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Entweder man impft alle und kriegt so Immunität. Das scheitert im Moment daran, dass wir keinen Impfstoff haben.
Oder man lässt die Pandemie einmal die Gesellschaft durchseuchen, bis sich Herdenimmunität einstellt, weil alle das Virus schonmal gesehen haben. Das hat den Nachteil, dass auf dem Weg lauter Menschen sterben.
Oder man isoliert alle Menschen, bis die Infizierten Immunität entwickelt haben, und dann achtet man darauf, dass kein infektiöser Mensch Kontakt zu noch nicht immunisierten hat. Das ist leider nicht so wirklich realistisch als Strategie, außer man wohnt in einer Diktatur und packt alle Einreisenden in Quarantäne.
Das alles fußt auf der Annahme, dass einmal Infizierte Immunität entwickeln. Das funktioniert an sich bei praktisch allen Krankheiten so, das ist die Wirkweise unseres Immunsystems. Einige Erreger haben Gegenstrategien entwickelt. Grippeviren mutiert z.B. jede Saison ein bisschen, so dass die Immunität sie nicht kennt, weil sie wie eine neue Krankheit aussehen. Andere Viren verstecken sich in Zellen und lassen sich dort nicht ausrotten, nur eindämmen. Das sind dann Krankheiten, mit denen man Jahrzehnte lang lebt, und die ab und zu vielleicht wieder ausbrechen, wenn das Immunsystem gerade anderweitig eingeschränkt arbeitet. Herpes fällt mir da als Beispiel ein.
Warum erwähne ich das alles? Italien hat gerade ihre Quarantäne um zwei Wochen verlängert, weil Patienten weiter infektiös blieben, nachdem sie eigentlich durch waren mit der Krankheit. Wenn das bloß heißt, dass man halt länger isolieren muss, dann wäre alles gut. Wenn das heißt, dass sich generell keine vollständige Immunität einstellt, dann wäre Quarantäne als Gegenmaßnahme nur hilfreich, solange man sie komplett aufrechterhält. Das wäre nicht so gut.
Update: Drosten hat sich zu der Frage schonmal geäußert. Letztlich muss man unterscheiden, ob das Virus nachgewiesen wurde, oder ob infektiöse Viren nachgewiesen wurden. Der aktuelle Test schlägt auch auf tote und kaputte Viren an, und die scheidet der Körper nach einer überstandenen Infektion noch eine Weile aus. Drosten meint, sie hätten ausgiebig unter solchen detektierten Viren nach infektiösen Varianten gesucht und keine nachweisen können.