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Was war passiert? Die Regierung hat aus Klimaschutzgründen entschieden, den Stickstoff-Ausstoß zu reduzieren. Stickstoff ist Bestandteil von Düngern, daher sind von Reduktionsbemühungen vor allem die Bauern betroffen, aber es betrifft auch praktisch alle Bauvorhaben im Land.
Am Dienstag veröffentlichte die Provinzverwaltung in Arnheim eine Übersicht mit 2800 Projekten, die wegen der Stickstoffproblematik zurzeit nicht genehmigungsfähig sind. Darunter befinden sich nun fünf große Wohnungsbauprojekte mit jeweils 500 Häusern und 24 weitere Wohnbauprojekte mit jeweils 250 bis 500 Häusern. Auch 177 Gewerbegebiete sind betroffen und 333 bäuerliche Höfe. Selbst das geplante Containerterminal Valburg könnte dem Stickstoff-Diktat aus Den Haag zum Opfer fallen.Aber die großen Proteste kommen im Moment jedenfalls von den Bauern, die alle in ihre Traktoren gestiegen und zur Regierung in die Hauptstadt gefahren sind. Ergebnis: Alle Autobahnen blockiert, landesweiter Verkehr kommt zum Erliegen.
Wie groß die Befürchtungen sind, kann man an diesem Statement gut erkennen:
Umweltministerin Carola Schouten versuchte die Landwirte zu beruhigen, sie werde ihnen nicht das halbe Vieh konfiszieren.Ausgelöst wurde der Spuk von einem Urteil des höchsten Verwaltungsgerichtes. Die Niederlande hatten ein System, das ein bisschen an die auch bei uns üblichen Handwaving-Unterdenteppichkehr-Verfahren erinnert: Es gab eine Art Stickstoff-Emissionszertifikate, aber die haben "zukünftige Reduktionen" mit eingerechnet. Was das konkret heißt? Keine Ahnung! Klingt für mich aber nach dem üblichen "Argument" der marktlibertären Spinner zum Umweltschutz. Ja gut, wenn das so weitergeht, dann sind wir bald alle tot. Aber wir Menschen sind ja erfinderisch. Wir machen jetzt einfach weiter, und einem zukünftigen Genie wird schon was einfallen!1!!
Jedenfalls waren jetzt alle Seiten völlig überfordert damit, dass das Kopf-in-den-Sand-Verfahren nicht mehr weiter genutzt werden darf. In der sich daraufhin entwickelten Diskussion passierte das, was immer passiert: Alle zeigten auf die anderen. Die Grünen aus den Innenstädten meinten, man könne doch den Viehbestand im Land mal eben halbieren, ohne damit die Versorgung zu gefährden, nur den Profit. Hauptsache niemand nimmt uns unsere Autos und Billigflieger weg.
Die Bauern reagierten invers: Nehmt doch erstmal den Innenstädtern ihre Billigflieger weg und macht E-Autos, bevor ihr bei uns herumkürzen wollt, ihr Heuchler.
Bemerkenswert ist auch, dass die Bauern offenbar 80% Rückhalt in der Bevölkerung haben.