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Eingangs konfrontierte er General Alexander mit der angeblich in der Bevölkerung umgehenden Befürchtung, die NSA schneide alle Telefongespräche der Amerikaner mit und schreibe alle ihre Emails ab. Dankbar gab der General Entwarnung!WHOA! Na ein Glück, dass wir das mal aufgeklärt haben! Ein Meilenstein des investigativen Journalismus. Und bizarrerweise hat CBS das tatsächlich als das zu verkaufen versucht. Eine ganz peinliche Sache.
Dass die Amerikaner im Gegensatz zu den Russen nicht Schach sondern Poker spielen, konnte man an dem FUD-Sähen zur Merkel-Frage gut beobachten. Keith Alexander hat das Merkel-Abschnorcheln kurz gefasst damit begründet, dass die Deutschen ja vermutlich auch das Weiße Haus abhören. Jedenfalls könnten die Deutschen diesen Verdacht nicht ausräumen, und man wisse ja, dass die Deutschen "große Geheimdienstkapazitäten haben und dass sie im Ausland Informationen sammeln — genau wie wir". Spätestens jetzt wäre der perfekte Moment, den BND endlich zuzumachen. Dann haben auch die Amerikaner keinen moralischen Vorwand mehr für ihr Tun.
Das Highlight für die Techniker unter uns war dann, als die investigativen Journalisten von CBS anfingen, chinesische Computersabotage anzuprangern. Die Aussage der NSA-Direktorin für Information Assurance Debora Plunkett (die ist vermutlich daran Schuld, dass Microsoft Secure Boot bei Windows 8 erfordert, das ist der zentrale Talking Point der Information Assurance-Leute aus der US-Regierung, und deren Zentrale ist die NSA) wird von CBS aufgesaugt wie Muttermilch. Die Chinesen hätten eine Super-Malware, die alle PCs "bricken" kann (d.h. so kaputt machen, dass sie nur noch als Briefbeschwerer nützlich sind). Wenn der Benutzer erst mal infiziert ist, muss er nur noch auf den Knopf drücken, der diese Wunder-Software startet, und dann macht die den PC kaputt! Das kann die ganze Wirtschaft der USA kaputtmachen!1!!
Um das mal ein bisschen abzukürzen: Die Frau hat Recht! Hier ist diese Super-Malware aus China!1!!
Der Punkt ist: Wenn der PC infiziert ist, ist er bereits kaputt. Den dann zu bricken ist keine Errungenschaft. Und wenn der Benutzer erst irgendwo draufklicken muss, dann senkt das die Gefährlichkeit der "Malware" unter die "müsste sich mal jemand kümmern"-Schranke. An der Stelle sei auch der Hinweis erlaubt, dass die "Antiviren"-Industrie auch regelmäßig fünf- bis sechsstellig viele PCs brickt, weil ihr Ranz irgendwelche inneren Organe von Windows als Malware "erkennt".
Schon die Idee, dass man mit sowas eine "Kettenreaktion" auslösen kann, um die US-Wirtschaft kaputtzumachen, ist grotesk. Wenn der PC gebrickt ist, kann er keine anderen mehr infizieren. Und wenn der User erst klicken muss, ergibt sich keine Kettenreaktion. Abgesehen davon: Wenn die US-Wirtschaft tot ist, wer kauft dann den Chinesen ihren Plunder ab? Dann implodiert doch deren Wirtschaft gleich mit! Aber soweit haben die "Journalisten" von CBS nicht gedacht.