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Beispielhaft sei die Forderung nach einer "Monetative" genannt. Dieser Vorschlag nimmt an, dass das Problem die unkontrollierte Geldschöpfung der Geschäftsbanken seien, und fordert die "Rückgabe" der Monopols der Geldschöpfung an den Staat. Neues Geld soll in dem Modell durch öffentliche Ausgaben in Umlauf gebracht werden.
Betrachtet das mal aus einer neutralen Entfernung kritisch. Die zentrale Aufgabe der Notenbanken ist die Geldpolitik, und das Instrument der Geldpolitik ist die Steuerung der Geldmenge. Mit anderen Worten: die Notenbank steuert die Geldmenge. Das ist, was sie tut. Wie passt da die Behauptung rein, dass die unkontrollierte Geldschöpfung (= Vermehrung der Geldmenge) durch die Geschäftsbanken unser Problem ist?
Weiter heißt es, das Monopol für die Geldschöpfung soll an den Staat zurückgehen. Zurück … zu was genau? Welches historische Vorbild ist da konkret gemeint? Der Goldstandard? Wenn ich mal gemein sein darf, dann hätte ich gerne nicht nur ein Vorbild dafür, dass der Staat die Geldschöpfung hatte, sondern eines wo das gut funktioniert hat. So gut, dass man das wieder haben will. Vorbildlich gut bitte.
Und dann die Idee, dass Geld über Ausgaben des Staates in Umlauf gebracht wird! Und dann? Wie wird das Geld wieder aus dem Kreislauf entfernt? Durch Steuern oder wie? Diese Seite hat der Staat nur indirekt und grob unter Kontrolle. Genau steuern könnte er also nur das Schaffen neuen Geldes. Was ist denn, wenn die Leute Geld sparen oder ins Ausland schaffen? Kann der Staat dann keine Ausgaben mehr tätigen? Was, wenn eine Katastrophe eintritt und der Staat unvorhergesehene Ausgaben tätigen muss?
Soll der Staat jedes Jahr das Geld komplett für ungültig erklären und neues rausgeben, damit die Geldmenge nicht außer Kontrolle gerät? Wer würde denn in so einem Staat leben wollen?
Die These, dass man den Staat aus der Erpressbarkeit im Krisenfall retten kann, indem man den Banken die Geldschöpfung wegnimmt, hat sich ja bei der aktuellen Krise schon selbst widerlegt. Da war das Problem gar nicht das geschöpfte Geld (im Gegenteil, das hätte zu einer Inflation geführt und die Zentralbank hätte die Geldmenge zu senken versucht, nicht zu steigern!) sondern wilde Versicherungs-Kontrakte/Wetten, die Credit Default Swaps. Dass es ohne Kredite keine Investments mit Hebelwirkung gibt ist auch falsch, dafür nimmt man dann halt Derivate, und mit Naked Short Selling kann man schon jetzt praktisch beliebig viel Verlust einfahren, ohne überhaupt eine Anfangsinvestition getätigt zu haben.
Kurz gesagt: das ist alles nicht so einfach, dass man es mit ein paar Parolen besser machen kann. Hoffentlich werden diese Mechanismen klarer, wenn wir im nächsten Alternativlos Aktien und Derivate erklären.