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Das alleine ist ja schon ein Brüller, aber wartet, geht noch weiter.
Die Datenschutzgrundverordnung räumt in Artikel 16 der betroffenen Person das Recht ein, unverzüglich eine Berichtigung unrichtiger personenbezogener Daten zu verlangen.
Dieser Bankkunde ist also vor Gericht gezogen und hat seine Bank verklagt. Das Gericht gab ihm Recht.
Und jetzt die Punchline: Auf Seite 3 in dem obigen Dokument erklärt die Bank, wieso sie dem nicht nachkommen kann. Weil sie intern noch EBCDIC verwendet.
*Badumm tss*
Jetzt werde ich ein paar Jungsporne unter euch inhaltlich abgehängt haben, daher kurze Erklärung: Wenn du heute im Web etwas eingibst, oder eine Webseite anzeigen lässt, kommt die normalerweise als Unicode (üblicherweise im UTF-8 Encoding). Damit lassen sich einmal alle aktuell geschriebenen Sprachen abbilden und dann noch ein paar ausgestorbene.
Bevor wir Unicode hatten, hatten wir ISO-8859-1, das bildete die Sonderzeichen in Westeuropa ab. Dieser Standard zerbröselte aber bereits, wenn man mit Osteuropa kommunizieren wollte.
Bevor wir ISO-8859-1 hatten, hatten wir ASCII. Das ist ein amerikanischer Standard, der gar keine Umlaute kann. Und bevor sich ASCII durchsetzte, gab es noch EBCDIC, das ist ein lovecraftiger "cosmic horror" von einem Standard, der in den 1960er Jahren von IBM für deren Großrechner festgelegt wurde.
Die Bank da hat also vor Gericht einmal die Hosen runtergelassen und öffentlich erklärt, wie alt ihre Infrastruktur ist. Und sie ist ungefähr so alt, wie es sich nachts auf dem Friedhof an Halloween Horrorfans unter den Nerds gegenseitig zuraunen, was man gehört hat, was für versunkener Horror auf Bankgroßrechnern lauern. (via)
Update: Jetzt kommen hier lauter Leserbriefe zu EBCDIC rein. Oh Mann. Stellt sich raus: Es gibt Code Pages mit Umlauten für EBCDIC. Code Pages war auch das Konzept von ISO-8859-1. Da gab es dann auch ISO-8859-2 und so weiter. Da hätte man dann an jeden String ranschreiben müssen, welche Code Page das ist. Hat natürlich in der Praxis niemand gemacht und so konnte eine Software dann entweder global Umlaute oder Kyrillisch aber nicht beides. Der Ansatz ist gescheitert. Oh und dann gibt es auch sowas wie UTF-8 für EBCDIC, heißt UTF-EBCDIC (*göbel*). Ist halt in der Praxis alles Mist, denn Anwendungen, die noch EBCDIC einsetzen, haben dann auch feste Längen an ihren Feldern, was dann dazu führt, dass ein Umlaut mehrere Stellen im Feld belegt und dann nur kürzere Namen gehen oder so. Leute, die solche Systeme umstellen sollen, sitzen das daher häufig aus und hoffen, dass das mit dem Projekt Alles-Neu-In-Java besser wird.