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Erstmal zum 2. Teil, weil der einfacher ist. Technisch kann man in der Tat so argumentieren.. An eurem T-DSL-Anschluss kommt IP an, und Internet. Das ist aber nicht das selbe. Gedrosselt wird nicht das IP, sondern der Internet-Teil des IP. Der Rest von dem IP wird nicht gedrosselt. Und der Teil, der über das Internet kommt, wird in der Tat neutral behandelt. Noch. Das ist dann alles gleich lahmarschig. Der Telekom vorzuwerfen, dass Entertain nicht unter das Drosselkontingent fällt, ist technisch vergleichbar damit, Kabel Deutschland vorzuwerfen, dass sie nicht ihre Fernseh-Übertragung drosseln, wenn man seine 10 GB pro Tag zusammen hat. Ergibt auch keinen echten Sinn. Spannend ist nicht Entertain sondern Spotify. Wenn Spotify nicht betroffen ist, oder das Klicken auf De-Mail, DANN haben wir eine Netzneutralitätsverletzung. Das ist auch der Grund, wieso ich Netzneutralität im Moment für eine Nebelkerze halte, einen Nebenkriegsschauplatz, der mehr verwirrt als das er nützlich ist.
Nun zum ersten Punkt. Meines Wissens nach ist das eine glatte Lüge, weil man eben nicht mehr zahlen kann und dann hören sie zu drosseln auf, oder drosseln später. Aber ignorieren wir das mal und nehmen wir an, dass das so wäre. Das Teure beim Telekom-Netz ist NICHT der Traffic. Im Gegenteil, ich hatte das ja schon mal erklärt hier, die verdienen am Traffic an der anderen Seite nochmal. D.h. das Drosseln wird für die Telekom möglicherweise sogar einen Einkommensverlust bedeuten. Das finde ich an der Sache gerade das lustigste Detail. Das Teure am Telekom-Netz sind die Fixkosten für DSLAMs, für die Anschluss-Infrastruktur. Das kostet Geld, die Hardware kostet Geld, das muss irgendwo hingestellt werden, das kostet möglicherweise Miete, auf jeden Fall aber Planungsstress, und Strom muss auch noch beschafft werden, Wartungskosten. DAS kostet Geld. NICHTS von diesen Kosten ist IRGENDWIE von der Trafficmenge betroffen oder auch nur beeinflusst (mal von vernachlässigbaren Stromkostenzunahmen wegen Powersave-Abschalten im Switch o.ä. abgesehen). Die Backbones sind Glasfaser. Das zu legen war teuer. Damals. In den 80er Jahren. Heute da mehr Bandbreite rauszuholen ist im Wesentlichen kostenlos. Man muss wenn es hochkommt ein paar Routermodule gegen bessere Modelle tauschen. Die sind zwar auch teuer, aber das ist im Vergleich zu den DSLAMs vom Verhältnis her eine Nachkommastelle. Die geben für ihre Callcenter und Werbung locker mehr aus, würde ich schätzen. Lasst euch also nicht von diesem Bandbreiten-Argument einlullen. Das ist Bullshit.
Und hört mir mit Netzneutralität auf. Das ist auch wichtig, aber das ist nicht das dringlichste Problem, das wir im Moment haben.
Was ich ja richtig geil fände, ist wenn auf der Aktionärsversammlung mal die Aktionäre aufstehen und dem Vorstand untersagen, durch sinnlose Drosselung die Einnahmen aus dem "Peering"- und Hosting-Geschäft kaputtzumachen. Das wäre mal ein sehr lustiger Hebel. Denn dann müsste die Telekom das mal erläutern, wieviel Kohle sie so erpresst einnimmt an der Front.
Update: Eines noch. Eure Erregung gerade ist gut und wichtig, auch und gerade wenn die Telekom sich nicht bewegt. Denn das hält gerade die Konkurrenz davon ab, sofort auf den Zug aufzuspringen. Die hoffen im Moment alle, dass die ganzen wütenden Telekom-Kunden bei ihnen teure Langfrist-Verträge abschließen, dann drosseln sie auch.
Update: Inzwischen hat mir jemand einen Newsletter geschickt, den die Telekom an ihre Vertriebspartner verschickt hat. Da steht folgendes drin:
Sobald die Limitierung technisch umgesetzt wird, können die Kunden über Zubuchoptionen weiteres Hochgeschwindigkeitsvolumen hinzukaufen.
Damit muss ich den ersten Teil meiner Antwort oben revidieren.