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Update: Ein Einsender erklärt:
Das Bahnleitsystem (bei DB LeiDis) ist quasi eine Routing-Software, die die Zugfolge und die Strecken, auf denen die dann fahren, steuert.
Das ist nicht, ich wiederhole, NICHT die Stellwerkstechnik, die liegt weiterhin physikalisch mit den Außenanlagen gekoppelt an der Strecke.
Das Leitsystem ist sowas wie bei DBAG oder der S-Bahn die Betriebszentrale. Wenn die ausfällt, dann ist das zwar trotzdem Scheiße, weil dann über kurz oder lang alles stehenbleibt (Verfügbarkeit), aber nicht kritisch (Sicherheit).
Update: Ein anderer Einsender widerspricht:
Da ich zwar im Bereich Bahntechnik, aber nicht bei Siemens tätig bin, kann ich nur aus den ziemlich knappen Informationen und den verfügbaren Pressemitteilungen zu Iltis (Integrales Leit- und Informationssystem) meine Schlüsse ziehen.
Laut diesem Wiki-Artikel sind die Stellwerke über dieses System steuerbar und die Fahrdienstleiter kann zusätzlich zu den automatisch stattfindenden Vorgängen Bedienhandlungen durchführen und "Stellwerke fernsteuern".
Der Name (Integrales) und die Eigenschaften deuten darauf hin, dass hier die Funktion des LeiDis mit der des Fahrdienstleiters kombiniert wird. Diese Arbeitsweise wird in der DB als "steuernder Durchgriff" bezeichnet, wobei es sich meinen Kenntnisstand entzieht ob diese Funktion bei der DB bereits im Einsatz ist. Gewünscht wird sie auf jeden Fall, da damit der Disponent anstatt dem Fahrdienstleiter bedienen kann um bestimmte Züge zu priorisieren.In einem ausführlicheren Artikel über das Leitsystem in der Cloud wird deutlicher dargestellt, dass sämtliche Funktionen, also auch das Stellwerk, in der Cloud virtualisiert wurden.
Deutlicher Hinweis darauf ist der Satz: "Dabei ist für die Bedienung des Leitsystems, mit dem unter anderem das Gesamtsystem überwacht und die Weichen gestellt werden..." und der Vermerk des 3-Rechner-Systems.
2 von 3 Rechnersysteme, "Weichen stellen" und Überwachung sind typisch für die Sicherungsebene des Stellwerks und nicht für LeiDis.
Positiv ist hervorzuheben, dass immer noch die Möglichkeit besteht auf einen lokalen Rechnerverbund zurückzufallen, wobei dabei (wahrscheinlich) die Funktionen Bedienhandlungen und Zuglenkung erhalten bleiben, während die Fahrgastinformationen und der steuernde Durchgriff entfällt.Außerdem möchte ich den vorherigen Einsender auch zum Thema Betriebszentrale DB ergänzen: Aus der BZ werden die Bedienhandlungen des Stellwerkes getätigt, wobei sowohl in der BZ eine Bedienebene mit einem redundanten (akitves/passives) Rechnersystem existiert, als auch eine Bedienebene in jeder angeschlossenen Unterzentrale. Die UZ beinhaltet bei der DB auch immer die Stellwerksebene, aber in einem extra Raum getrennt von der Fahrdienstleiterstelle. Ein Ausfall der BZ würde dazu führen, dass die Fahrdienstleiter aus der BZ in die UZs fahren müssten und von dort den Betrieb steuern würden. Somit würde nicht alles über kurz oder lang stehenbleiben, sondern nur so lange wie die Fdl benötigen um die UZ zu erreichen und dort ihre Tätigkeit aufzunehmen. Dieser Fall ist meines Wissens aber in Deutschland noch nie so vorgekommen.
Der Aufbau für Siemenstechnik sollte prinzipiell gleich sein, mir sind aus meiner Tätigkeit keine signifikanten Unterschiede bekannt.
(Danke, Florian)