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leider musste ich vor mehr als 10 Jahren in einem Fraunhofer "Spin-Off" aktiv "an sowas" teilnehmen und noch schlimmer: ich war der Projektleiter. Es ging damals nicht um IT Security. Es gab eine dem Spin-Off nahestehende promovierte Person, die den Fördergeldmarkt beobachtet hat und sich mit der Beantragung auskannte. Es wurden dann Fake Projekte erfunden, die in den Förderrahmen passten. Die Kohle wurde abkassiert und immer wenn eine Überprüfung des Projektfortschritts anstand, habe ich eine Menge Folien und Berichte produziert und wir haben in der Woche vorher schnell was gebastelt, das nach "Fortschritt" aussah.Auf der anderen Seite wiesen einige Einsender darauf hin, dass es vielleicht sogar von Vorteil so ist, weil die Forschungsprojekte teilweise an Dingen forschen, die wie der Bauplan eines totalitären Überwachungsstaats klingen.
Die "Arbeit" in diesem "Unternehmen" war ein einziger Albtraum und ich war damals froh, als ich wieder weg war.
Das Spin-Off hat sich in den letzten Jahren nochmal "neu erfunden" (bzw. der CEO) und ist irgendwann in einem Joint Venture mit einer anderen Firma aufgegangen. Aber das Unternehmen war damals, wie Du schreibst, eine "konkurrenzunfähige Klitsche", ein Unternehmens-Zombie, das ohne Fördergelder nicht überlebt hätte.
Ein anderer Einsender erzählt:
Ich kann deinen Eindruck (leider) nur bestätigen. Ich hatte 2 Jahre an einem staatlich geförderten IT-Sicherheitsprojekt mitgeforscht. Die Aufgaben-/Fragestellungen waren dabei eine teils sinnfreie Aneinanderreihung von Buzzwords, die aber durch die Förderung vorgegeben wurden.Das Ende vom Lied war nach 7 Jahren Forschung "Wenn eine dritte Partei an den privaten Schlüssel einer Person gelangt, kann diese damit die mit dem öffentlichen Schlüssel verschlüsselte Übertragung der Person lesen und manipulieren".
In diesen 7 Jahren wurden aber sehr viele WiMi-, SHK- und WHK-Stellen über diesen Finanztopf mitfinanziert. Viele Vorlesungen hätten nicht gehalten werden können ohne diese (fragwürdige) Querfinanzierung.
Den größten Schaden hat das ganze übrigens bei den Forschern angerichtet. Viele WiMis haben danach nur schwer neue Stellen gefunden, da ihre wissenschaftliche Reputation kaum existent bis wenn existent absolut lächerlich war. Darum sind auch viele WiMis am Ende in die freie Wirtschaft als Softwareentwickler gewechselt.