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Der eigentliche Schenkelklopfer in diesem Leak ist allerdings die Konvertierungssoftware zwischen den Datenbankformaten von "SIS 1+" (der bisherigen Software) und "SIS II" (der neuen Software). Da geht es erstmal so los, dass sie einen Test mit Rückfall auf die alte Software getestet haben, und direkt nach dieser Generalprobe hat die Netzwerkabteilung an der Netzwerkkonfiguration rumgepopelt, so dass sie jetzt nochmal testen müssen.
Bei dem Konvertierer fallen dann so Details auf wie dass es nur im neuen System eine ID-Nummer für jeden Datensatz gibt und daher können Mitgliedstaaten mit der alten Software nicht sagen, welcher Datensatz ihnen konkret fehlt, sondern nur dass einer fehlt. Wir reden hier technisch von einer replizierten Datenbank, bei der das Update vom Hinzufügen eines Datensatzes verlorengegangen ist. Aber aus unklaren Gründen nehmen sie da keine Lösung von der Stange (denn das ist ein gelöstes Problem) sondern basteln sich ein eigenes Fummelsystem mit Benachrichtigungen und auf Basis von unzureichenden Datenbankmodellen. Die zuständige Abteilung meint laut dieses Dokumentes, naja, es gibt da eine ordentliche Lösung, aber für die fehlen uns die Resourcen, daher schicken wir am besten alle vier Stunden manuell per Email über das interne Netzwerk Listen mit den nicht konvertierten Datensätzen rum. Auf dem Niveau arbeiten die da!
An der Stelle merkte der Österreichische Unterhändler an, dass es sich hier um wesentliche Informationen handele, die zeitnah überall zur Verfügung stehen müssten. Der Deutsche Unterhändler konnte gar nicht erst glauben, dass der Konverter überhaupt Nachrichten verliert. Man sei davon ausgegangen, dass dafür die Tests gemacht wurden, damit man ausschließen kann, dass da Datensätze verloren gehen. Und überhaupt, von wievielen Datensätzen reden wir hier eigentlich, die da so pro Tag verloren gehen?
Die erste Antwort kommt von der Sachverständigenfirma; die sagen, naja, das kann man so genau nicht sagen, weil wir ja bisher nur mit Testdaten gearbeitet haben und nicht mit echten Daten. Daraufhin unterbricht die Netzwerkabteilung und sagt, das sei ja gar nicht so schlimm wie es klingt, weil es sich höchstens um 4-10 Nachrichten am Tag handele.
Wartet, kommt noch besser!
Zuständig ist in der aktuellen Projektphase Estland, und die gaben da ernsthaft zu Protokoll, dass das aus Sicht von Estland schon OK sei, das Risiko sei hinreichend abgefedert, denn ein gewisses Lebensrisiko gibt es ja immer. Es könne schließlich auch morgen ein Meteorit das Rechenzentrum treffen, und dann wäre ja auch alles futsch.
Leider kann ich das nicht unabhängig validieren oder die Quelle sagen, daher betrachtet das mal als Gerücht, bis das noch woanders leakt :-)