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Das mag jetzt Projektion meiner Wunschträume und der Wunsch nach Confirmation Bias sein, aber ich glaube: Masken funktionieren.
Ich hatte ja einen kapitalen Fehler begangen, den meine besser informierten Kumpels nicht begangen haben: Ich hatte mir keine FFP3-Maske gekauft. Nicht weil die besser filtern, sondern weil die eine Aufhängung hinter dem Kopf haben, um den Kopf herum, und nicht an den Ohren hängen. Nach mehreren Stunden FFP2-Maske tragen taten mir ein bisschen die Ohren weh.
Das ist doof, weil das die Kosten-Nutzen-Rechnung verschiebt. Die Entscheidung, eine Maske zu tragen, ist ja, wie ich bei Tilo Jung ausführte, eine Abwägung zwischen "was ist der potentielle Schaden" und "wieviel kostet mich das jetzt". Wenn die Maske unbequem ist, ist man geneigt, den potentiellen Schaden, der ja jetzt gerade nicht sichtbar ist, weil er potentiell und in der Zukunft ist, weniger stark zu gewichten.
Am Ende habe ich dann zwischendurch halt ein paar Pausen gemacht, bin kurz rausgegangen (wo es leider immer sofort zu regnen anfing), oder habe mir eine leere Ecke in einem nicht öffentlichen Raum gesucht, wo wenig Luftbewegung und genug Abstand zu anderen Menschen war, und da die Maske abgenommen.
Nächstes Mal werde ich mir auch eine Maske mit hinter-dem-Kopf-Befestigung anschaffen.
Außerdem habe ich auf der Bühne bei meinen Vorträgen und für die Tilo-Jung-Aufnahme keine Maske getragen. Das senkt natürlich den Schutz der Maske, aber wenn man öffentlich zu vielen Leuten auf einmal spricht, muss man die Leute die Mundbewegungen sehen lassen. Das macht das Verständnis leichter und ist auch eine Frage der Barrierefreiheit.
Ihr werdet euch vielleicht an mein Tilo-Jung-Interview aus Leipzig erinnern, wo wir gar nicht im Bild waren sondern die Kamera bloß Ambience gefilmt hat. Ich hatte das gefordert und fand das auch voll geil, weil ich ja gerade möchte, dass es in den Videos nicht um mich geht sondern um die diskutierten Gedanken. Aber seit dem, vor allem wegen der Masken während Covid, ist mir klar geworden, wie viel des Zuhör-Verständnisses auch bei mir als nicht Hörgeschädigtem davon abhängt, dass ich die Lippenbewegungen sehen kann. Beim Masketragen gibt es auch noch eine das Verständnis erschwerende Degradierung des Audiosignals. Daher habe ich meine Risiko-Abwägung erweitert und beim Interview keine Maske getragen und erlaubt, dass sie meinen Kopf im Bild haben.
Update: Jetzt schreiben mir lauter Leute, dass es auch FFP2-Masken mit Hinterkopfhalter gibt, und dass es Möglichkeiten gibt, eine Hinterohrhalterung in eine Hinterkopfhalterung umzuwandeln. Mein Punkt war: Ich war nicht gut vorbereitet. :-)