Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
In letzter Zeit scheint es mir, als würdest Du Artikel nur überfliegen, da Dir imho inhaltliche Fehler in deinen Kommentaren passieren.Ich kriege in letzter Zeit einige dieser Mails, und das freut mich sehr. Um das vorher zu sagen: Natürlich passieren mir Fehler. Aaaaber. :-) In der Mehrheit der Fälle ist das Absicht._Frank Hanebuth_: Du schreibst "/Der beste Rechtstaat, den man für Geld kaufen kann!/"
Jedoch ist es in Spanien Recht, dass die Untersuchungshaft bis zu 4 (vier) Jahren andauern darf.
Ich habe ja hier schon häufiger gesagt, dass es mir darum geht, bei meinen Lesern die Medienkompetenz zu stärken. Und genau wie ich selbst über die Jahre dazu lerne, wie Medien-Strategien funktionieren, genau so muss ich auch meine Strategien anpassen. Ich habe ja schon relativ früh angefangen, in meinen Kommentaren den Inhalten der verlinkten Artikel zu widersprechen. In den letzten Jahren habe ich mich dann entschieden, die Widersprüche impliziter zu machen. Auf mögliche Gegenargumente in dem verlinkten Artikel gar nicht mehr einzugehen. Denn so funktionieren ja auch die realen Nachrichten mit ihren Widersprüchen zwischen Überschrift und Volltext. Wenn "Studien" als Referenz für irgendwelche Aussagen genommen werden, die sie gar nicht stützen. Ganz so weit gehe ich nicht, ich bin (abgesehen von Fehlern, die mir auch passieren) im Allgemeinen durchaus der Meinung, dass meine Kommentare gerechtfertigt sind. Aber ich nenne die Schritte dazu nicht mehr. In der Hoffnung, dass das den Lesern auffällt, und sie ein bisschen darüber nachdenken, und am Ende weniger anfällig für diese Art von Bullshit-Argumentation werden.
In diesem konkreten Fall ist das inhaltliche Gegenargument gegen meinen Kommentar, dass 4 Jahre U-Haft in Spanien legal sind. Nach 2 Jahren muss dann der Richter mal prüfen, das ist in diesem Fall passiert. Man könnte also sagen: Das System funktioniert wie geplant. Aber Rechtsstaatlichkeit beinhaltet eben auch so Konzepte wie dass man sich gegen Inhaftierung juristisch wehren kann. So ist ja auch diese Prüfung gemeint. Wenn die Fakten so sind, wie der Artikel sie beschreibt, dann war diese Prüfung eine Farce. Und das verletzt die Rechtsstaatlichkeit, weil der Mann hätte freigelassen werden müssen.
Ist das jetzt besser, wenn ich das ausführlich hinschreibe? Keine Ahnung. Aber ich habe mir schon was dabei gedacht, das so zu machen. Möglicherweise mache ich es falsch. Aber im Moment habe ich den Eindruck, dass es funktioniert. Ich kriege jedenfalls fragende Mails zu solchen Blogpostings, und das freut mich sehr.
Der zweite Teil der Mail geht um die Kleiderkammer der Bundeswehr.
_Kleiderkammer der Bundeswehr_: Du schreibst: "/Ich finde es immer wichtig, auf solche Fälle hinzuweisen, weil man ja immer wieder von Neocons hört, dass sowas wie BER nicht passiert wäre, wenn man nur ordentlich privatisiert hätte/."Stimmt, das steht da. Der Punkt, von dem ich hoffte, ihr habet ihn noch im Hinterkopf, ist, dass die Bundeswehr McKinsey ins Boot geholt hat, und dass hier nicht dran steht, welcher Prüfer da zu welchem Zweck gegenüber wem welche Prüfung durchgeführt hat. Damit muss man annehmen, dass die Prüfung von McKinsey kam, und McKinsey wird bei Privatisierungen immer sagen, da sei halt nicht genug privatisiert worden. Das ist das Neocon-Dogma. Und mehr Privatisierung = mehr Beratungsbedarf durch McKinsey.Im Artikel wird allerdings explizit auf einen Prüfbericht hingewiesen, der das Scheitern dem Verteidigungsminister anlastet, also scheinbar nur teilweise der privaten Firma.
Zitat: "/In einem weiteren Bericht hatten Prüfer als Ursache für das Scheitern der Ausrüstungsfirma mangelnde Kompetenz auf Seiten des Bundes genannt. Im Verteidigungsministerium fehle es schlicht an Betriebswirten, um eine solche Firma führen zu können./"
Dieser Teil schwang nur implizit mit, aber der Hinweis mit dem Neocon-Gedankengut und "halt nicht genug privatisiert" war ja schon explizit da. Ich dachte, das sei offensichtlich genug :-)
So, ich hoffe, das damit ein bisschen aufgeklärt zu haben.
Meine Rolle als Blogger ist ja auch schwierig, denn auf der einen Seite ist so ein Blog natürlich dazu da, dass ich meine Meinung zu Dingen transportieren kann. Auf der anderen Seite will ich aber gerade vermeiden, meine Meinung als Fakten darzustellen, sondern ich will, dass ihr euch eure eigene Meinung bildet. Ich versuche das zu lösen, indem ich zu besonders klaren Fällen meine Positionen ausrolle, und bei weniger klaren Fällen dann wenig bis gar keine Wertung dranschreibe, oder eher nebulöse Anmerkungen. Der Erfolg der Strategie ist bisher noch nicht so klar messbar, weil das Feedback eher das ist, dass Leute dann halt den Scheiß da rein lesen, den ich extra nicht gesagt habe, und mir daraus dann irgendwelche Antisemitismus- oder Rassismus- oder Misogynie-Keulen zu basteln versuchen. Aber damit muss ich wohl leben.