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Aaaaaaber, zu Zypern selbst. Die spannenden Zahlen stehen in diesem Blogpost. Und zwar wird doch unterschieden zwischen Groß- und Kleinanlegern. Wer 100k oder mehr hat, zahlt 9,9% Sondersteuer, wer weniger hat nur 6,75%. Ich nehme an, dass das Steuer heißt, damit der EU-Einlagensicherungsfonds nicht angerufen werden kann. Der würde ja auch bei der Vermögenssteuer nicht zugreifen. Ist natürlich doof, das anhand der Einlagen zu machen und nicht anhand des Vermögens, aber sie wollten wohl vermeiden, da in langen Gerichtsverfahren Geldern hinterherlaufen zu müssen.
Spannenderweise haben sie anscheinend auch diskutiert, ob sie nicht Einlagen von EU-Bürgern rausnehmen sollen, um die armen Zyprioten zu schützen, damit es wirklich nur die Hedge Funde, Russen-Oligarchen und Geldwäscher aus Abu Dhabi betrifft. Hier sind die Zahlen dazu. Kurze Erklärung: MFI = Monetary Financial Institution, d.h. Banken. MUM = Monetary Union Members, d.h. Bürger eines Eurozone-Landes. Das ist aus Sicht des Landes, d.h. Einlagen auf Bankkonten sind aus deren Sicht Schulden, die sie bei dem Bankkunden haben, das steht unter Liabilities. Wir sehen links in der Tabelle gleich den erste Knaller: ein Dittel der Einlagen sind von ausländischen Banken. Der Blogeintrag fasst die Lage so zusammen:
I would guess the thinking is that 10% is seen as a cost of doing business when it comes to money laundering, but 30% would probably finish Cypriot banking for good. If the infliction of losses on small depositors has a purpose, it’s probably to reassure the Russians that they are not being discriminated against.
Detail am Rande: Für ihre Sondersteuer kriegen die Kontoinhaber dann Aktien von den geretteten Banken. Ich wäre überrascht, wenn man dagegen nicht irgendwo klagen könnte als Anleger. Der große Gewinner der ganzen Sache sind jedenfalls mal wieder die Hedge Funds. Die haben die Gewinne aus dem hohen Risiko abgeschöpft aber tragen jetzt keine Konsequenzen.Der Guardian hat übrigens mal wieder ein schönes Live-Blog dazu. Die größten Einbrüche an den Aktienmärkten gab es in … *trommelwirbel* Italien und Spanien.
Update: Ach, jetzt soll es doch plötzlich einen Freibetrag von 20k geben. Finde ich gut, wird auch niemand ernsthaft gegen argumentieren können, ohne wie ein unmoralisches Arschloch auszusehen.
Update: Dass man die Kleinteilnehmer nicht schonen könne, weil sonst nicht genug Kohle zusammenkommt, hat Schäuble in diesem Tagesschau-Beitrag gesagt.