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Es geht darum, dass Daniel damals bei WikiLeaks eine Festplatte mit verschlüsselten Daten mitgenommen hat (Update: das schreibt er u.a. in seinem Buch). Auf der Platte waren wohl die eingereichten Daten von ein paar Monaten (Wochen?) drauf, und Julian wollte die Daten natürlich wiederhaben. Daniel/OpenLeaks hat dann argumentiert, dass Julian gar keine Zusagen machen kann, dass die Anonymität der Leaker gewährleistet ist, was ja angesichts der Lage von Julian mit Hausarrest und Fußfessel und Überwachung und co auch nicht von der Hand zu weisen ist. Der CCC hat sich dann angeboten, als die beiden Parteien nicht miteinander reden wollten, als Mittelsmann bei der Übergabe zu helfen, und damals auch die Zusage von Daniel gekriegt, dass wir die Platte innerhalb von zwei Wochen übergeben kriegen. Das war vor 11 Monaten. Seit dem ist nichts passiert. Daher gibt Andy Müller-Maguhn jetzt auf und stellt offiziell das Angebot ein, die Daten übergeben zu wollen.
Man kann jetzt debattieren, ob das über einen Spiegel-Artikel hätte laufen müssen, das finde ich persönlich übertrieben. Aber für mich ist auch ziemlich klar, dass ich mich da nicht mehr groß involvieren will, weil ich von beiden Seiten (Update: gemeint ist von Julian und Daniel) Dinge gesagt bekommen haben habe, die sich später als unwahr herausstellten. Aus meiner Sicht fehlt es da an einer Vertrauensgrundlage. Auch das ganze Transparenz-Erzählen nervt mich, wenn dann weder der Quellcode noch das Konzept noch der Businessplan offengelegt sind. Ich finde es schade, dass wir jetzt keine Leak-Plattform haben, aber glaube angesichts der aktuellen Lage nicht, dass von Julian oder Daniel in absehbarer Zukunft eine solche Plattform kommen wird, zu der ich dann auch hinreichend Vertrauen haben könnte, um möglichen Whistleblowern raten zu können, dort ihre gefährlichen Inhalte zu leaken.
Update: Kleine Anmerkung noch: es gibt kein CCC-Gütesiegel. Der CCC hat sich immer bemüht, das auch klar so zu kommunizieren. Vom CCC wird niemals eine Aussage der Art "wir haben das getestet und für gut befunden" geben. Der CCC testet generell keine Produkte. Anders herum wird ein Schuh daraus: der CCC deckt gelegentlich Sicherheitsprobleme auf. Die erheben dann aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und was der CCC auf keinen Fall zulassen wird, ist dass Firmen oder Projekte damit werben, vom CCC getestet worden zu sein. Das ist die Basis, auf der die gesamte Glaubwürdigkeit des CCC ruht, und daher reagiert der CCC gerade so gereizt angesichts der OpenLeaks-auf-dem-Camp-getestet-Sache. Daniel weiß das auch und ich bin mir ziemlich sicher, dass er das der Presse auch nie so gesagt hat. So ist es aber offenbar angekommen und daher muss der CCC diesen Eindruck jetzt schnell und nachhaltig korrigieren.