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Eine gerne verwendete Methode zum Lenken der Politik ist strategische Inkompetenz. Man macht die Sache, die man machen muss, aber man macht sie absichtlich so schlecht wie es nur irgend geht. Man überzieht alle Budgets, braucht viermal so lange, und am Ende belohnt einen der Staat noch dafür, indem er ein paar Milliarden hinterherwirft. Besonders wenn es sich um kritische Infrastruktur handelt.
Aber das geht in diesem Fall nicht, denn dann wird das ja immer noch irgendwann fertig. Das geilt es ja gerade zu verhindern. Da muss sich die Energiemafia was ausdenken.
Wie sie das jetzt machen, das kann man an dieser Bilderserie sehr schön sehen. Es geht darum, dass die Windenergie hauptsächlich im Norden gewonnen wird, aber wir keine großen Trassen haben, um die dann in den Süden zu leiten. Die müssen also gebaut werden. Den Auftrag erhalten hat u.a. die Firma Amprion, das ist die Netzsparte von RWE. Die Energiekonzerne sind ja vor ein paar Jahren gezwungen worden, ihre Netzsparte abzuspalten. Die Hoffnung war damals, dass es dann weniger Mauscheleien geben würde. Das hat leider nicht funktioniert.
Aber zurück zu Amprion. Die haben ihre Trasse in der Nähe von Dörfern und Kindergärten geplant. Und haben ihre Info-Veranstaltungen genau in den Wahlkampf in Bayern getimed. Was passiert jetzt? Die Bürger sind entsetzt und gründen Bürgerbewegungen, und die Präzisions-Opportunisten aus der CSU haben sich natürlich sofort an den neuen Gegebenheiten ausgerichtet.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bremst die Planungen für die umstrittene neue Stromautobahn quer durch Bayern.Aber natürlich, Herr Seehofer! Wir hätten lieber keinen Strom in Bayern!1!! Ach nee, warte, es gibt ja noch die Option, die Atomkraftwerke zu verlängern! Na SO ein Glück, dass die bisher so viele Pannen hatten, dass sie ihre Restlaufzeit noch nicht erreicht haben! Ein Zufall aber auch!
Ein Glück, dass wir hier keine Verschwörungstheoretiker sind. Sonst würde jemand darauf hinweisen, dass das alles wie von langer Hand geplant aussieht.
Update: "quer" (eine Sendung im BR) hat einen Beitrag dazu. Spannendes Detail: Eigentlich braucht es die Trasse gar nicht für die Energiewende. Money Quote:
Den Netzausbau brauchen nicht die Bürger, sondern die Kohlestromproduzenten.
Denn eigentlich geht es darum, den Braunkohlestrom aus Ostdeutschland nach Bayern zu bringen. Es wäre sogar nicht hilfreich für die Energiewende sondern sogar schädlich, denn wenn billiger Braunkohlestrom aus Sachsen-Anhalt aus der Leitung kommt, dann ist die Energiewende in Bayern gescheitert. (Danke, Dominik)