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Das ist relativ einfach, es geht hauptsächlich um die Auswirkung der Strahlung - Bq sind ja nur Zerfälle / Zeit.Anmerkung der Redaktion: MeV = Megaelektronenvolt.
Nimm z.B. Tritium ein niedrig energetischer Beta-Strahler, d.h. die Strahlung besteht aus Elektronen mit relativ kleiner Energie.
Damit kannst du dir die Hände waschen und die Elektronen werden nicht tief in die Haut eindringen, d.h. ähnlich eines Sonnenbrands, die Haut regeneriert sich.Wenn du das jetzt trinkst, schaut es schon anders aus, ein Sonnenbrand im Magen ist hässlicher als am Arm. D.h. für Händewaschen und Trinken gibt es unterschiedliche Grenzwerte.
Beim Trinken spielt auch die biologische Halbwertszeit eine Rolle. Tritium wirkt wie Wasser, das hast du nach ein paar Tagen wieder ausgeschieden - gegen die 12+ Jahre an Halbwertszeit ist das fast nichts.
Radioaktive Isotope von Cäsium oder Jod werden aber im Körper eingelagert, haben also eine lange biologische Halbwertszeit, können also sehr lange Schäden verursachen. Wenn sie dann noch kurze physikalische Halbwertszeiten haben - schnell zerfallen - ist der Grenzwert niedriger.
Dann gibt es auch noch sehr energetische Strahler wie Cobalt-60 (Gammastrahler), die entstehenden MeV Photonen können im Körper ordentlich Schaden anrichten - dass willst du ohne Abschirmung nicht in der Hand haben - falls doch brauchst du zumindest nicht mehr ins Krankenhaus fahren. Obwohl es gerne in der Medizin verwendet wird (gut abgeschirmt). Es entsteht z.B. wenn Stahl mit Neutronen beschossen wird. Neutronen richten natürlich noch mehr Schaden an als Elektronen/Photonen - also wieder andere Grenzwerte.
Relevant für Grenzwerte ist: Energie, Teilchenart und wo am/im Körper es wirkt.Aber im Strahlenschutz gilt immer, wenn es sich vermeiden lässt, dann vermeide es. Statt T2O kannst du auch einfach H2O zum Händewaschen nehmen.
Btw. diese ganzen Abwägungen/Faktoren fließen in die Einheit Sievert Sv ein, die ist besser um die Gefahr von Strahlung zu charakterisieren:
> 1-2 Sv = Tod (ähnlich wie Verbrennen = deterministisch)
Alles darunter ist nicht gut erforscht. Man macht einfach keine Langzeitstudien, in denen Menschen systematisch bestrahlt werden, um zu sehen wer Krebs bekommt (= statistisch).Der natürliche Strahlungshintergrund sind 2 mSv / Jahr. Darum geht man davon aus, dass das diese Menge über ein Jahr verteilt nicht schlimm ist, ergo orientiert sich der Grenzwert an den 2 mSv.
Strahlung in der Größenordnung von mSv in kurzer Zeit abzubekommen, ist wiederum nicht vergleichbar mit den 2 mSv/Jahr. Darum liegen die Grenzwerte für Bestrahlung pro Stunde einen Faktor ~1000 darunter, also im Bereich von muSv/h.
Das ist alles nicht wirklich trivial, darum hat die aktuelle Strahlenschutzverordnung auch über 400 Seiten.