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Ich erinnere mich ja noch gut daran, als Intel uns allen diese EFI-Scheiß aufgezwungen hat. Niemand wollte das haben. Und was haben sie damals gesagt, wieso man das angeblich braucht? Weil es modern und ordentlich ist, im Vergleich zum alten Legacy-Bios.
War wohl doch nicht so modern und ordentlich.
Wieso sollte ich Intel eigentlich glauben, dass das "ModernFW" jetzt modern und ordentlich ist? Wer einmal lügt und so?
Oh und EFI war ja auch schon nicht open source. Daher haben wir UEFI gekriegt. Das war so halb open source. Googelt mal Tianocore, das ist der open source-Teil davon. Bugs, die ihr darin findet, werden auch in eurem UEFI-Bios sein.
Der Grund, wieso UEFI so einen schlechten Ruf hat und so wenig Vertrauen genießt, ist ja, weil die völlig ohne Not ein Modulkonzept eingeführt haben, über das sich dann Malware einnisten kann. Das hätte man natürlich vorher wissen können. Es wird euch nicht überraschen, dass man das natürlich vorher wusste. Man hat es trotzdem gemacht. Weil das ein Trend war.
Genau wie überhaupt metastasierende Firmware ein Trend ist. Früher hatte man ein Mainboard und eine CPU und auf dem Mainboard war ein BIOS und das war es. Wenn man von der Netzwerkkarte booten wollte, gab es ein Konzept für das Laden eines DHCP-Moduls von der Netzwerkkarte. Wenn man einen SCSI-Controller einbaute, gab es ein Konzept für das Laden eines BIOS-Moduls von dort. Das alte Ranzbios war auch schon so modular wie nötig.
Aber heute? Heute hat man in der CPU zwei Firmwares (einmal Microcode, einmal für die Management Engine, die übrigens auch ein eingebetteter Prozessor ist, auf dem ein Betriebssystem-Kernel und User-Space-Module laufen), dann hat man ein UEFI-Bios mit Modulen, dann hat man im WLAN-Chip eine Firmware, in der Netzwerkkarte, selbst Tastaturen und Mäuse haben Firmwares. Oh und auf dem Mainboard gibt es auch nochmal eine Management-Engine mit eigener Firmware. Und innerhalb dieser Geräte gibt es teilweise noch Unter-Firmwares für interne Teilkomponenten, die die verwalten, ohne dass man das von außen sehen kann.
Es ist wieder alte Flat-Earth-Joke. Firmware all the way down.
Insofern entschuldigt, wenn ich nur heiser lachen kann, wenn Intel jetzt von modern und ordentlich redet. Modern ist bei mir ein verbranntes Wort. Wer modern sagt, meint "schlechter als die letzte Generation". Modern heißt "wir haben sinnlos irgendwelche Trend-Hipster-Kacke eingebaut, die niemand braucht, weil wir dachten, dass man das halt heutzutage so macht".
Und alle kämpfen dann mit einer Update-Strategie für ihre Firmwares. Trust-Probleme werden mit Kryptografie unter den Teppich gekehrt. Früher hat man Kryptografie zwischen Regierungen benutzt, dann zwischen mir und meiner Bank, dann zwischen mir und meinem Drucker, zwischen mir und meinem Monitor, jetzt haben wir innerhalb der CPU Kryptographie zwischen Host-CPU-Teil und Management-Engine. Es ist so dermaßen absurd, nicht zuletzt weil das natürlich eine massive Energieverschwendung ist. Aber was mir noch mehr Sorgen macht: Kryptografie ist ein bewegliches Ziel. Wenn morgen ein populärer Algorithmus bricht, dann stürzt uns einmal das komplette Kartenhaus ein, nicht nur Online-Banking. Alles beruht heutzutage auf Kryptografie. AMD macht ja sogar Krypto zwischen Hypervisor und VMs und hat RAM-Verschlüsselung. Anstatt mal das Design ordentlich zu machen, erklären wir einfach immer alles für unvertrauenswürdig und machen Kryptografie wie zwischen Ländern, die miteinander im Kriegszustand sind.