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Quidam iuvenis Christianus secretius Sancto Andreae dixit: «mater mea pulchrum me videns de opere me illicito tentat. cui dum nullatenus assentirem, iudicem adiit, volens in me crimen tantae nequitiae retorquere, […] accusat constanter mater filium, quod se voluerit violare.Dazu die Übersetzung:
Ein junger Christ sagte recht geheimnisvoll zum hlg. Andreas: Meine Mutter verlangt Verbotenes von mir, da sie sah, daß ich schön bin. Da ich keineswegs einwilligte, ging sie mit der Absicht zum Richter, dieses ruchlose Verbrechen auf mich zu schieben, (…) Die Mutter klagte den Sohn ohne Skrupel an, daß er sie vergewaltigen wollte. [Übs. Weidinger, E. (ed.), Legenda aurea. Das Leben der Heiligen, Aschaffenburg 1986, 32]Dieser Text ist aus der Legenda aurea des Jacobus de Voragine (ca. 1230-1298). Das hier ist aus der Heiligenerzählung des Apostels Andreas. Wir haben es also mit einem sehr frühen Vergewaltigungsvorwurf zu tun hier.
Die Geschichte geht dann noch so weiter, dass die Frau auch noch gegen Andreas Vergewaltigungsvorwürfe erhebt. Der Richter glaubt ihr und will den jungen Mann geteert säcken (Verurteilter + Schlange + Skorpion in einen Sack stecken und ins Wasser werfen, damit er ertrinkt) und Andreas in den Knast werfen. Darauf betet Andreas und die Frau wird vom Blitz erschlagen.
Als Atheist hat man in so einer Situation dann halt verloren :-)
Update: Wow, sogar im Alten Testament gibt es schon Geschichten von falschen Vergewaltigungsvorwürfen! (Danke, Jens)