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Gas ist teuer, also müsste der Markt doch von ganz alleine dafür sorgen, dass man dann halt günstigeren Strom woanders einkauft! Also ... Solar, Wind, Wasserkraft, sogar Atom. Im Moment ist ja alles billiger als Gaskraftwerke.
Jahaa, das würde man denken, wenn man nicht weiß, wie der "Strommarkt" funktioniert.
Hintergrund ist das sogenannte Merit-Order-Prinzip, das am europäischen Strommarkt gilt. Das bedeutet, dass der Strompreis durch das teuerste Kraftwerk bestimmt wird - derzeit also durch Gaskraftwerke.Mit anderen Worten: Das ist gar kein Markt. Den Preis bestimmen nicht Angebot und Nachfrage!
Als Stromfirma würde es sich lohnen, irgendwo eine superteure Kraftwerksruine hinzuklotzen oder zu kaufen, um auf dem Papier den teuersten Strom zu erzeugen. Tolles System! Wer sich das wohl ausgedacht hat?
Ein Glück, dass die Energiekonzerne alle so grundehrliche Institutionen sind, denen es in erster Linie um Versorgungssicherheit und Allgemeinwohl geht. Nie würden die sowas ausnutzen!1!!
Update: Ein Leser meint, das sei nicht der insgesamt höchste Preis sondern der höchste Preis, der in einer Auktion zum Zug kam. Es gibt also schon sowas wie einen Markt, aber halt mit handfesten Anreizen für die Energiekonzerne, selbst wenn es ginge (Stichwort Grundlast) nicht komplett auf billige Erneuerbare umzusteigen. Das heißt aber auch, dass sich im Moment erneuerbare Stromerzeuger eine goldene Nase verdienen, weil die viel billiger produzieren können. Die können nur halt nicht gut steuern, wann sie wieviel produzieren.
Diese vorgeschlagene Reform würde dafür sorgen, dass die regenerativen Anbieter weniger Kohle kriegen, obwohl sie am meisten für die Verhinderung der Klimakatastrophe tun. Das klingt also bei näherer Betrachtung eher nach Lobbyarbeit der Atom- und Kohlekonzerne hier gerade.
Update: Nicht die privaten Solareinspeiser verdienen die golden Nase, versteht sich. Die kriegen eine feste Vergütung.