Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
möglicherweise eine Story für dich bzw. eine Goldmedaillenkandidatin für die Opferolympiade.Ich interessiere mich für Sport nur, wenn ich ihn selbst betreibe, insofern kann ich dazu jetzt nicht viel beitragen. Stimmt das wirklich, dass Männer keine Strafen zu befürchte haben für Ausraster? Kurzes Googeln findet Nick Kyrgios und die Älteren unter euch werden sich noch an John McEnroe erinnern. Oder vielleicht an Greg Rusedski.https://sport.orf.at/stories/3005341/
Gestern, im Finale der US Open, sorgte Superstar Serena Williams für einen Eklat: Es begann im Verlauf des zweiten Satzes mit einer Verwarnung wegen Coachings (dh dass der Trainer von der Tribüne aus taktische Anweisungen bzw. Korrekturen per Handzeichen gibt - das ist nicht erlaubt). Williams war sichtlich entrüstet, und meinte, dass sie lieber verlieren würde als zu schummeln. Die wichtige Information: Ihr Coach hat direkt nach dem Spiel zugegeben, dass er "gecoacht" hat. Gestehen wir ihr zu, dass sie das nicht mitbekommen hat, der Referee aber schon.
Nachdem die Außenseiterin sich wieder herangekämpft hat und drauf und dran war das Spiel zu gewinnen zertrümmerte ihren Schläger. Das ist ebenfalls nicht erlaubt und sie kassierte die zweite Verwarnung.Daraufhin echauffierte sich Williams sosehr und bezeichnete den Referee als Lügner (Eurosport) oder Dieb (ORF). Das ist ebenfalls nicht erlaubt und sie kassierte die dritte Verwarnung - und das führt zu einem Strafpunkt (bzw. Punkt für die Gegnerin). Durchaus eine Vorentscheidung.
Und anstatt sich, nachdem sie ein bisschen runtergekommen ist, nach dem Spiel bei der Pressekonferenz für ihr Verhalten auf dem Platz entschuldigt hat, schlug sie mit der Sexismus-Keule zu.
ORF.at: Williams blieb bei ihrer Kritik an Ramos. „Ich könnte hier nicht sitzen und nicht sagen, dass er ein Dieb ist, denn ich denke, er hat mir ein Game weggenommen“, sagte die US-Amerikanerin. Sie empfand die regelkonforme Bestrafung sogar als sexistisch. „Er hat noch nie einem Mann ein Spiel weggenommen, weil er ‚Dieb‘ gesagt hat.“ Sie werde weiterhin für Frauenrechte und Gleichberechtigung kämpfen, fügte Williams hinzu. Einer Frau müsse es erlaubt sein, ihre Emotionen zu zeigen und „eine starke Frau“ sein zu dürfen.
Ich hab schon einige Tennisspiele gesehen. Aber in keiner Sportart, egal ob bei Männern oder Frauen, kommst du "straffrei" damit durch, wenn du den Schiri als Dieb oder Lügner bezeichnest. Außerdem ist Williams kein unbeschriebenes Blatt.
Natürlich springen ihr gleich Kolleginnen bei. ORF.at: „Wenn eine Frau emotional wird, ist sie ‚hysterisch‘ und wird dafür bestraft. Wenn ein männlicher Spieler einen Zornausbruch hat, wird das unverblümt genannt und es hat für ihn kein Nachspiel“, schrieb die 74-jährige US-Amerikanerin Billie Jean King.
Das ist ganz einfach Blödsinn. Übrigens dachte ich tatsächlich (als ich das Spiel live gesehen habe), dass sie die Rassismus-Keule auspackt - das wäre nicht das erste Mal gewesen. Und dann wird Williams auch noch dafür gelobt, dass sie ihre Fans dazu aufgefordert hat, die Siegerin nicht mehr auszubuhen. ORF.at: „Was Serena auf dem Podium getan hat, war von großer Klasse und Sportlichkeit“, erklärte Verbandspräsidentin Katrina Adams in einer Mitteilung und lobte Williams trotz des für sie frustrierenden Ausgangs des Matches als echten Champion.
Ähnlich war auch der O-Ton bei der Liveübertragung auf Eurosport. Einzig Boris Becker äußerte sich subtil kritisch. Als sich die Siegerin aus Japan vor Williams verbeugte und sich trotz der Missgunst bei den Zusehern bedankte kommentierte er: "Das ist Kultur".
Es ist zwar nur Sport, aber es zeigt mM wohin die Reise geht. Bist du Mitglied einer Opfergruppe, brauchst du für nichts mehr die Verantwortung übernehmen. Irgendein -ismus findet sich immer. Positiver Sexismus ist natürlich immer willkommen und wird von den betroffenen mit Nachdruck betrieben unter dem Motto: "Wo Frauen besser sind".
Update: Leserbrief dazu:
Der interessante Punkt ist das der gleiche Schiedsrichter letztens auch Novak Djokovic (einen der männlichen Superstars) wegen ähnlichem Quatsch verwarnt hat.
Er ist einer der wenigen der das Konsequent tut. Normalerweise haben die Topstars einen bonus und können sich gewisse Dinge einfach erlauben mit denen ein noname von Position 250 einfach nie durchkommt.Das andere ist, coaching während des Matches ist im Tennis zwar verboten und Trainer sitzen auf der Tribüne aber es versuchen doch sehr viele. Und kommen damit in der Regel auch durch. Für Serena war es sicherlich überraschend das sowas überhaupt passiert.
Das andere ist, das Serena bei diesen US Open durchaus schon Sexismus abbekommen hat. Anfangs hat sie einen ganz körper anzug an gehabt angeblich sollte das gegen Blutverklumpungen helfen die sie nach ihrer Schwangerschaft hatte. Jedefalls wurde ihr das von der Turnierleitung untersagt, was einfach total lächerlich ist.
Dazu ging anfangs der US Open rum, dass Frauen aufm Platz nicht ihr Sporttshirt wechseln dürfen selbst wenn sie einen SportBH drunter haben während das bei männern absolut normal ist auch mal ein paar Minuten oben ohne auf der Bank zu chillen.Insgesamt: Das Verhalten auf dem Platz ist nicht schön, aber vellgepumpt mit Adrenalin nachvollziehbar. Das Verhalten des Publikums, von Serena auf der PK und von der Verbandschefin ist absolut erbärmlich.
Das ganze kann man einfach unter confirmation bias verbuchen. Dazu sind mir die Tage 2 dinge unter die Augen gekommen, einerseits: wer wird bei Twitter häufiger beschimpft, doch sicher weibliche Politiker mehr als männliche. Spoiler: Nein. (link geht zu einem arxiv Paper)
http://arxiv.org/pdf/1804.01498.pdfUnd das andere: Wird eine weibliche Wissenschaftlerin von Männern häufiger mit Vornamen angeschrieben als mit Titel (im Sinne von herablassender). Eine Wisseschaftlerin hatte den Verdacht und hat das mal in ihren einenen Daten überprüft.
Spoiler: Nein.
http://www.scicurious.org/i-went-viral-i-was-wrong/
(das ganze blog ist seit ein paar Tagen down darum der archive link)
(Danke, Helmut)