Fefes Blog

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Fri Nov 23 2012

• [l] Der Australische Finanzminister erklärt, wie Google in Australien Steuern vermeidet. Die Größenordnung ist schon mal beeindruckend: die haben auf einen Umsatz von 1 Milliarde Dollar gerade mal 781.471 Dollar Steuern gezahlt. Nicht mal ein Promille! Soll noch mal jemand sagen, die High-Tech-Firmen seien nicht innovativ!

  Der Rest beschreibt ein "Double Irish Dutch Sandwich", und das funktioniert so:

  • Wenn man in Australien Werbung bei Google schaltet, interagiert man zwar mit Google Australien, aber der Deal ist mit einer Google-Tochter in Irland.
  • Irland hat nur eine Unternehmenssteuer von 12.5%.

    Dann macht Googles Irland-Tochter eine Tantiemen-Zahlung an eine andere Google-Tochter in Holland, die an eine zweite Google-Tochter-Holding in Irland zurücküberwiesen wird.

  • Diese Holding wird aus Bermuda kontrolliert, wo es gar keine Unternehmenssteuer gibt.
  • Die erste Irische Google-Tochter kann jetzt die Tantiemenzahlung nach Holland von der Steuer absetzen und zahlt so nicht mal die 12.5% Unternehmenssteuer.
  • Weil Irland und Holland in der EU sind, sind die Überweisungen zwischen Irland und Holland steuerfrei.
  • Weil die zweite Irländische Holding aus Bermuda kontrolliert wird, fallen nach irländischem Recht keine Steuern an.
  Und so zahlt im Wesentlichen niemand Steuern und Google macht fett Profite.

  Ich persönlich finde es ja unfair, dass die sich so auf Google kaprizieren. Google ist ja nur eine Firma, die das so macht, und nicht mal die erste. Apple, Facebook, Microsoft, Oracle und Adobe haben auch sowas und Apple waren wohl die ersten. Und wer sich die Dokumentation "The Corporation" angeschaut hat, der wird verstehen, dass die Aktiengesellschaften das machen müssen, sobald sie davon hören, dass sowas geht. Es gab da mal den Präzedenzfall von Henry Ford, der seinen Arbeitern faire Löhne zahlen wollte, und der wurde dann gerichtlich gezwungen, dass er seine Firma auf Profitmaximierung ausrichtet und nicht auf das Gemeinwohl.

  Update: Frankreich hat auch angesagt, dass sie das nicht länger dulden wollen. Im Grunde gibt es ja auch keinen Grund dafür, wieso irgendein Land solche Schweinereien dulden sollte. Gestern kam so eine Zahl an mir vorbei, dass das Verhältnis zwischen per Steuerhinterziehung verloren gegangener Kohle und zwischen Sozialbetrug verloren gegangener Kohle 1400 zu 1 ist. Aber Sozialbetrug ist in aller Munde, während keiner über Steuerbetrug redet. Und das hier fällt ja noch nicht mal unter Steuerbetrug, das ist ja auch noch völlig legal!