Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Der so gern erboste Fefe etwa rotzt die übliche Verachtung in sein Blog, obwohl er nicht dabei war.Ins Blog rotzen? Ist das jetzt das journalistische Niveau, auf dem Spiegel Online arbeitet? Wow. Tja, Mission erfolgreich, würde ich sagen.
Lasst mich euch kurz die Kunst des Trollens erklären.
Das Ziel des Trolls ist nämlich nicht, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder das Thema voranzubringen, sondern der Gegenseite genug Seil zu reichen, damit sie sich selbst in aller Öffentlichkeit erhängen kann. Es ist auch ein häufiges Missverständnis, dass ein Troll möglichst auffällig oder mit Schimpfworten um sich werfend oder herabwürdigend arbeiten muss. Nein. Der beste Troll ist der, an den sich am Ende der Schlammschlacht gar keiner mehr als Auslöser erinnern kann. Das ist übrigens nicht so weit von gutem Journalismus entfernt. Diese beiden Journalisten hier z.B. sind hervorragende Trolle. Die haben es geschafft, dass dieser Sprecher selbst die Lächerlichkeit seiner Position entblößt hat.
Und so ungefähr ist es auch mit meinem republica-Posting. Das war so ausgeglichen und zurückhaltend formuliert, dass es den Leuten gar nicht leicht fiel, konkrete Kritik zu äußern. Die meisten hatten dann auch gar keine, sondern mussten darauf ausweichen, meine Person an sich anzugreifen. Oder fremdschäm-peinliche Allgemeinplätze zu bringen. Besonders entlarvend sind Leute, die dann nicht einen sondern 5-6 verärgerte Allgemeinplätze tweeten und sich damit das Argument aus der Hand nehmen, es wäre nicht genug Platz gewesen, um einen konkreten Kritikpunkt zu benennen.
Ich will aber verärgerte Allgemeinplätze nicht summarisch abkanzeln, denn da gibt es einen fließenden Übergang zwischen peinlichem Allgemeinplatz und brillantem Trollversuch. Als Illustration will ich mal auf diesen Tweet hier verweisen. Auf den ersten Blick ein grundpeinlicher Nörgel-Tweet, wirkt wie eine beleidigte Leberwurst, die nicht einen konkreten Punkt benennen kann, aber auf den zweiten Blick ist das auch ein brillanter Troll, der in der a- und b-Note Hochachtung verdient. Denn das ist so die Art von Kritik, die das Potential hat, stundenlang an einem zu nagen, bis man sich dann zu einer unüberlegten Äußerung hinreißen lässt und ein fulminantes Eigentor schießt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Anne da nicht noch mehr getweetet hat, denn das wirkt ausgesprochen unprofessionell. Nehmt euch z.B. diesen Bundeswehr-Propaganda-Typen, der sogar für PsyOps zuständig war, und jetzt derartig unprofessionell wütend mehrfach-tweetet, dass kein Zweifel mehr übrig bleibt, ob man dem in Zukunft vielleicht mal zuhören will, weil er womöglich doch was zu sagen haben könnte. Also mal unter uns, wenn SO jemand bei uns für PsyOps zuständig ist, dann können wir die Bundeswehr auch gleich ganz einstampfen. Wow. Da gibt es ja in de.org.ccc überzeugendere Kandidaten.
Der Vollständigkeit halber: die beste Reaktion auf mein Posting war — gar keine. Nehmt euch ein Beispiel an Markus. Der ist Profi genug, um zu wissen, dass man das nur schlimmer macht, wenn man sich zu sowas überhaupt äußert. Und deshalb ist es gut, dass der so einen Verein gründet jetzt, und keiner von den ganzen anderen Twitter-Schwachmaten, die sich da gerade ohne Not ins Messer gestürzt haben. Die, die den ganzen Tag den Arsch nicht für weiterbringende Aktionen hochkriegen, weil sie mit Rumnölen auf Twitter beschäftigt sind.