Regierung mit folgendem Spruch forderten: „Ḥusnī ḫaraǧ mini l-qaṣr / leh aʿwānu(h) bi-yaḥkumū Maṣr“ (Ḥusnī verließ den Präsidenten)palast / warum herrschen seine Mitläufer über Ägypten.
Angesichts der Gewaltakte der libyischen Regierung gegen die Demonstranten im Aufstand in Libyen 2011 durch Einsatz der Streitkräfte und der Luftwaffe erließ al-Qaradawi im Fernsehsender Al Jazeera am 21. Februar 2011 offiziell eine Fatwa, in der er Offiziere und Soldaten zur Ermordung von Muammar al-Gaddafi aufrief.
Gaddafi, in his first televised appearance since protests to topple him began last week, was holding an umbrella in the rain and leaning out of a van."I wanted to say something to the youths at the Green Square (in Tripoli) and stay up late with them but it started raining. Thank God, it's a good thing," Gaddafi said in a 22-second appearance.
Wow, doch ganze 22 Sekunden hat er ausgehalten! Es gibt ein Video davon.
11:54 pm: Further reports suggest the 500,000-strong Tuareg tribe in south Libya has heeded the call from the million-strong Warfala tribe to join the uprising. Protesters in Ghat and Ubary, home to Libyan Tuareg clans are reportedly attacking government buildings and police stations.
Die Gerüchteküche sagt, nach der Erschießung von Deserteuren habe Gaddafi vollständig den Rückhalt des Militärs verloren. Das würde mich ehrlich gesagt wundern, aber eines ist klar: die Lage muss dramatisch für ihn sein, denn er hat seinen Sohn vor die Kameras geschickt, damit der mal das Volk beruhigt. Das Video lief vorhin auch im deutschen Fernsehen. Also, so mal unter uns, das mit der Körpersprache muss der nochmal üben. Das geht ja gar nicht, da wie ein gelangweilter Pennäler in seinem Stuhl zu hängen, und dann lustlose ein paar Dementis rauszufurzen, das geht nicht. Das demonstriert weder Stärke noch Souveränität noch deeskaliert es oder macht gar Lust, von so jemandem weiter regiert werden zu wollen. Da wirkte ja der Guttenberg souveräner!Inhaltlich war das so schlecht nicht. Er erzählte da was von Bürgerkrieg und schürte Angst vor "den Islamisten". Aber das glaube ich ja nicht, dass der Westen denen jetzt den Rücken stärkt. Wenn die Amis Ägypten nicht zu Hilfe eilen, dann sicher nicht Libyen.
Bei Al Jazeera hat ein Korrespondent am Telefon erzählt, dass die mit dem Granatwerfer bei einer Demo in die Menge geschossen haben. Das würde selbst die Menschenverachtung der Chinesen nochmal übertreffen. Völlig ausgeschlossen, dass irgendjemand von außen dieses Regime deckt, wenn das stimmt. Deren Erklärung dafür war, dass Gaddafi seinen Soldaten nicht zugetraut hat, auf ihre eigenen Stämme zu schießen, und daher gedungene Söldner aus den anderen afrikanischen Kriegsgebieten importiert hat. Das klingt für mich soweit plausibel. Übrigens, zur Einschätzung der Größenordnung des Gerüchts oben: Libyen hat überhaupt nur 6,3 Millionen Einwohner.
Update: Libyens Botschafter bei der Arabischen Liga tritt zurück und schließt sich der Revolution gegen Gaddafi an.
Naja, gut, und da ist von Diplomatengepäck die Rede, da ist das eh nichts mit normalen Ermittlungen. Aber als Vorwand für einen Link auf die alten Schweiz-Geschichten kann es dienen.
Ursache für Libyens Weigerung war den Berichten zufolge die Verstimmung Gaddafis darüber, dass er während der UN-Generaldebatte nicht sein riesiges Zelt vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York aufstellen durfte.
Das unter moldawischer Flagge fahrende und auf den Namen "Hope" umgetaufte Schiff hatte am Samstag den griechischen Hafen Lavrio verlassen. Organisator der Reise ist eine Stiftung unter dem Vorsitz von Saif al-Islam Gaddafi. Er ist der Sohn des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi.
Die Sicherheitskräfte würden israelische Staatsbürger künftig eingehend kontrollieren, sagte der Polizeichef. "Wir werden unsere Angestellten schulen, israelische Namen, Akzente und Gesichtszüge zu identifizieren", sagte er laut "Washington Post". Bislang habe man Israelis an Akzenten erkannt, aber "wenn sie europäische Pässe verwendeten, um hier einzureisen, haben wir das akzeptiert und sie als Europäer behandelt".Na dann… viel Erfolg! (Gesichtszüge? O RLY?!)
Der eigentliche Hintergrund ist, dass einer seiner Söhne 2008 in der Schweiz vorübergehend festgenommen worden war. Seit dem ist Gaddafi echt sauer auf die Schweizer. (Danke, Kerstin)
Vielleicht sollte man auch seinen Antrag auf die Auflösung der Schweiz nochmal in Ruhe vorurteilsfrei überdenken :-)
Update: Dazu gibt es auch einen wunderbaren Facepalm :-)
Saddam Hussein feared Iran's arsenal more than a U.S. attack, and even considered asking ex-President George W. Bush "to protect" Iraq from its neighbor, once secret FBI files show.
Der hat halt echt nicht mitgekriegt, dass er nicht mehr der Hinterhofdiktator der Amis in der Gegend war. Der hielt die ernsthaft noch für seine Freunde! Krass.Asked how he would have faced "fanatic" Iranian ayatollahs if Iraq had been proven toothless by UN weapons inspectors in 2003, Saddam said he would have cut a deal with Bush."Hussein replied Iraq would have been extremely vulnerable to attack from Iran and would have sought a security agreement with the U.S. to protect it from threats in the region," according to a 2004 FBI report among the declassified files.
Und so lief das ja auch vorher ab, als er als Proxy für die Amerikaner Krieg gegen den Iran geführt hat, mit chemischen Massenvernichtungswaffen, die die Amis ihm über ihren Chefunterhändler Donald Rumsfeld geliefert haben.Spannend ist auch sein Plan B:
Saddam never sought Al Qaeda assistance because he feared the terror group would turn on him. To protect his country, the more likely ally "would have been North Korea."
Der Lacher ist, dass es dazu mal eine Story gab, die ich leider gerade nicht wieder finde. Das ist auch ein paar Jahre her, da kriege ich jetzt vermutlich die Fakten nicht mehr sauber hin. Ich glaube das war damals, als Libyen sich plötzlich entschlossen hat, sich den USA zu ergeben, äh, anzuschließen. Da hat Gaddafi aus dem Nähkästchen erzählt über ihr Atomprogramm. Die hatten damals den Eindruck, dass alle anderen ein Atomprogramm haben, also brauchen sie auch eines. Sie waren aber auf der Embargo-Liste und mußten daher mit "Schurkenstaaten" verhandeln, waren offenbar über Khans Netzwerk nicht informiert, aber hatten die US-Propaganda gegen Nordkorea mitgekriegt, und haben daher Kim Jong Il eine seiner Bomben abkaufen wollen. Der hat das Geld genommen und nicht geliefert. Das wäre Saddam also nicht sonderlich froh mit geworden, mit dem Plan B.
Ein Mitarbeiter der russischen Holding Rostechnologii sagte, dass die unerwartete Entlassung Stortschaks mit dem bevorstehenden Besuch Gaddafis zu tun haben könnte; Stortschak sei derjenige gewesen, der die Frage der Schulden Libyens gegenüber Moskau betreute - die 4,4 Milliarden US-Dollar wurden abgeschrieben, im Gegenzug verpflichtete sich Tripolis zum Kauf russischer Waffensysteme und zu den anderen Geschäften mit Russland.Äh, wie meinen? Da muss noch irgendwas im Hintergrund laufen, der Deal ergibt ja wohl gar keinen Sinn. Lacher am Rande:
„Im Fall Stortschak ist die Beweislage klar - es gibt keine Beweise. Um die Ermittlungsbehörden nicht zu erniedrigen, wird das Gericht wohl erklären, Herr Stortschak habe sich eines kleinen zweitrangigen Deliktes schuldig gemacht, und ihm dann eine eher symbolische Strafe anhängen - zum Beispiel eine Freiheitsstrafe in der Zeit, die er bereits im U-Haft verbrachte“, heißt es aus der russischen Staatsanwaltschaft.
Auch Roger Garaudy, 1913 geboren, war mal, wie es sich für einen richtigen französischen Philosophen gehört, gläubiger Kommunist. In den sechziger Jahren wandte er sich dem Christentum zu und setzte sich für einen "Dialog der Weltreligionen" auf sozialistischer Grundlage ein. 1982 trat er zum Islam über, bald darauf machte er sich einen Namen als Israel-Basher und Geschichtsrevisionist. 1998 wurde er von einem französischen Gericht wegen Leugnung des Holocaust verurteilt, 2002 bekam er den "Al-Gaddafi International Prize for Human Rights" des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi.
Unter anderem hält er Peak Oil für Blödsinn, ja sogar für ein PSYOP der Ölindustrie, und er hat Details! Hubbert, der Erfinder der Peak-Theorie, hat initial vorausgesagt, es gäbe nur so viel Öl, wie wir bis jetzt verbraucht haben; die Peak-Sache kam später. Hubbert hat damals für Shell gearbeitet, und sollte der Welt erklären, wieso Öl mehr als 2 Dollar pro Barrel kosten sollte, was der damalige Preis war, und wo offensichtlich Potential für mehr Profit bestand. Das Originalpaper sagt, man solle von dem Öl wegkommen (an dem Shell damals nicht viel verdiente) und Atomenergie nutzen (Shell gründete gerade zu der Zeit ein fettes Uran-Abbau-Konsortium).
Palast glaubt auch nicht, daß die Euro-Ölbörse was mit dem Irakkrieg zu tun hatte, weil beide Bushes ja aktiv daran gearbeitet haben, den Dollar abzuwerten und niedrig zu halten.
Er beschreibt, daß es in der Bush-Junta zwei Clans von Think Tanks gibt, die Einfluß ausüben - die Neocons und Big Oil. Saddam mußte weg, weil sich beide einig waren, daß er weg müsse. Die Neocons wollten ihn weghaben, damit sie die staatliche Ölförderung im Irak verramschen können. Das hätte dazu geführt, daß jeder Käufer auf seiner Parzelle Profitmaximierung macht und so insgesamt viel mehr Öl gefördert wird als im Moment. So wollten die Neocons die OPEC kaputt machen. Big Oil wollte das Gegenteil — die Ölförderung soll in staatlichen Händen bleiben, und die sollen so wenig Öl wie möglich fördern (denn Knappheit treibt die Preise und damit die Profite der Ölkonzerne hoch). Saddam mußte weg, weil er da offenbar wöchentlich aus Jux am Ölhahn gedreht hat. Er hat mal ne Woche nichts gefördert, als Solidarität mit den Palästinensern oder so, und dann wieder volle Pulle (naja, bis zu seiner Quota, die nicht sonderlich noch war). Das hat den Ölmarkt weitgehend ins Chaos gestürzt, so daß die Preise am Ende wild hoch- und runter gingen. Das wollte Big Oil abschalten, und daher mußte Saddam da aus ihrer Sicht weg. Und eines ihrer Ziele war, einen OPEC-Sitz zu kriegen (haben sie jetzt über den Irak).
Es gibt da noch lustige Details, wie z.B. daß Gaddafi offenbar semiöffentlich darüber nachgedacht hat, mit Saddam zusammen die Ölförderung temporär einzustellen, um die USA zu ärgern, und als das das letzte Mal passierte, haben die Amis halt in Venezuela mehr Öl gekauft, aber da war gerade Chavez an die Macht gekommen, und der hätte da nicht mitgemacht, und daher haben seiner Ansicht nach die Amis übereilt den Chavez-Putsch losgetreten, bevor die Planung in trockenen Tüchern war, und deshalb ist das gescheitert.
Na was soll ich sagen, das ist ein hervorragendes Buch, sehr fesselnd und durchaus anregend für den Geist. Eine nette Zahl hat er noch gehabt: durch den Irakkrieg haben die Saudis 2005 das Dreifache ihres normalen Profites eingefahren mit Öl. Die können jetzt zwei Jahre lang die Pumpe zulassen (oder anders herum, volle Pulle fördern und ihr Öl verschenken, z.B. weil der Irak die Preise kaputt macht), ohne daß sie hungern müssten. Aber die Krönung ist das Kapitel, wo er darstellt, daß im Irak nie wirklich Öl gefördert wurde, die haben gerade ein Fünftel ihrer Ölfelder überhaupt angestochen, und es gab da sogar ein Kartell der Ölfirmen, die vereinbart haben, daß da niemand fördert (das war in der Zeit vom 1. Weltkrieg). Also, kauft euch mal alle das Buch, das ist augenöffnend! Wußtet ihr z.B., daß Bremer (der Zwischendurch-Irak-Verwalter) Managing Director von Kissinger Associates war (ja, der Kissinger, der Kriegsverbrecher)?