Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Ich habe einem der Einsender eine Antwort geschrieben, bevor ich sah, wie viele Briefe da noch reinkamen. Daher jetzt hier für alle meine Antwort:
> der Tweet von J.K. Rowling ist aktiv Transphob, weil sie damitAuf mich als Mitstreiter könnt ihr Freiheitskämpfer vermutlich eh alle verzichten, mit eurem gerechten Zorn und eurem kindlichen "ich hab Recht und alle anderen sind doof"-Weltbild. Aber heult dann bitte nicht rum, wenn ihr für eure gerechte Sache nur eine Facebook-Gruppe mit vier aktiven Usern und ein paar Lurkern und Bots zusammengekriegt habt.
> Trans-Männern (welche menstruieren) das Existenzrecht absprechen will.
> Du kannst dir gerne mal ihr Manifesto durchlesen, was nur so vor
> Transphobie strotzt.So ist das bei Auseinandersetzungen halt.
Beide Seiten fühlen sich missachtet.Ich finde nicht, dass eine Seite da mehr Recht hat als die andere.
Rowling findet, die Frauen seien schon genug unterdrückt worden, und brauchen jetzt nicht noch Männer, die sich als Frauen verkleiden, um nicht auf ihren Sexismus angesprochen zu werden. Aus Sicht von Transmännern ist das eine elende Frechheit, aber aus ihrer Sicht ist das die Wahrheit und die Realität.
Transmänner finden, sie seien eine noch stärker unterdrückte Minderheit als normale Frauen und haben daher ein Anrecht auf noch besonderen Schutz und könnten Frauen vorschreiben, welche Wörter sie zu verwenden haben, weil sie sie ansonsten als transphob brandmarken können. Aus Sicht von Frau Rowling ist das eine elende Frechheit, aber aus deren Sicht ist das die Wahrheit und die Realität.
Bei aller Sympathie für Trans-Männer und -Frauen: Die Strategie ist nicht schlau. Die haben so viele Leute pauschal als transphob abgekanzelt und beshitstormed, dass das Wort seine Wirkung verloren hat. Inzwischen ist das praktisch nur noch innerhalb der Trans-Community eine wirksame Beschimpfung. Das ist eine völlig unnötige selbstzugefügte Wunde. Die haben sich selbst ihre Legitimation untergraben.
Genau wie davor übrigens die Feministen mit ihren Sexismusvorwürfen.
Emma und andere Radfems haben da genau denselben Fehler begangen.Ist halt menschlich. Das macht es nicht schlauer.
Wenn du mich als Sexist beschimpfst, und zwar nicht weil ich irgendwas getan habe, sondern weil ich ein Mann bin, und daher genetische Bringschuld habe, dann hast du mich als Mitstreiter verloren.
Wenn du mich als transphob beschimpfst, nicht weil ich irgendwas getan habe, sondern weil ich nicht selber trans bin und nicht sofort hinter dir auf den Barrikaden gegen jemanden stand, dem irgendwas nebulöses vorgeworfen wird, und ich kannte weder den Typen noch die Vorwürfe noch kann ich irgendwas davon prüfen, dann bist du mich als Mitstreiter halt genau so los.
Kämpft ihr da mal alle eure Schlachten. Aber dann halt ohne mich. Die Legitimation hat eure Sache in meinen Augen halt an der Stelle schon verloren.
Mitstreiter muss man gewinnen. Man kann nicht einfach hingehen und im Recht sein und dann alle ankacken, die nicht sofort mitlaufen. Das mag für dich offensichtlich sein, dass deine Sache gerecht ist. Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass alle anderen a) deine Sache für gerecht halten, b) dich für jemanden halten, mit dem sie mitstreiten wollen, und c) deine Methoden gutheißen.
Man würde ja denken, bei all dem Gerede über Inklusion sei das intuitiv allen Beteiligten klar, aber anscheinend ist dem ja nicht so.