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Bin ich ein Putin-Fan? Ein Putin-Versteher? Ein Putin-Apologet?
Das hat einen ganz einfachen Grund. Putin sitzt auf dem größten Arsenal von Nuklearsprengköpfen der Welt. Die Annahme, dass er ein durchgeknallter Spinner ist, unzuverlässig, unvertrauenswürdig, unvorhersagbar, die ist mir unerträglich.
Ich muss unterstellen, dass der einen Plan hat, den man verstehen kann, den man dann zu lenken versuchen kann.
Das ist genauso wie mit dem freien Willen, den ich auch postulieren muss, sonst ist mein Leben sinnlos. Wenn eh alles fremdgelenkt oder vorherbestimmt ist, dann gibt es keine Perspektive zur Selbstentfaltung und ich kann nie irgendwas erreichen. Was mache ich dann hier?
Wenn ich annehme, dass Putin jederzeit unvorhersagbar die Welt wegnuken könnte, und es gibt weder Gegenwehr noch kann man fliehen, weil Putin ein verrückter Spinner ist, dann ist das ziemlich exakt dasselbe Ergebnis für mich.
Es spielt dabei auch keine Rolle, ob wir wirklich einen freien Willen haben oder nicht. Ich muss das annehmen, um mein Leben sinnvoll führen zu können.
Selbst wenn ich Beweise sehe, dass Putin ein irrationaler Spinner ist, müsste ich trotzdem weiterhin Rationalität unterstellen.
Leute, die Putin (oder irgendeinem Player auf der Weltbühne) Irrationalität unterstellen, halte ich für elende Sophisten, oder dumm, oder beides.
Davon abgesehen gefällt es mir auch viel besser, wenn die Welt aus grundsätzlich rationalen Menschen besteht, die ab und zu vielleicht mal Fehler machen. Und da sind wir uns wieder alle einig. Ich glaube lieber an Dinge, die mir gefallen. Euch gefällt vielleicht die Idee besser, dass ihr schlauer als Putin seid, also glaubt ihr daran. Ernst nehmen kann ich euch dann aber nicht, sorry.
Außerdem: Wenn es keinen freien Willen gibt oder Putin ein unberechenbarer Spinner ist, ist es eh egal, was ich glaube.