Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Wenn du deine einkommenden Mails filterst, ist das OK. Das ist dein Recht. Das ist keine Zensur. Du darfst dir ja auch aussuchen, wohin du deine Augen richtest.
Wenn du die einkommenden Mails Anderer filterst, dann ist das eine Netzsperre und ich kann nicht Mitglied deines Vereines sein. Niemand sollte sich anmaßen, für andere zu entscheiden, was die sehen können und was nicht.
Da kann man möglicherweise noch Ausflüchte, Abstufungen und Entschuldigungen finden. Zum Beispiel wenn ich einen Spambekämpfungs-Dienstleiter beauftrage, dann darf der das natürlich.
Von mir aus kann man auch darüber reden, Moderation von inhaltlichen Mailinglisten zu machen, damit Spam und off-topic-Sachen rausfliegen. Das muss dann allerdings mit Einverständnis aller Subscriber stattfinden und willkürfrei entschieden werden können. Kochrezepte sind auf einer Mailingliste über Ornithologie klar off-topic.
In diesem Fall ging es aber darum, Mails wegen des aktuellen Gefühlszustands eines Moderators zu filtern. Wenn der Moderator findet, diese Mail könnte jemanden erzürnen, dann kommt die nicht durch.
In meinem Wertesystem ist das so weit jenseits aller vertretbaren Szenarien, dass ich mit einem Austritt reagiert habe. Sachen wegfiltern, weil sie die Partei erzürnen könnten, das ist etwas, was die DDR gemacht hat, oder China. Saudi Arabien. Aber ganz sicher keine Organisation, bei der ich Mitglied bin.
Beachtet bitte auch, dass ich niemandem Zensur vorgeworfen habe. Das Wort wird viel zu inflationär angewendet.
Update: Einen noch. Es gibt einen Unterschied zwischen öffentlichen Mailinglisten und internen Mailinglisten für Mitglieder. Gegenüber Externen kann der Betreiber von Mailinglisten das Hausrecht geltend machen. Wer sich daneben benimmt, fliegt. Meine Mailingliste, mein Hausrecht. Bei internen Mailinglisten kann man das Hausrecht nicht anwenden, denn den Mitgliedern gehört das Haus. Auch denen, die sich daneben benehmen. Daher bleibt hier meiner Ansicht nach nur der Rausschmiss. Dann aber nicht nur von der Mailingliste, sondern aus dem ganzen Verein. Und dann kann man auch das Hausrecht anwenden bezüglich der Mailingliste. Die ganze Thematik ist sehr vertrackt, und was man unbedingt vermeiden muss ist Willkür. Man muss klare Regeln definieren, die müssen völlig klar willkürfrei anwendbar sein. Wenn nicht völlig klar ist, ob eine Regel greift, dann greift sie nicht. Wer im Krisenfall keine Regeln angesagt hat, hat in meinem Wertesystem auch nur Handhabe für zukünftige Fälle und kann nicht rückwirkend sanktionieren (außer es handelt sich um klare Rechtsbrüche und ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft).