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Den kann man gut gucken. Ich habe ihn gestern geguckt und hatte viel Spaß. Alleine schon die Exposition in den ersten Minuten ist ganz großes Kino.
Jetzt ein bisschen eine Kritik von mir.
Auf der einen Seite ist das natürlich ein Money Grab, der auf den Nostalgie-Zug aufspringt, um den Fans der alten Serie nochmal ein paar Dollar aus der Tasche zu ziehen.
Und leider werden hier ein paar typische Muster reproduziert, die schon bei anderen Money Grabs die alten Fans verschreckt haben: Alle männlichen Figuren sind jetzt alt und müde und waren in der Zwischenzeit Deadbeat Dads und so weiter, haben Ärger mit ihrer Ehefrau, haben ihre Familien vernachlässigt etc pp.
Das finde ich persönlich sehr schade, diesen Drang, alte Helden zu dekonstruieren anstatt sie einfach stehen zu lassen. Aus heutiger Perspektive guckt sich niemand Commando von Schwarzenegger an und denkt sich: whoa, toller Mann, was für ein Vorbild!1!!
Aber anders herum: Filme, die ich in meiner Jugend und Kindheit geguckt habe, sind Teil meiner Identität geworden. Das empfinde ich nicht als positiv, wenn alle modernen Sequels erstmal die alten Actionhelden kaputtkloppen müssen. Das war bei Star Wars so, bei Indiana Jones, gefühlt überall ist das jetzt so. Sehr schade. Da will sich ein Produzent an die sich missverstandenen fühlenden Jugendlichen heranwanzen, klar, aber man kann sich auch an jemanden heranwanzen, ohne die anderen Teile des Publikums zu ohrfeigen.
Dieser Film hat auch Anflüge dieses Musters, aber vergleichsweise wenig ausgeprägt. Wir treffen Foleys Tochter, inzwischen eine erwachsene Anwältin, die pro Bono einen Fall übernimmt. Gefühlt 10-20 Minuten des Films gucken wir einfach nur zu, wie sie herumbitcht, dass er ja nie da gewesen sei für sie, und gar nicht ihr echter Vater sei deshalb. Muss das sein? Immerhin kriegt der Film dann noch die Kurve und wir erfahren, dass nicht Foley sondern sie den Kontakt abgebrochen hat, dass sie ihren Nachnamen geändert hat, und dass Foley sie überhaupt nur von Detroit an die Westküste geschickt hat, weil ihr Leben in Gefahr war, und am Ende können sie ihre Differenzen ausräumen. Das erfährt man aber nur, wenn man nicht nach den ersten 10 Minuten nervigen Herummeckern dieser Tochter-Figur, mit der wir als Publikum nichts verbinden, einfach das Tab zumacht und lieber was anderes guckt. Wenn ihr dran bleibt, ist das ein lustiger Actionfilm, der Spaß macht.
Übrigens auch Spaß gemacht hat mir in letzter Zeit ein anderer Film: The Fall Guy. Aber wartet vielleicht auf die Extended Version, die Anfang August erscheinen soll. Die ist nochmal 20 Minuten länger.
Fall Guy ist von dem Ex-Stuntman-Regisseur, der uns auch John Wick gebracht hat (den 1. in der Reihe!), und es geht um The Fall Guy, die Serie, die bei uns als Ein Colt für alle Fälle lief. Im Wesentlichen ist das also ein Film von Stuntmen für Stuntfans über Stuntmen. Der Film hat auch in der Nicht-Extended-Version schon Überlänge, aber davon merkst du beim Gucken nichts. Two Thumbs Up. Endlich mal wieder echte Stunts und nicht dieser ganze CGI-Bullshit.