Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Die Kritik an LQFB hängt an einem Punkt: dass die Abstimmungen damit nicht geheim sind. Stimmt. Sind sie nicht. Das ist die Idee dabei. DAS IST DIE IDEE DABEI! Denn die Wahlrechtsgrundsätze kann man mit Computern nicht sicher umsetzen. Der CCC kämpft seit Jahren gegen Wahlcomputer, deren Hersteller das auch nicht verstanden haben. Es geht nicht. Merke: ich sage nicht "ich kann es nicht", ich sage "es geht nicht". NIEMAND kann das. ES GEHT NICHT.
Daher ist das ein großer Schritt bei LQFB, dass die da sagen, hey, wir machen keine geheime Abstimmung. Naja, so groß auch wieder nicht, denn DAS GEHT NICHT. Das ist genau der einzige Punkt, der LQFB interessant macht, denn wenn man das abschafft, dann ist man wieder bei Wahlcomputern, und dann müsste der CCC LQFB bekämpfen anstatt es wohlwollend zu beobachten. Merke: das ist keine verhandelbare Sache. Keine Menge an Verhandlung kann diese Fakten umstoßen oder auch nur ankratzen. Egal wie viel Krypto man auf die Sache wirft. Es geht nicht, also versucht man es gar nicht erst. Das ist LQFB. Denn wenn man sich von der Idee verabschiedet, dass man eine geheime Wahl machen kann, und sagt, dass das nur für die Partei intern ist, dann gehen plötzlich Sachen wie Nachprüfbarkeit politischer Positionen, Wortbrecher erkennen, Schutz gegen Wahlbetrug, Schutz gegen Korruption, und eben flüssige Delegation mit Rechenschaft.
Klar, geheime Wahlen haben auch Vorteile. Große Vorteile. Streite ich ja gar nicht ab. Z.B. kann da keiner sehen, dass du immer pro Abtreibung und Schwulenrechte abstimmst, während du offen konservativer Evangelikaler bist. Und geheime Wahlen schützen auch vor Korruption in Form von Wählerbestechung. Aber, und ich sage das hier nochmal, damit es wirklich jeder kapiert: DAS GEHT NICHT mit Computern. Geheime Wahlen ohne Möglichkeiten für Wahlbetrug geht nicht mit Computern. Auch ohne Computer ja nicht wirklich, aber da ist das halbwegs managebar. Daher sind alle Gefühle von "wir haben da was verloren" unangebracht. Wir haben nichts verloren. Das geht nicht. Findet euch damit ab und hört auf, das als Verlust zu sehen. Wir hatten es nie. Also haben wir es auch nicht verloren.
Nun, ein Detail gibt es noch zu LQFB. Hat mir jemand gemailt, gebe ich mal ungeprüft weiter. Es gibt ca 6000 zahlende Parteimitglieder, die also abstimmungsfähig wären. Im LQFB haben sie aber 13k Leute. Das ist natürlich völlig für den Arsch, dann kann man die Ergebnisse in der Tat in der Pfeife rauchen. Bzw könnte man, wenn man nicht den LQFB-Vorteil hätte, dass alles zurechenbar ist. Man könnte also ein Perl-Skript schreiben, das nur die Stimmen der Stimmberechtigten rechnet, kaskadierend durch die Delegationsstufen. Technisch gar kein Problem, denn wir haben ja die Accounts, die zugeordnet werden können. Noch. Bald ja nicht mehr. Und dann haben wir die Nachteile von herkömmlichen Wahlcomputern mit den Nachteilen von "zu viele Leute haben Accounts" kombiniert, ohne in den Genuss irgendeines Vorteils zu kommen. Gute Arbeit, lieber Bundesvorstand der Piraten. Gute Arbeit!
Update: Aus verschiedenen Richtungen kommen jetzt hier andere Zahlen rein, die ich auch alle nicht prüfen kann :-)
Es gibt etwa 13k Mitglieder, an LF angemeldet sind etwa 3.100, von denen haben aber etwas über 1000 noch nie etwas in LF getan, bleiben etwa 2000 übrig, die schon mal tätig waren. Aktiver (d.h. mindestens 10 verschiedene Dinge) waren bislang etwa 1000 Leute, d.h. weniger als 10% aller Mitglieder. Bei Abstimmungen gibt es in der Regel etwa 400 Stimmen (d.h. 3-4% aller Mitglieder beteiligen sich in LF pro Initiative)
Seufz. Demokratie ist deprimierend.