Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Seit sich niemand mehr um Security kümmert, gibt es ständig Vorfälle?
Also DAMIT konnte ja wohl NIEMAND rechnen! Aber jetzt ist Schluss mit lustig!
Microsoft is now announcing a huge cybersecurity effort, dubbed the Secure Future Initiative (SFI).
Whoa! Nicht nur Future! Auch noch Secure! Und eine Initiative gleich!!1!Scheiße, Bernd, wieso sind wir da vorher nicht drauf gekommen, dass man vielleicht auch mal was für eine bessere Zukunft tun muss?!
This new approach is designed to change the way Microsoft designs, builds, tests, and operates its software and services. It’s the biggest change to security efforts inside Microsoft since the company announced its Security Development Lifecycle (SDL)
Wir sind gerettet!!1!Microsoft now plans to use automation and AI during software development to improve the security of its cloud services, cut the time it takes to fix cloud vulnerabilities
Oh. Never mind. Fehlalarm. Ist immer noch alles voll für den Arsch. Nur dass es bisher Menschen gab, die den Code kannten. In Zukunft gibt es nur noch "KI". Keiner ist Schuld. Niemand kann sagen, was das Problem ist.Das ist doch mal eine Future Initiative nach meinem Geschmack! Shadowrun für alle!!
Gut, auf der anderen Seite... das Ausmaß, mit dem sie mit natürlicher Intelligenz gescheitert sind...
Künstliche Intelligenz kann man kaufen. Natürliche Intelligenz würde nie bei Siemens arbeiten wollen.
Je weiter du liest, desto schlimmer wird es.
Auch Simulationszeiten ließen sich mit dem Instrument "erheblich" verkürzenJa, äh, ... nein. Ist keine Simulation dann.
Der Copilot baut auf Siemens Xcelerator auf, der offenen Plattform des Münchner Unternehmens für ein industrielles Internet der Dinge.Eine so schlimme Wortfolge gab es sei "Donald Trump ist Präsident" nicht mehr.
Ich habe ja schon ein paar Mal Parallelen zwischen Shadowrun und der Realität erwähnt, aber das Phänomen sehe ich auch mit anderen Spielen. Ich hab immer gerne X-Spiele gespielt, Weltraumsimulation. Da hat dein Raumschiff einen Autopiloten, der aber nicht magisch ist. Der fliegt dich schon mal gegen eine Wand und dann bist du halt tot. Ich fand das immer absurd. Wer baut denn bitte einen Autopiloten, der die Passagiere umbringt? Jetzt wissen wir es.
Ist ja auch irgendwie klar. Du musst nur das Geschäftsmodell so machen, dass du das Geld des Kunden schon hast, wenn er durch deine Systeme umkommt.
Große Einzelhandelsketten wie Sainsbury's, Tesco oder Waitrose greifen nun auf eigene Kosten zur Selbsthilfe.Tesco ist so der Billig-Supermarkt, der größte Player. Sainsbury's ist der zweitgrößte Player, auch eher Discount. Waitrose hingegen ist eher Upper-Class. Die sind teurer und sitzen eher in wohlhabenden Gegenden. Wenn DIE ein Diebstahlproblem haben, dann ist das ein wirklich ernsthaftes Problem.
Wenn du bei Tesco shoppst, bist du wahrscheinlich arm. Wenn du das nicht bezahlen kannst, dann bleiben außer hungern und Diebstahl nicht so viele Optionen.
Wenn du dir das bei Sainsbury's nicht mehr leisten kannst, weichst du auf Tesco aus. Wenn du dir das bei Waitrose nicht leisten kannst, gibt es fast ein Dutzend günstigere Supermarktketten. Spar, Lidl und Aldi gibt es in UK auch, und dann noch Co-Op.
Aber der Teil, der mich gerade schockiert, ist der hier:
Sie haben bereits verdeckte Ermittler eingestellt und Mitarbeiter mit Körperkameras ausgerüstet.Wenn das nicht Shadowrun ist, dann weiß ich auch nicht. In Scifi gibt es das Konzept der privatisierten Polizei häufiger, aber nie erklärt jemand, wie der Übergang aussah. Ich glaube, wir sehen hier gerade den Übergang.Nun wollen sie auch die Polizeiermittlungen finanzieren. Umgerechnet 700.000 Euro zahlen insgesamt zehn Konzerne. Im Gegenzug lassen die Ermittler die Aufnahmen von Überwachungskameras durch ihre Datenbanken laufen und nutzen auch Software zur Gesichtserkennung.
Wer der Polizei keine "Polizeiball-Spende" machen kann, dessen Diebstähle versuchen die gar nicht erst aufzuklären.
Wie krass!
Heute so: Redhat bietet Kubernetes-Konfiguration als Clouddienst an. Ja geil! Da hat man ja MASSIV was gewonnen mit!
Aber die Frage, wieso man eigentlich auf eine Plattform migriert, bei der man nicht mal die Konfiguration ohne Assistenz im Griff hat, die stellt mal wieder keiner.
Wir sind auf dem direkten Weg in die Cyberpunk/Shadowrun-Welt. Alles ist kaputt, alles ist hackbar, keiner hat irgendwas im Griff. Nur Black ICE fehlt noch: Detektions-Tech, die den angeblich identifizierten Hacker physisch angreift. Aber der eine Teil daran, den Shadowrun und co nicht durchdacht haben: Wenn die Menschen so wenig in der Lage sind, ordentliche Software zu schreiben, dann würde die Einführung von Black ICE erstmal den eigenen Admins das Hirn frittieren. Denn soviel ist heute schon beobachtbar: Der typische Angreifer weiß deutlich mehr über das die Details des Systems als der typische Admin.
Was ich ja bei der Idee mit dem Konfigurations-Clouddienst auch krass finde: Wer würde denn in so einem Szenario merken, wenn die NSA ihm eine Konfiguration mit Hintertür in die Hand drückt?
Ich wettere seit Jahren, dass die Systeme um uns herum viel zu viel Komplexität haben. In der Softwareentwicklung werden völlig unbesorgt und unbedarft Abhängigkeiten ins Projekt gezogen, bis der Arzt kommt. Das Endprodukt ist immer häufiger von einer Komplexität, die alle Projektbeteiligten um Größenordnungen überfordert.
Ich finde, der Crypto-Hack zeigt gerade, wass das Ergebnis dieser Entwicklung ist.
Der Endboss ist nicht mehr der Überhacker, der Bugs ausnutzt. Der Endboss ist jemand, der sich die Zeit nimmt, sich in das System einzuarbeiten. Jemand, der die Dokumentation und/oder den Code liest. So wenig Zeit, wie sich die übliche Softwarefirma dafür nimmt, ein durchblickbares System zu bauen, bzw. überhaupt ein System, führt eben dazu, dass niemand das am Ende mehr durchblickt.
Wer sich die Zeit nimmt, die wir als Entwickler uns nicht genommen haben, kann unser System angreifen.
Anders formuliert wird eine Erkenntnis daraus: Je mehr Zeit wir in der Entwicklung sparen, desto weniger Durchblick haben unsere Entwickler, desto tiefer liegt die Schranke für einen Angreifer. Der muss das System ja nicht in Gänze verstehen, um es angreifen zu könne. Es reicht, wenn der einen angreifbaren Aspekt des Systems besser versteht als die Entwickler.
Wenn man sich anguckt, wie tief das Verständnis der Werkzeuge und der Umgebung bei typischem Code ist, dann ist das eine sehr tiefe Schranke.
Ich habe mich ja bei Shadowrun immer gefragt, wie die darauf kommen, dass wir in der Zukunft von hackbarer Software umgeben sein werden. Jetzt weiß ich es.
Seattle Mayor Jenny Durkan said Monday that the Seattle Police Department will be returning to its abandoned East Precinct building “peacefully and in the near future,” following a weekend in which three people were shot at the edges of the protest area that has emerged around the building.
Wait, what? Die haben da einen ganzen Stadtteil aufgegeben?Durkan said the city would attempt to phase down nighttime activity in the Capitol Hill Organized Protest area, known as CHOP — or earlier, as CHAZ — but would not be using police to clear the zone. Rather, Durkan said, they’d ask people to leave the area voluntarily at night, offering resources for homeless people and working with community groups to try to cajole people to leave the area, where dozens of tents have sprouted up in recent weeks, along with couches, guerrilla gardens and graffiti.
Das klingt wie ein toller Plan! Was kann da schon schiefgehen!
Das ist an sich eine gute Sache, finde ich. Es gibt gerade so zwei wichtige Trends, wie wir zu sicherer Software kommen können: Mitigations und Sandboxing.
Mitigations ist die Idee, dass wir nicht die Software sicherer machen, aber das Ausnutzen von Lücken erschweren. Dann kommen nur noch Geheimdienste überall rein, obwohl immer noch alles unsicher ist. Sozusagen: Die Shadowrun-Zukunft.
Sandboxing ist die Idee, einen Prozess einzusperren, damit er nicht viel Schaden anrichten kann, wenn er Mist macht.
Ich habe lange Zeit gegen Mitigations und gegen Sandboxing argumentiert. Die anderen haben sich durchgesetzt. Webassembly überlappt mit Sandboxing. Die Idee ist nicht nur, einer bestehenden Anwendung Dinge zu verbieten, sondern eine Plattform zu bauen, wo es diese gefährlichen Aufrufe gar nicht erst gibt.
Ich werde voraussichtlich auf dem 36c3 einen Vortrag halten, der diese Idee ein bisschen näher beleuchtet.
Das Hauptproblem mit Sandboxing ist halt, dass es nicht Angriffe gegen die Software verhindert, oder das Exfiltrieren von Daten, die die Anwendung vorhält, sondern nur dagegen, dass der Hacker dann auch direkt den Rest des Systems übernimmt. Häufig sind aber die Daten in der Anwendung in der Sandbox gerade die, die geschützt werden müssen.
Altered Carbon hingegen ist besser als ich erwartet hatte. Es leidet leider ein bisschen an der HBO-Krankheit. HBO war lange Zeit als einziger Mainstream-Fernseh-Kanal nicht von Schimpfwort- und Puritaner-Nacktheit-Zensur betroffen, und hat das dann halt weidlich ausgenutzt, um ihre Programme abzusetzen. Die ganze Zeit wildes Rumgefluche und nackte Titten und Schniedel, egal ob es passt oder nicht. und daher versuchen jetzt alle Konkurrenten, HBO noch zu übertreffen. Altered Carbon hält einem in jeder Folge Genitalien ins Gesicht. Ist jetzt nicht schlimm, aber auf mich wirkt das halt negativ. Ich fühlte mich geringgeschätzt. Als ob die glauben, ich sei zu doof, um von der guten Story angezogen zu werden, und man muss mir noch ein bisschen Schmuddelkram dazutun. Sehr schade. Denn das wäre nicht nötig gewesen.
Aber die Story und die Umsetzung waren sehr gut. Die Entlehnungen von Shadowrun waren ziemlich unübersehbar. Wer also auf Shadowrun steht und das mal ordentlich als TV-Serie sehen wollte, der kann sich das mal ansehen.
Dänemark will als erstes Land der Welt einen digitalen Botschafter ernennen, der die Beziehungen des Landes zu Firmen wie Apple, Microsoft und Google pflegen soll. „Diese Konzerne sind eine Art neue Nationen geworden, und dazu müssen wir uns verhalten“, sagte Außenminister Anders Samuelsen der Zeitung „Politiken“ „Das sind Firmen, die Dänemark genauso beeinflussen wie ganze Länder.“In Shadowrun dominieren die transnationalen Konzerne die Politik und Nationen spielen keine Rolle mehr. Seine Konten hat man bei der Zurich Orbital Gemeinschaft Bank. (Danke, Jan)
Das legt sich nach ner halben Stunde, aber dann hat er eine Art … er nennt es Traurigkeit, eine Art Mini-Depression.
Und DAS finde ich ausgesprochen faszinierend. Er beschreibt da nämlich, wie sich die Farben außerhalb der VR weniger lebendig anfühlen (weil man im Computer natürlich eine idealisierte Welt hat, mit viel saturierteren Farben als im echten Leben und so weiter).
Aber was mich daran fasziniert, ist … ich habe Neuromancer von William Gibson gelesen. Und ich habe Shadowrun gespielt. Dort wird VR als eine Art Internet der Zukunft beschreiben. Es ist überall verfügbar, man kann sich einklinken, und dann gibt es natürlich Pornos und Drogen dafür. Hier gehen in der Science Fiction die Szenarien auseinander, aber was es in vielen Zukunftsvisionen gab ist so eine Beschreibung der Sucht. Wenn es nicht das Einklinken in den Cyberspace selbst ist, das die Sucht auslöst, dann irgendwelche Erinnerungen anderer Menschen, stimulierende Gefühle, die von irgendwelche Simulationen ausgelöst werden, oder sonst was in die Richtung.
Ich fand immer das Bild faszinierend, das in Shadowrun (oder auch dem tollen Film "Strange Days") die physische Welt fast als zerfallende Ruine beschrieben wird, und es drängt sich so ein bisschen der Eindruck auf, dass niemand Bock hat, in die Realität zu investieren, wenn man auch in das virtuelle Glück investieren kann.
Jedenfalls, warum ich das alles blogge: Wenn ich die Beschreibung mit den intensiveren Farben lese, dann klingt das für mich genau so, wie ich mir VR-"Entzug" in diesen Scifi-Szenarien immer ausgemalt habe.
Und das ist ein Meilenstein, der mich jetzt kalt erwischt. Was ich bisher von VR gehört habe, ist das eher so ein Spielzeug, überhaupt nicht ausgereift, da spielt man ein Stündchen mit rum und dann legt man es wieder weg, weil es keine Tiefe hat, nicht interessant ist. Und trotzdem haben wir das schon erreicht, dass Leute eine Art VR-Entzug spüren?
Krass.
Ist der deutsche bzw. europäische Datenschutz aus deiner Sicht innovationsfeindlich?
Nein, im Gegenteil.
Er wird europäischen Startups einen Marktvorteil verschaffen, wenn sie willens sind, Lösungen zu ersinnen, die die Privatsphäre schützen, während in Übersee nur an möglichst vollständiger Auswertung der Daten gearbeitet wird.Wie glaubst du wird die neue EU-Datenschutzverordnung, sollte sie denn irgendwann in Kraft treten, die IT-Branche verändern?
Ich hoffe zum Besseren.
Im Moment sind die Internet-Geschäftsmodelle alle auf möglichst vollständige Erhebung aus Auswertung der privaten Daten der Benutzer ausgelegt.
Die Benutzer sind die Ware, nicht die Kunden.Das kann eigentlich nur besser werden, wenn wir eine Datenschutzverordnung kriegen, selbst wenn die eher mittelmäßig bis schlecht ist.
Welche Bereiche müsste sie sinnvollerweise regulieren? Wo geht die aktuelle Diskussion über Datenschutz womöglich an der Realität vorbei?
Hier gibt es ein paar Fragen der Weltanschauung zu klären.
Wenn der Markt sich so entwickelt, dass man Dinge "kostenlos" kriegt, aber dafür seine Datenhoheit verliert, und die Menschen das mit sich machen lassen — ist der Staat dann in der Pflicht, die wehrlosen Bürger vor sich selbst zu schützen oder fällt das in die Verantwortung der Bürger? Betrachten wir die Datenweitergabe wie Rauchen und schützen die Bürger vor sich selbst und zum Beispiel den Verlockungen der Werbung? Ich halte das für unausweichlich. Gegenbeispiele gibt es kaum. Egal ob Flugzeuge, Autos, Schwimmbäder, Jahrmarkt-Attraktionen, Glücksspiel, Alkoholverkauf, Wendeltreppen, … wenn es von Menschen gemacht ist, dann sind der Hersteller und der Aufsteller in der Haftung und können sich nicht einfach damit rausreden, dass der Kunde ja hätte sehen können, dass an der Treppe kein Geländer war, und er selber Schuld ist, dass er runterfiel und sich das Bein brach.In den USA sind libertäre Ansichten verbreiteter als hier, besonders im Silicon Valley. Da kommen Firmen eher damit davon, wenn sie sagen, der Kunde hätte sich ja besser informieren können. Eine gute Analogie dazu sind die "EULA"-Kleingedrucktes-Lizenzen, die häufig von Software bei der Installation angezeigt werden. Nach amerikanischem Recht ist der Kunde selber Schuld, wenn er auf sowas klickt. Das deutsche Recht sagt aber: Unerwartete Einschränkungen, die man erst nach dem Kauf sehen kann, sind unwirksam. Die europäische Rechtstradition hat ja auch Konzepte wie "Sittenwidrigkeit".
Ich glaube daher, dass sich der Schutz des Kunden in Europa zwangsläufig früher oder später auch auf Datenweitergabe erstrecken muss.
Das Hauptproblem bei einer Datenschutzverordnung ist, wie man dem ganzen Regularium Biss gibt. Wenn ein europäischer User im Internet auf einer US-amerikanischen Webseite etwas klickt, wie kann ihn dann die EU-Verordnung schützen? Hier müsste man bilaterale Verträge mit den USA machen, um für Rechtssicherheit zu sorgen. Und dann blieben immer noch all die anderen Länder. Das zeichnet sich leider alles nicht ab. Im Gegenteil ist die EU bisher immer eingeknickt und hat im Zweifelsfall gegen ihre eigenen Bürger entschieden. Von Fluggastdaten bis zur SWIFT-Datenweitergabe ist die Liste hier lang.
Bei Datenweitergabe von Firmen gibt es das Konzept des "Safe Harbor". Da können sich amerikanische Firmen selbst als datenschutzkonform zertifizieren. Die versprechen einfach nebulös und nicht nachprüfbar, bei ihnen seien die Daten schon sicher. Was dann tatsächlich mit den Daten passiert, kann der Benutzer nicht prüfen, und wenn die Daten wegkommen, hat er keine realistische Handhabe.
Daher ist aus meiner Sicht das größte Risiko bei allen europäischen Datenschutzreformen, dass die uns am Ende nur auf dem Papier helfen. Die Politik ist damit zufrieden. Deren Ziel war es ja bloß, ein bisschen Aktivismus und Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Je weniger das den Freihandel mit den USA einschränkt, desto besser.
Für wie erfolgsversprechend hälst du die Klage von Max Schrems?
Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand, wie es so schön heißt.
Ich wünsche ihm viel Erfolg, aber er kämpft letztendlich gegen Windmühlen. Das europäische Rechtssystem ist (vorsätzlich!) so ausgelegt, dass Freihandel mit den USA wichtiger ist als Datenschutzinteressen der EU-Bürger.[Anm.: Hier hätte ich besser Architektur der EU als europäisches Rechtssystem sagen sollen]
Da kann man vielleicht mal hier und da ein Scharmützel gewinnen, aber den Krieg haben wir als Gesellschaft im Grunde schon aufgegeben.Der NSA-Skandal hat das Gefühl der Hilflosigkeit nur noch verstärkt.
Lassen sich amerikanische Konzerne wie Facebook, deren Geschäftsmodell auf personenbezogenen Daten beruht, überhaupt regulieren?
Natürlich!
Unternehmen tun alles, was das Gesetz sie tun lässt.
Wenn man die Gesetze ändert, ändert sich auch das Verhalten von Facebook und co.
Die wollen sich ja am Ende des Tages ihr Gehalt auszahlen können, und zahlen auch Steuern, wenn das Gesetz sie zwingt. Wenn das Gesetz Schlupflöcher bietet, nutzen sie die freilich.
Als Mitarbeiter einer kriminellen Vereinigung gibt es keine Aktienoptionen. Die richten sich im Allgemeinen schon nach den Gesetzen.Es muss aber der politische Wille dafür da sein, ordentliche Gesetze zu machen.
Julian Assange hat behauptet Google verhalte sich mehr wie eine Regierung als ein Unternehmen und Harald Welzer hat im Spiegel gesagt, wir würden längst im Totalitarismus leben ohne es zu merken. Hälst du eine Zukunft, in der Unternehmen wie Google die Politik lenken für realistisch? Wie sähe der „worst case“aus? Ein modernes 1984? Und wie könnte man sinnvoll damit umgehen?
Unternehmen wie Google lenken jetzt schon die Politik.
https://www.opensecrets.org/lobby/indusclient.php?id=B13&year=2014
Google gibt soviel für Lobbyismus aus wie die nächsten beiden (Microsoft und Facebook) zusammen.Gerade in den USA kann man ganz gut nachvollziehen, welcher Politiker von welchem Unternehmen wie hohe Zuwendungen erhalten hat, und wofür der dann so gestimmt hat.
Die Science Fiction-Literatur beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Konzept der Corporatocracy.
http://en.wikipedia.org/wiki/Corporatocracy1984 ist da nicht der richtige Vergleich, eher Cyberpunk, sowas wie Shadowrun oder Neuromancer, oder, wenn Sie es moderner mögen, Daemon.
Können Sie sich erinnern, wann die Politik zuletzt offensichtlich im Interesse der Bürger aber gegen die Interessen der Industrie gehandelt hat?
Im Roman „The Circle“ wird eine Gesellschaft beschrieben, in Leitsprüche wie „Privacy is theft“ gelten und alles mit dem „greater good“ gerechtfertigt wird. Auch die verschiedenen Dienste und Plattformen sind in riesigen Datensammlungen über jeden einzelnen vereint. In der Realität gibt es mittlerweile Software, die es Arbeitgebern möglich macht ihre Mitarbeiter komplett zu überwachen und sogar deren zukünftiges Verhalten voraussehen zu können.Wie viel Wahrheit steckt aus deiner Sicht in einer solchen Dystopie? Kann das unsere Zukunft sein? Wie sähe sie aus?
Je nach Blickwinkel ist das keine Dystopie, das ist Praxis.
Alle großen Firmen machen zur Gefahrenabwehr Network Monitoring und erheben Metadaten über Netzwerkverkehr ihrer Benutzer. Um dem europäischen Datenschutzrecht zu genügen, wird sowas in Europa pseudonymisiert, und man denkt sich Methoden aus, wie man den Zugriff so beschränkt, dass die Daten nur im echten Notfall wieder deanonymisiert werden können.Dinge, die in Europa selbstverständlich sind, nämlich dass ich auf dem Arbeitsplatz auch private Emails verschicken darf, und dass der Arbeitgeber die nicht einfach mitlesen darf, sind Errungenschaften unserer Rechtskultur und der Gewerkschaften. In anderen Ländern gibt es so einen Schutz nicht.
Die Gefahr ist daher bei uns weniger der Chef, der per Webcam seiner Sekretärin in den Ausschnitt guckt, als vielmehr eine diffuse Bedrohung durch Metadaten, wie bei der NSA.
Obwohl es solche Chefs sicher auch geben wird. Gerade im Einzelhandel gibt es ja flächendeckend Überwachungskameras, um Ladendiebstahl erkennen zu können.
Update: Besserer opensecrets-Link.
Update: Der Kontext, in dem das rauskam, war ein ACLU-Report über die Militarisierung der Polizei. Dabei kamen spannende Zahlen raus wie dass sich nur 7% der SWAT-Einsätze um Szenarien wie Geiselnahme oder ein sich verbarrikadiert habender Schütze waren. (Danke, Rockbert)
Da muss man sich als Hamburg-Tourist Gedanken machen, sich ordentlich vorbereiten. Hier hat daher jemand das Auswärtige Amt angeschrieben und um eine Einreisegenehmigung gebeten, und um Tipps, wie man sich vor Ort verhalten soll, um sich keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Diese Art von Tipps spricht das Außenministerium traditionell für andere Länder aus. Für das Inland fühlen sie sich aber nicht zuständig und haben das daher an das Innenministerium weitergeleitet, d.h. an genau die zuständige andere Seite der Barrikaden. Die verstehen den Ernst der Lage nicht ganz, wie es aussieht. Insgesamt eine lustige Behörden-Posse.
Update: Nicht nur angeblich, die US-Botschaft hat das auf ihrer Webseite.
Mich erinnert das an Shadowrun. Da haben die Corporations die Weltherrschaft übernommen, eigene Ökosysteme gebaut, und am Ende eingebunkerte Mini-Städte gebaut, aus denen die Mitarbeiter nie rausgingen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Realität an die Sci-Fi-Literatur annähert.
Update: das ehemalige Nachrichtenmagazin scheint da ganztägig die Weblogs nach Links durchzugehen, auf die ich zeige, und die dann kaputt zu editieren. Hier gibt es ein anderes Foto davon. (Danke, Stephen)
Ich finde das prima. Genau wie in Shadowrun. Am Ende gibt es einen großen Haufen Schafe, die vom System mit zunehmend restriktiven Maßnahmen auf die Wiese getrieben werden, und ein paar Hacker.
Konkret will er hundert neue Stellen schaffen, neueste Technik anschaffen (wer will das nicht? Erst mal ein paar Schulen und Bibliotheken schließen, damit sich der Stoible neue Hardware kaufen kann), und mit der Technik will er dann… "entfernte PC auf verfahrensrelevante Inhalte hin durchsuchen" können, "ohne tatsächlich am Standort des Gerätes anwesend zu sein". Ein Wort für das Polizei-Hacken gibt es auch schon: "Online-Durchsuchungen". *schenkelklopf* Ganz große Comedy!
Wobei ich ja sagen muss, mich als Betreiber einer Security-Firma müsste das ja freuen, denn da werden jetzt einige Firmen denken, wenn es solche Technik zu kaufen gibt, dann werden sich das auch andere Leute als die Polizei leisten können, und dann muss ich mein Netz jetzt nochmal extra doll zunageln. Und hey, vielleicht kommen ein paar von denen ja zu uns :-)
Dazu kommen noch ein paar grandiose Schnapsideen wie daß der Verfassungsschutz künftig via Internet Telefongespräche abhören können soll. Auf Deutsch: die Telcos sollen ihre Abhörschnittstellen an das Internet anschließen. Lange habe ich keine so schlechte Idee mehr gehört. Kann man sich echt gar nicht ausdenken, sowas. Shadowrun kommt immer näher. Vor Jahren hätte ich euch ausgelacht, wenn ihr mir erzählt hättet, daß es in Zukunft Internet-Schnittstellen zum Abhören von Telefongesprächen geben würde…
Oh, und das BKA soll verdeckte Ermittler "mit aufwändigen Legenden" haben. Darunter kann ich mir nur vorstellen, daß die alle längliche Dienstreisen in den nahen Osten machen wollen, und hey, da kann man billig Drogen kaufen! Zwei Fliegen mit einer Klappe!1!! Und natürlich wollen sie auch mehr Observieren und die Handy-Überwachung steigern (als ob die nicht eh schon explodiert).
Die GSW hat im Übrigen schon vor Jahren die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit bei den Mietern gut ankommen. Ein Pilotprojekt, mit dem in der Wasserstadt Spandau Eltern über den Mieterkanal des Kabelfernsehens einen Spielplatz überwachen konnten, musste das Unternehmen abbrechen: Die Mieter kamen sich beobachtet vor, die Kinder suchten andere Spielplätze auf, und die Kamera wurde immer wieder zerstört.