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wenn ich das auch nur annähernd richtig verstehe, ist die Rechnung falsch. Der Einsender rechnet blauäugig die Aktivität des Asse-Wassers (angegeben in Bq, also Zerfälle pro Sekunde) per Umrechnungsfaktor in eine Dosis um (in Sievert, eine Einheit, in der "Sekunde" nicht vorkommt).Um das richtig zu machen, müsste man eher abschätzen, wieviel von dem kontaminierten Wasser man durchschnittlich im Körper hat, wenn man es regelmäßig trinkt, diese Menge mit seiner Aktivität in Bq multiplizieren, dann das Ganze mit der Anzahl der Sekunden in einem Jahr multiplizieren, und erst dann den ominösen "Sv/Bq" Umrechnungsfaktor anwenden. Da kommt dann ein Wert heraus, der ganz grob eine Million mal höher ist.
Dass an der ursprünglichen Rechnung etwas nicht stimmt, kann man auch mit gesundem Menschenverstand überprüfen. Die gesetzlichen Grenzwerte für Milch liegen bei 370 Bq/kg. Im Vergleich dazu klingen 15 kBq/l für das Asse-Wasser nicht mehr ganz so gesund...
Und wenn man einen Geigerzähler in die Nähe einer Wasserflasche mit 15 kBq/l bringt, macht der einen solchen Lärm, dass man garantiert keinen Durst mehr hat.
Update: Nach näherer Überlegung möchte der Leserbriefautor seinen Leserbrief zurückrufen / erweitern:
Sorry ... nach etwas mehr Recherche nehme ich fast alles zurück und behaupte das Gegenteil :-/
Die Rechnung des Einsenders bleibt ein bisschen ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleich, weil sich das verlinkte Dokument vom BfS ausschließlich auf Radioaktivität von schweren Nukliden bezieht und nicht auf Tritium, das in der Asse gemessen wurde), aber der Dosiskoeffizient berücksichtigt tatsächlich die Gesamtdosis, die von Material mit einer bestimmten Aktivität (in Bq) insgesamt im Körper deponiert wird ... wie man das genau anstellt, ist mir nicht ganz klar, vor allem bei Dingen wie Wasser, die eine relativ kurze (und oft nicht gut bestimmbare) Verweildauer haben.
Das entscheidende Punkt ist wohl, dass Tritium wegen seiner niedrigen Zerfallsenergie sehr wenig "Schaden pro einzelnem Zerfall" anrichtet, im Vergleich zu z.B. Uran- oder Radiumisotopen; das heißt, selbst wenn tausendmal mehr Tritium-Zerfälle pro Sekunde stattfinden als, sagen wir mal, Uran-235-Zerfälle, kann das Uran trotzdem deutlich mehr Probleme verursachen.
Zu meinem Geigerzähler-Argument: soweit ich es jetzt verstehe, ist die Zerfallsenergie bei Tritium _so_ niedrig, dass normale Detektoren überhaupt nicht anschlagen ... Geigerzähler würden also die Bevölkerung in diesem Fall nicht verunsichern.
Es tut mir leid, dem Original-Einsender so unqualifiziert an den Karren gefahren zu haben ... Asche auf mein Haupt.