Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Ein Volk von Cookie-Akzeptierern, Instagram-Postern und Werbetracking-Zustimmern, 50 Millionen Bürger, die widerspruchslos und freiwillig intimste Daten über ihr gesamtes Sozial-, Arbeits-, Reise- und Beziehungsverhalten an internationale Datenkonzerne senden, geraten in Überwachungsstaat-Panik angesichts der Frage, ob man gegen eine hochinfektiöse tödliche Lungenkrankheit möglicherweise eine (freiwillige!) Tracking-App einsetzen soll. Diese Menschen kaufen pro Jahr 25 Millionen Smartphones und Navigationsgeräte, für deren Nutzung durchweg Ortungsdienste aktiviert werden, und klicken bedenkenlos «Ja» bei jeder ungelesenen Kenntnisnahmeerklärung unter AGB und Datenschutz-Disclaimern.Das Argument haben wir schon mehrfach gehört, aber noch nie so schön formuliert :-)
Wo wir gerade bei Mobilfunkdatennutzung waren: Der CCC hat da mal 10 Kriterien formuliert, die sie an entsprechende Datenverarbeitung anlegen würden. Ich habe da nicht mitgearbeitet, aber ich stimme ihnen inhaltlich zu. Was sie da sagen, was technisch geht, das geht technisch. Und daher ist es auch nicht überzogen, zu verlangen, dass das als Mindeststandard so gemacht werden könnte. Bleibt die Frage, ob die Daten auch dann noch nützlich wären, wenn das Opt-In ist (und potentiell niemand freiwillig mitmacht). Für so statistische Aussagen reicht das, wenn man eine kleine Teilmenge der Bevölkerung hat, aber Tracking von Infizierten ist vermutlich erst dann nützlich, wenn die Infizierten auch alle mitmachen. Trotzreaktionen von Infizierten gab es aber jetzt schon vereinzelt.
Auf der anderen Seite braucht man vielleicht Tracking einzelner Infizierter gar nicht.