Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Tatsächlich lief das ein bisschen anders. Erdogan hatte einen Vorwand. Er hätte das wahrscheinlich auch einfach so gemacht, und dann wäre die Kritik in vollem Umfang gerechtfertigt gewesen.
Bürger haben sich beschwert, weil auf Twitter Gesetze gebrochen wurden. Beleidigungen, Privatsphäreverletzungen, Datenschutzverletzungen, sowas. Erdogan hat natürlich gleich das ganz große Fass aufgemacht und was von Staatsgeheimnissen gefaselt. Aber der Punkt ist, dass Bürger sich beschwert haben, die Polizei und zuständigen Behörden haben das dann bis ins zuständige Ministerium eskaliert, und dieses Ministerium hat dann offiziell Twitter kontaktiert — und Twitter hat das ausgesessen. In der Türkei war dann auch ein Gericht mit der Sache befasst, und das hat sich die Situation angeguckt und gesagt: Um hier die Rechte der Bürger zu wahren, bleibt uns ja nur noch eine Möglichkeit. Abschalten.
Erdogan ist natürlich sofort auf den Zug aufgesprungen und hat das als Beweis für seine Manneskraft gefeiert. Aber das hat sich Twitter im Wesentlichen selber zuzuschreiben, was jetzt hier passiert ist.
Update: Quelle.
Update: Übrigens halte ich es durchaus für denkbar, dass Twitter das absichtlich gemacht hat, damit ihr überflüssiger Fail-Whale-Ranzdienst mal wieder in der Presse als Retter der Demokratie und freien Meinungsäußerung gefeiert wird, oder als Instrument zur Revolutionsherbeiführung in Diktaturen.